Eines der giftigsten Tiere der Welt

Die Frösche der Familie Dendrobatidae sondern alle ein Hautgift ab.

Für die Frösche besteht der eigentliche Grund ihrer Giftigkeit in der Hautpflege. Die Giftstoffe dienen nämlich in erster Linie dazu Pilze und Bakterien unschädlich zu machen, die sonst auf der empfindlichen, feuchten Haut optimale Bedingungen hätten. Die Abwehr von Fressfeinden ist nur der Sekundäreffekt.

Die größte Bedrohung für die bunten Frösche ist der Mensch – entweder indirekt über die Abholzung der Regenwälder oder direkt über den Wildfang frei lebender Frösche für den Handel. Pfeilgiftfrösche stehen unter Artenschutz (Washingtoner Artenschutzabkommen CITES, Anhang II (Handelsbeschränkung)).

Das Gift der Pfeilgiftfrösche

Die Frösche können das Gift nicht selber bilden, sondern müssen die Stoffe dafür über die Nahrung - Milben, Ameisen und Käfer – aufnehmen. Es wird dann im Körper umgewandelt (Sequestration), gespeichert und über Hautdrüsen abgesondert.

Nur 3 Arten sind für den Menschen wirklich lebensgefährlich, sie stammen alle aus Kolumbien:

  • Phyllobates terribilis (Schrecklicher Pfeilgiftfrosch)
  • Phyllobates bicolor
  • Phyllobates aurotaenia

Das Alkaloid Batrachotoxin ist eines der stärksten Gifte aus dem Tierreich. Die Minimale letale Dosis liegt bei 0,8 Mikrogramm pro kg Körpergewicht. Ein Phyllobates terribilis verfügt über 1900 Mikrogramm Batrachotoxin. Ein einziger Frosch könnte daher 10 Menschen ins Jenseits befördern, oder alternativ 20.000 Mäuse... Im Vergleich dazu weist der in Europa heimische Knollenblätterpilz (sein Gift ist ein Peptid) eine minimale letale Dosis von 100 Mikrogramm/kg auf. Das chemisch hergestellte Natriumcyanid (Salz der Blausäure) schneidet mit 10.000 Mikrogramm/kg im Vergleich schon sehr schlecht ab.

Batrachotoxin ist ein Neurotoxin (Nervengift), es führt zu Muskel- und Atemlähmung. Um seine tödliche Wirkung entfalten zu können, muss das Gift allerdings in die Blutbahn gelangen – aber dazu reicht es schon wenn man eine winzige Verletzung hat und mit einem Frosch in Berührung kommt. Ein Gegenmittel ist nicht bekannt.

Das Hautgift eines anderen Pfeilgiftfrosches, Epipedobates tricolor, wurde von der pharmazeutischen Forschung entdeckt. Das Alkaloid Epibatidin weist eine 200-mal stärkere Wirkung als Morphin-Derivate auf und die Hoffnungen auf eine medizinische Nutzung sind groß.

Bild: Eddy  / pixelio.de

Wie der Pfeilgiftfrosch zu seinem Namen kommt

Die Chocó-Indianer in Kolumbien verwenden das Hautsekret der Pfeilgiftfrösche zum Vergiften der Blasrohrpfeile. Die Indianer nutzen diese vergifteten Pfeile um Beute zu jagen, die vorwiegend in den Bäumen lebt. Durch die nahezu augenblickliche Muskel- und Atemlähmung fallen die getroffenen Tiere tot von den hohen Regenwaldbäumen in die Tiefe und können so von den Indianern aufgesammelt werden.

Da auch die Indianer kein Gegengift für Batrachotoxin kennen, sind sie im Umgang mit den Fröschen sehr vorsichtig. Sie wickeln die Tiere zum Anfassen in Blätter und transportieren sie in geflochtenen Körben.

Die Gewinnung des Giftes des schrecklichen Pfeilgiftfrosches ist relativ einfach. Die Indianer streichen mit den Pfeilspitzen über den Rücken des Tieres. Das Gift eines einzigen Frosches reicht für 30-50 Pfeilspitzen.

Andere Froscharten, die nicht so ein starkes Gift wie Batrachotoxin haben, werden aufgespießt und über ein Feuer gehalten. Durch den Stress und Schmerz sondern die Tiere ihr stärkstes Gift ab, welches zum präparieren der Pfeile verwendet wird.

Trotz der enormen Giftigkeit der in freier Wildbahn lebenden Frösche, begeistern diese bunten Urwaldbewohner viele heimische Terrarianer.

Bild: Kurt F. Domnik  / pixelio.de

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