Sehenswürdigkeiten

Der Landgraf Philipp von Hessen-Philippsthal ließ sich ab 1685 auf dem Gelände des einstigen Klosters Kreuzberg das Schloss erbauen. Dem gab er den Namen "Philippsthal". Das Schloss hat drei Flügel. Die umschließen einen etwa 4.000 Quadratmeter großen trapezförmigen Innenhof. Der Westflügel ist etwa 120 Meter lang und begrenzt die Schlossanlage zum westlich gelegenen Ort. Hier war u. a. die landgräfliche Bibliothek untergebracht. Heute nutzt die Gemeindebibliothek diese Räume. In der Mitte dieses Flügels befindet sich ein Tor aus Sandstein mit dem Wappen der Landgrafschaft Hessen-Kassel im Giebelfeld. Der Nordflügel verläuft in Richtung Südosten auf das Torbogenhaus zu. Dieser Bau brannte 1976 nieder. Auf seinen Grundmauern wurde ein neuer Trakt errichtet. In dem gibt es mehrere Einzelhandelsgeschäfte und ein Seniorenwohnheim. Das Hauptgebäude des Schlosses ist der dreigeschossige Südflügel. Ihn nutzt heute vor allem die Gemeindeverwaltung. Der Bau ist mit dem nördlichen Seitenschiff der Schlosskirche verbunden. Dieser Flügel entstand aus der Kemenate und dem Haus des Propstes. Das Torbogenhaus mit Mansarddach entstand 1734 im Osten des Schlosses. Es war der Haupteingang zum Schloss. Denn nur etwa 1.500 Meter führte die Via Regia über die Werrabrücke Vacha vorbei. Heute ist hier das Grenzmuseum untergebracht.

Die heutige Schlosskirche entstand als Klosterkirche in der Form einer romanischen Basilika. Sie hatte ursprünglich ein Westwerk mit zwei flankierenden Türmen. Mit dem Bau des Schlosses wurde auch die Klosterkirche umgestaltet. Deren Türme auf quadratischem Grundriss wurden auf die Höhe der Schlossbauten gekürzt und zu Treppenhäusern und Verbindung zwischen Kirche und Schloss umgestaltet. Dafür entstand im Westen ein neuer Kirchturm. 1733 wurde der ursprüngliche Eingang im Westen geschlossen. Denn unterhalb des Kirchturmes wurde die Familiengruft angelegt. Hier wurde 1743 Katharine Christine von Sachsen-Eisenach, die Gattin von Landgraf Karl I. von Hessen-Philippsthal (1682-1770), als erste Landgräfin der Philippsthaler Linie beigesetzt. Bis heute steht in der Kirche ein gotischer Taufstein aus rotem Sandstein auf sechseckigem Fuß. Der Altar der Schlosskirche trägt die Jahreszahl 1735. 1733 entstand die Fürstenloge.

Zwischen Schloss und Werra erstreckt sich der etwa 5 Hektar große Schlosspark. Der ist fast vollständig von einer Sandsteinmauer umgeben. Im oberen Teil ist er als Zier- und Nutzgarten im französischen Stil gestaltet. Der untere Teil reicht von der 1731 erbauten Orangerie bis an die Werra und ist nach dem Vorbild eines englischen Landschaftsgartens gestaltet.

Auf dem Jakobsberg steht seit 1911 das Tempelchen. Es ist ein beliebter Aussichtspunkt und bietet einen freien Blick über Philippsthal, das Kaliwerk in Hattorf und über die thüringische Nachbarschaft mit der Stadt Vacha.

Als "Monte Kali" wird gern eine Abraumhalde des Kalibergbaus bei Heringen bezeichnet.

Die 225 Meter lange "Brücke der Einheit" entstand schon im Mittelalter. Die Steinbogenbrücke über die Werra verbindet das thüringische Vacha mit dem hessischen Philippsthal.

Torhaus (Bild: haros)

Museen

Das Grenzmuseum im Torbogenhaus des Schlosses hat der Zoll aufgebaut. Anhand von Filmen, einem Sandkastenmodell des Grenzabschnitts bei Philippsthal und vielen Exponaten wird über die Grenzanlagen, über geglückte und gescheiterte Fluchten und über das Leben auf der anderen Seite der Grenze informiert.

Im Ortsteil Gethsemane steht der Nachbau eines einräumigen Hugenottenhauses inklusive Mobiliar, alten Dokumenten und lebensgroßen Puppen in Originaltracht von 1700. Es ist zu besichtigen.

Das Werra-Kalibergbau- Museum im Nachbarort Heringen vermittelt im "Land der weißen Berge" Informationen zur Kaligeschichte in der Region von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Noch mehr Informationen über den Kalibergbau bietet eine Besuch des "Erlebnis Bergwerk Merkers". Hier können die Besucher viele hundert Meter unter Tage vor Ort selbst sehen, wie das Salz aus der Erde geholt wird. Dazu wird Wissenswertes über die Geschichte, die Entwicklung und die Tradition des Kalibergbaus vermittelt.

Radeln

Gute Wege finden Radfahrer in und um Philippsthal. Durch den Ort führen mehrere Radwanderwege:

  • Der Ulsterradweg, er ist Teil des 180 Kilometer langen Rhönradweges von Bad Salzungen nach Hammelburg.
  • Der rund 290 Kilometer lange Werratal-Radweg folgt dem Lauf der Werra durch Thüringen, Hessen und Niedersachsen.
  • Der Hessische Radfernweg R 7 ist etwa 216 Kilometer lang und führt von der Lahn zur Werra.
  • Der Bahnradweg Hessen führt von Hanau auf ehemaligen Bahntrassen circa 250 Kilometer durch Vogelsberg und die Rhön nach Bad Hersfeld.

Geschichte

Philippsthal wurde 1191 in einem Schutzbrief des Papstes Coelestin III. an die Abtei Hersfeld das erste Mal erwähnt. Die Abtei gründete in diesem Jahr an der Werra ein Benediktinerinnenkloster und benannte es nach dem hier ansässigen Rittergeschlecht der von Cruceburg. Die sich um das Kloster und den Rittersitz sich entwickelnde Ortschaft wurde Kreuzburg genannt. Das Kloster wurde im Bauernkrieg 1525 zerstört und 1568 von den Nonnen endgültig aufgegeben. Erhalten sind noch große Teile der ehemaligen Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert.

Die Klosterbauten nutzte Landgraf Philipp von Hessen-Philippsthal ab 1685 für den Bau eines Schlosses. Dem gab er den Namen Philippsthal. Dieser Name setzte sich Ende später auch als Ortsname durch.

Nach der 1908 erfolgten Aufnahme der Förderung Kalibergwerk Hattorf wurde aus dem Handwerker- und Weberdorf ein Industrieort. Ab 1943 wurden in dem Kalischacht mehrere Millionen Bände der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin gesichert.

Am 1. August 1972 wurden die Gemeinden Gethsemane, Harnrode, Heimboldshausen, Philippsthal (Werra), Röhrigshof und Unterneurode zur neuen Gemeinde Philippsthal vereint.

Der Titel Marktgemeinde führt Philippsthal seit 2001.

Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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