Tierschädel waren wichtige Requisiten bei Prüfungen (Bild: PublicDomainPictures)

Meinungsverschiedenheiten wurden durch Wettkämpfe entschieden

Auch Zweikämpfe jeder Art, ob Faust- oder Ringkämpfe, dienten meistens dazu, um festzustellen, wer der stärkere und geschicktere Krieger war. Gab es im Indianerlager Meinungsverschiedenheiten oder Streit, sei es wegen erbeuteter Pferde oder einen schönen Frau, so wurden diese durch einen Wettkampf beigelegt. Aufsicht dabei führten der Häuptling und der Medizinmann. Sie hatten darüber zu wachen, ob die Regeln der Fairness eingehalten wurden.

Bei diesen Auseinandersetzungen nahm jeder der Kämpfenden eine Position ein und versuchte den Gegner über eine Markierung (beispielsweise ein in den Boden gerammter Tomahawk) zu ziehen oder zu schieben. Dabei ging es vollkommen unblutig zu, denn es war verboten, Waffen jeglicher Art zu benutzen. Trotzdem fehlte einem solchen Zweikampf nicht die nötige Dramatik, denn wer wollte schon verlieren und die Schmach einer Niederlage auf sich nehmen? Jedoch nahm der Unterlegene seine Niederlage ohne Groll an, denn jeder Zweikampf wurde letztendlich durch den Willen des Großen Geistes entschieden und war somit ein Gottesurteil.

Dem Gefangenen wurde die Haut in Streifen vom Körper geschält

Selbst der Tod am Marterpfahl galt als Prüfung. Und wie jede Zeremonie lief sie nach einem streng geregelten Ritual ab. Sobald sich der Todgeweihte (meist ein gefangener Krieger eines anderen Stammes) seinem Schicksal gestellt hatte, versuchte er besonders tapfer und unerschrocken zu wirken, um seinem Volk keine Schande zu machen. Leicht fiel ihm das vermutlich nicht, denn während der Marterung wurden ihm die Augen mit glühenden Stöcken ausgebrannt. Anschließend schälte man ihm die Haut in Streifen vom Körper, riss die Fingernägel aus und brach seine Knochen.

Die Indianer gingen dabei so geschickt vor, dass der Gefangene erst Tage später starb. Dann schlitzten sie seinen Körper auf und verteilten die Innereien an Kinder, die sie auf Stöcke spießten und triumphierend durch das Lager liefen. Von den Europäern wurden die Indianer aufgrund dieser Grausamkeiten als "blutrünstige Wilde" beschimpft. Allerdings vergaßen die Weißen nur zu gern ihr eigenes brutales Vorgehen, vor allem bei der Vernichtung der Indianer. 

BerndT, am 12.01.2013
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Bildquelle:
Internet Archive Book Images / Flickr (Cornstalk - Häuptling der Shawnee-Indianer)
Edward Sheriff Curtis (Der Stamm der Jicarilla-Apachen)
dvarimtovim (Das Massaker an den Brulé-Indianern)

Autor seit 13 Jahren
373 Seiten
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