Weihnachten in Portugal

Weihnachten in Portugal hat nur einen Feiertag, den 25. Dezember. Der 26. Dezember ist wieder ein normaler Alltagstag. Und Weihnachten im Algarve wird eher still gefeiert. Die Familien treffen sich, soweit es die geographischen Entfernungen zulassen, und gemeinsam werden portugiesische, traditionelle Gerichte gegessen, wie beispielsweise Stockfischgerichte und Königskuchen, soweit dies die Wirtschaftskrise noch zulässt. Dennoch hat die portugiesische Seele eine verspielte Seite, die etwas Kitsch gegenüber auch nicht abgeneigt ist. Und das wird in vielen Ortschaften ausgelebt in wunderschöner, weihnachtlicher Beleuchtung und in lebensgroßen Weihnachtskrippen. Hier sind der Phantasie fast keine Grenzen gesetzt.

 

Die diesjährige Weihnachtskrippe in Estoi

                                                                         

Estoi ist ein ursprünglicher kleiner Ort im Algarve gelegen, zehn Kilometer östlich von Faro. Auf dem zentral gelegenen Kirchplatz wird jedes Jahr wieder eine Weihnachtskrippe in Lebensgröße aufgestellt. Alle sind vertreten auf dem Platz vor der imposanten Kirche. Die Heilige Familie, der Engel, der von der Decke schwebt, die Schäfer mit Schaf, Lamm und - regionalgetreu - einer Kiste Orangen. Nicht zu vergessen die drei Weisen aus dem Morgenland zusammen mit einem ebenfalls fast lebensgroßen Plüschkamel. Ein Plüschhund liegt zu Füssen des dargestellten Volkes. Alle Figuren sind handgefertigt und farbenfroh angekleidet. Ein Gästebuch liegt aus und jeder, der will, darf seine Weihnachtsgrüße für dieses Jahr darin veröffentlichen. Es gibt Eintragungen aus vielen verschiedenen Ländern, denn nicht nur Portugiesen finden etwas weihnachtlichen Kitsch schön. Zu all dem strahlt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, die weiße Kirche im Hintergrund der Krippe reflektiert die Sonnenstrahlen und bei einem Milchkaffee im Freien wird "Schnee" zu einem Fremdwort.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Estoi.

Es gibt hier die Ruinen "Milreu" einer alten, römischen Siedlung. Diese Siedlung Ossanoba war vermutlich zu damaliger Zeit ein sehr vornehmer Kurort. Einige sehenswerte Mosaike mit Fischmotiven, die Grundmauern eines Tempels und einiger Häuser wurden bei den Ausgrabungen 1877 zutage gefördert und können auch heute noch besichtigt werden.

Außerdem hat Estoi noch einen Palast aus dem 18. Jahrhundert, ein wunderschöner, alter Park mit Mosaiken und exotischen Bäumen ist ihm angeschlossen. Leider wurde der Palast vor einigen Jahren zu einer "Pousada" umgebaut, einer Herberge gehobenen Stils, und seitdem ist der Park noch nicht wieder für interessierte Besucher von außerhalb geöffnet worden.

Der Palast hat eine abwechslungsreiche Geschichte mitgemacht. Ein vermögender Graf hatte die Idee, ihn bauen zu lassen, starb aber noch vor Vollendung des Bauwerks. Genauso erging es seinem Bruder, der erbte und weiterbauen ließ. Der nächste Erbe, ein weiterer Bruder, wollte den unvollendeten Bau verkaufen und den Erlös den Armen der Region zukommen lassen. Ein Verkauf ließ sich aber erst 1893 realisieren. Danach blieb der Bau bis 1987 im Familienbesitz und wurde damals an die Stadt Faro verkauft. 

 

Typische Gasse (Bild: Sabine Kranich)

Urlaubsfeeling

Ponte de Dom Luis I and Port Carrying Barcos, Porto, Portugal (Bild: Alan Copson)

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