Knoblauch gehört in die Küche - Knoblauch ist besonders typisch für die mediterrane Küche von Spanien bis in die Türkei

Wenn man mich fragen würde, welches meine bevorzugten Gewürze in der Küche seien, dann würde ich wie aus der Pistole geschossen antworten: Zwiebel und Knoblauch! Dann erst kämen bei mir – mit Abstand - Salz und Pfeffer. Es gibt bei mir fast kein Haupt-Gericht, bei dem ich nicht Knoblauch daran tue, ob als ganze Zehe oder meist gepresst. Sogar eingefleischte Knoblauch-Gegner merken das aber dann gar nicht beim Essen, sondern gucken bedripst aus der Wäsche, wenn ich ihnen das anschließend "beichte"!

Knoblauchknollen

In Spanien ist der Knoblauch auffallend mild, führt auch nicht so penetrant zu den gefürchteten Ausdünstungen noch 24 Stunden nach dem Genuss. Meine Mutter nahm sich nach jedem Urlaub an der Costa del Sol auf der Rückreise im Koffer spanische Knoblauchzehen mit, um sie zuhause in ihren Gemüsegarten zu pflanzen. Die Beamten werden sich gewundert haben bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen!

In guten mediterranen Restaurants befinden sich mindestens mehrere Knoblauchzehen in der Olivenölflasche, oft wird neben Oliven auch eingelegter Knoblauch zum Aperitif gereicht.

Von Gambas al pilpil bis Pasta Alio e Olio

Eine der köstlichsten warmen Vorspeisen sind Gambas al pilpil, Krabben in einer Soße mit Olivenöl, Chili und vielen Knoblauchscheiben. Muscheln á la Marinara gehen gar nicht ohne Knoblauch, Tsatsiki erst recht nicht. Eines der berühmtesten Pastarezepte wird nur mit Spaghetti und einer Soße aus Olivenöl und Knoblauch hergestellt: die Pasta Alio e Olio, die übrigens bei einem Pastaessen stilgerecht und wirksam als letzes Nudelgericht serviert wird, weil man ihr Digestif-, also gute Verdauungs-Qualitäten nachsagt. Als Kind liebte ich es, vom Spielen von der Straße heim zu kommen, mir ein dickes Butterbrot zu schmieren, gehackten Knoblauch darauf - Salz darüber – mmmhhh!

Seltsamerweise gibt es eine Abneigung gegen Knoblauch, je mehr man in Europa nach Norden kommt (Ausnahmen bestätigen die Regel!). Engländer zum Beispiel schütteln sich bei dem Gedanken, dass Knoblauch an einem Gericht daran wäre! Aber was will man von Leuten erwarten, die trockenes, ungewürztes Fleisch ohne Soße servieren, alle möglichen Desserts durcheinander mischen und Salate mit süßen Pfefferminz-Marmeladendressings anmachen. Doch haben auch neulich englische Gäste bei mir nicht bemerkt, dass ich meine Lammkeule mit Knoblauch gespickt hatte.

Viele Heilkräfte im Knoblauch

Man weiß längst auch um seine Heilkräfte: Knoblauch senkt Blutdruck und Cholesterin, wirkt gefäßerweiternd und gerinnungshemmend und stärkt bei regelmäßiger Anwendung das Immunsystem, sozusagen als natürliches Antibiotikum. Schon die alten Griechen und Römer verwendeten ihn als Heilmittel, auch wenn sie ihn "stinkende Rose" nannten. Im alten Ägypten soll es vor 5.000 Jahren den ersten Streik der Sklaven gegeben haben, als man ihnen die tägliche Knoblauchration strich. Im Mittelalter wurde Knoblauch gegen die Pest eingesetzt. Und Sie wissen ja, falls Ihnen einer dieser neuartigen beliebten Vampire begegnen sollte: immer eine große Knoblauchknolle mit sich führen!

Bildnachweis: Udo Lenze

Arlequina, am 14.10.2011
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