Leben, Karriere und Tod der Amy Winehouse

Selten zuvor hat es in der Musikbranche eine so begnadete Künstlerin gegeben. Mit ihrer einzigartigen, unverkennbar rauhen Stimme begeisterte sie ein breites Publikum. Im Zeitraum von nur fünf Jahren reihte sich Erfolg an Erfolg. Alles hätte perfekt sein können, aber das war es nicht. Worin liegt es begründet, dass sich Amy Winehouse stetig am Abgrund bewegte und drohte, vollends abzustürzen? Am 23. Juli 2011 endete das bewegte Leben eines Jahrhunderttalents auf tragische Weise.

Amy Winehouse kommt früh mit Musik in Kontakt

Wer die Biographie von Amy Winehouse studiert, gewinnt den Eindruck, dass ihr ein Leben als Musikerin vorgezeichnet war. Denn als sie am 14. September 1983 als Amy Jade Winehouse geboren wird, trägt sie die Gene ihres jazz-begeisterten Vaters Mitchell und ihrer ebenfalls sehr musikalischen Mutter Janis bereits in sich. Ihre Großmutter bringt sie schon früh mit den Stücken Sinatras in Berührung. Ihre Heimatstadt London, dieser Hort aller wichtigen Musikgenres, tut ein Übriges, um in Amy die Liebe zur Musik zu wecken. Mit zwölf Jahren besucht sie die Sylvia Young's Stage School, eine Schule, die schon einige Weltstars geformt und auf Kommendes vorbereitet hat. An dieser Schule bleibt Amy allerdings nicht lange. Sie wechselt an eine Mädchenschule, erweitert zwar ihre Klavier- und Gitarrenkünste, kann sich aber auch dort nicht entfalten.

Mit 16 Jahren hat sich ihre so ausdrucksvolle Stimme weiterentwickelt und sie tut alles, um sie weiter zu schulen. Außerdem spielt sie in ihrer Freizeit in verschiedenen Jazz-Bands. Als sie gerade 18 Jahre ist, kann sie sich einen Vertrag mit Island Records sichern. 2003 bringt sie ihr erstes Album "Frank" auf den Markt, drei Jahre später folgt ihr von vielen umjubeltes Album "Back to Black", das ihr im Jahr 2008 sechs Grammy-Nominierungen einbringt. Fünf dieser begehrten Trophäen nimmt sie mit nach Hause.

Einzigartiger Stil: Die Sängerin pendelt zwischen Jazz, Pop, Soul und Reggae

Amy Winehouse ist durch ihr bisheriges Leben vor allem von musikalischen Stilrichtungen wie Jazz, Pop, Soul und Reggae geprägt. Viele Leute, die ihre Musik hören, sehen sich allerdings nicht in der Lage, sie wirklich einzuordnen, dazu ist ihre gesangliche Bandbreite einfach zu groß. Sie selbst sieht sich als Vertreterin des Soul. Ihre Stimme und ihr Gesangsstil im Ganzen zeigen deutlich ihre Wurzeln im Blues und Jazz. Neben ihrer großartigen, vielschichtigen Stimme trägt immer auch ihr Äußeres dazu bei, sich von anderen Künstlerinnen zu unterscheiden. Ihre Beehive-Frisur, ihr außergewöhnliches Make-Up und ihre oft verrückte Kleidung sind echte Trendsetter, haben ihr aber auch viel Kritik eingebracht.

Spaziergang am Abgrund: Drogenkonsum, Alkohol und Magersucht prägen die Künstlerin

Vor allem die letzten beiden Jahre haben viele Fans veranlasst, sich Sorgen um Amy Winehouse zu machen. Immer wieder gab es, inzwischen bestätigte, Gerüchte über Drogenkonsum, Alkohol und Magersucht. Bei einigen Auftritten waren ihr die Probleme deutlich anzumerken. Viele geplante Auftritte mussten im Jahr 2008 wegen ihres labilen Gesundheitszustandes abgesagt werden.

Es stellt sich die Frage nach den tieferen Beweggründen für immer neue Abstürze und die scheinbare Weigerung, Hilfe von außen zu akzeptieren. Neben dem Karriere-Stress und einem fragwürdigen Management liegt wohl ein Hauptgrund im Charakter und in der Persönlichkeit dieser grandiosen Künstlerin. Sie sagt von sich selbst, dass sie Liedinhalte nur authentisch an das Publikum weitergeben kann, wenn sie sie selbst erfahren und erlitten hat. Diese Eigenschaft zeugt einerseits vom Wunsch, sich mit allem in die eigene Musik hineinzugeben, andererseits offenbart sie aber auch selbstzerstörerische Kräfte. Wer die aussagekräftigen Texte ihrer Stücke hört und die dahinter zu erkennenden Erfahrungen aus dem Leben der Amy Winehouse erspürt, der ist geneigt, ihren Worten zu glauben. Jedes ihrer Stücke hat autobiographische Anteile, ist auf diese Weise untrennbar mit ihr verbunden und gibt dem Hörer tiefe Einblicke in ihre Seele.

Ob Amy Winehouse die Rückkehr in ein geordnetes Leben schafft, bleibt ungewiss

So bleibt zu hoffen, dass Amy Winehouse den selbst gewählten Gang durch die Hölle menschlicher Erfahrungen unbeschadet übersteht und nicht, wie viele begnadete Künstler vor ihr, auf der Strecke bleibt. Der weitere Verlauf der Karriere von Amy Winehouse ist zu ungewiss, als dass eine Prognose ratsam wäre.

Konzert in Belgrad war ein Desaster

Nachdem in den letzten Monaten von einem erfolgreichen Entzug die Rede war, hat Amy Winehouse ihre Fans kürzlich eines Besseren belehrt. Bei einem Konzert in Belgrad stand die Sängerin aufgrund von Alkohol oder Drogen dermaßen neben sich, dass sie ihre Texte vergaß und kaum noch stehen konnte. Dieser Auftritt, der ein weiterer Schritt auf dem Weg ihrer Selbstdemontage war, brachte die Zuhörer so in Rage, dass sie die Sängerin gnadenlos auspfiffen. Daraufhin wurden die zwei nächsten Konzerte von ihrem Management vorsichtshalber abgesagt.

Der einsame Tod von Amy Winehouse

Am 23. Juli 2011 wurde um kurz vor 16.00 Uhr die Ambulanz zum Haus von Amy Winehouse im Londoner Stadtteil Camden gerufen. Der eintreffende Notarzt konnte aber nur noch den Tod der Sängerin feststellen. Eine Obduktion muss jetzt klären, was den Tod von Amy Winehouse verursacht hat. Ihr Lebenswandel lässt allerdings nicht sehr viel Spielraum für Spekulationen und es liegt zumindest nahe, dass sie an einer Überdosis gestorben ist.

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