Was bringt der Selbstbehalt in der privaten Krankenversicherung?

Der Selbstbehalt in der privaten Krankenversicherung senkt zunächst den Monatsbeitrag. Wer sich bereit erklärt, einen Teil der ambulanten Behandlungskosten selber zu bezahlen, ist günstiger versichert. Ein Monatsbeitrag von 300 € lässt sich bereits durch einen Selbstbehalt von 250 € im Jahr um 50 € reduzieren. In diesem Fallbeispiel spart der Versicherte 600 € im Jahr, falls er nicht zum Arzt geht. Selbst bei Ausschöpfung des Selbstbehaltes beträgt die Ersparnis jedoch immer noch 350 € im Jahr. Ein Selbstbehalt hat sich in diesem Fall also gelohnt.

Eigenanteil PKV sinnvoll? (Bild: birgitH / pixelio.de)

Der Selbstbehalt lohnt sich jedoch nicht immer

Versicherte sollten jedoch immer gründlich rechnen. Denn nicht bei jedem Versicherungsangebot lohnt sich der Selbstbehalt wie im oben genannten Beispiel. Ein private Krankenversicherung Vergleich kann hier zur Entscheidungsfindung beitragen. Manchmal wird die Versicherung bei Ausschöpfung des Selbstbehaltes sogar teurer. Berechnungsgrundlage sollten also stets der Jahresbeitrag ohne Selbstbehalt und der Jahresbeitrag bei voller Ausschöpfung des Selbstbehaltes darstellen. Nur wenn die private Krankenversicherung bei voller Ausschöpfung des Selbstbehaltes immer noch günstiger oder gleich teuer ist wie ein Tarif ohne Selbstbehalt, ist der Tarif mit Selbstbehalt für Versicherte überhaupt interessant. Kalkulieren Sie immer mit dem schlechtesten aller Fälle, nämlich der vollen Ausschöpfung des Selbstbehaltes. Dann liegen Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite und können sich freuen, wenn Sie am Ende doch seltener zum Arzt gegangen sind.

Der Selbstbehalt ist für Angestellte nicht sinnvoll

Angestellte, die privat versichert sind, profitieren vom Selbstbehalt in der Regel nicht. Denn der Arbeitgeber beteiligt sich zwar zur Hälfte am Versicherungsbeitrag, jedoch nicht am Selbstbehalt. Deswegen ist eine private Krankenversicherung mit Selbstbehalt für Angestellte und Selbstständige, die Mitglieder in der Künstlersozialkasse sind, unrentabel.

Wie hoch sollte man den Selbstbehalt wählen?

Allgemein wird empfohlen, den Selbstbehalt nicht zu hoch zu wählen. In der Regel ist ein Eigenanteil von bis zu 800 € pro Jahr noch tragbar. Letztlich ist es eine Frage der persönlichen Einstellung, ob man eine private Krankenversicherung mit Selbstbehalt vorzieht oder nicht. Der Selbstbehalt kann zwar später erhöht, jedoch nicht problemlos gesenkt werden, auch daran sollte man denken. Für gesunde, junge Menschen ist der Selbstbehalt durchaus empfehlenswert. Ältere Versicherte und chronisch Kranke jedoch sollten sich lieber für eine private Krankenversicherung ohne Selbstbeteiligung entscheiden. Denn bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Selbstbehalt nicht voll ausschöpfen, entsprechend gering.

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