Prozession der Pilgerraupen
Faszinierend aber gefährlich: die ...

Faszinierend aber gefährlich: die Pilgerraupen (Bild: Andaluz Property)

Faszinierende Plage

Die volkstümlich so genannten Pilgerraupen heißen "Thametopoea pityocampa" im Fachausdruck der Biologen und kommen vor allem in Pinienwäldern in Mittel-und Südeuropa vor, aber in trockenen Frühlings- und Sommermonaten auch leider weiter nördlich in Europa.

Erst einmal sehen sie faszinierend aus, die haarigen bis zu etwa 60 Raupen, jede ungefähr vier Zentimeter lang, die Kopf an Hinterteil des Vorgängers von den Pinien herunter kommen und sich in einer ununterbrochenen Kette am Boden entlang schlängeln. Daher auch der Name. Sie suchen sich einen weichen Untergrund, um sich darin einzugraben und später zum Nachtfalter zu mutieren.

Wer diese interessante Erscheinung aber berührt oder sich nur näher ansehen will und dabei auch noch gegen den Wind steht, der wird sein blaues Wunder erleben! Die Raupe schützt sich nämlich vor Gefahr und Angriffen, indem ihre je 60.000 weißen Härchen ein Gift enthalten, die einen

  • schlimmen Ausschlag,
  • zeitweise Blindheit,
  • Atemprobleme,
  • einen anaphylaktischen Schock
  • bis zum Keislaufkollaps hervorrufen können.

So wehren sie sich bis zum Zeitpunkt der Verpuppung.

Besondere Gefahr für Kleinkinder und Hunde

Besonders Hunde, die gern neugierig daran schnüffeln (wie im Foto unten) sind gefährdet. Nur weil ich mich schnell genug an die Aufklärung durch meinen spanischen Gärtner erinnerte, rettete diese Information meiner Hündin Samba das Leben. Ich sah eines Tages, wie die noch junge, unerfahrene Samba versuchte, ihre Zunge immer auf dem Boden abzuwischen, ging genauer hin und sah, dass die Zunge doppelt so dick angeschwollen war, sie sie gar nicht mehr in den Mund zurück bekam.

 Ich schnappte Samba schnell, es ging ab mit ihr ins Auto und zum Tierarzt, den ich unterwegs mit Handy verständigte. Samba röchelte auf dem Rücksitz immer schwerer und hatte schon ersten Schaum vor dem Mund, als wir ankamen. Keine Minute zu früh, wie der Veterinär versicherte. Samba musste nach der Behandlung noch einen halben Tag zur Beobachtung bleiben, ob ihr Kreislauf das schaffen würde. Die erst einjährige Samba schaffte es.

"Mein Hund schaffte es letztes Jahr nicht, als er bei einem Spaziergang außerhalb des Dorfes diesen Raupen zu nahe kam" so meine Freundin Johanna Tandler. "Es war für ihn leider zu spät, bis wir zum Tierarzt kamen."

Man bedenke die Folgen, wenn neugierige Kleinkinder damit spielen wollen!

Entsorgung der Nester durch professionelle Firmen

Wenn die Pinien höher werden, braucht man Hilfe

Vorsicht bei weißen Nestern in Pinien

Wenn man auf Pinien weiße Nester beobachtet, die auf den ersten Blick aussehen wie Zuckerwatte in den Bäumen, darf man sie nicht ignorieren oder "normal" behandeln, es handelt sich vielmehr um diese ganz gefährlichen Parasiten: Es sind die Kokons der sogenannten Pilgerraupen, die außerdem vorher mit ihrer Gefräßigkeit die Bäume ernsthaft schädigen.

Die Problemlösung sind einerseits der Einsatz von hochgiftigen Chemikalien oder wie es spanische Gärtner lösen, die sich damit auskennen: Mit Mundschutz vorsichtig die gesamten Zweige mit den Kokons lösen und auf dem Boden kontrolliert verbrennen. "Viele Leute haben Angst vor Spinnen oder Schlangen," so Johanna, "aber sie sollten dies vielmehr vor den Pilgerraupen haben, sobald Pinien in der Nähe sind."

Die einzig wirkungsvolle Vernichtungsmethode dieser Schädlinge:

Nester vorsichtig mit Mundschutz von den Bäumen lösen und kontrolliert verbrennen.

 

Foto: Gabriele Hefele

Arlequina, am 03.02.2017
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Bildquelle:
Marie-Luise Hofer (Warum Pferde sich nicht für menschliche Ohren interessieren)

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