Eine Supernova rast auf die Erde zu - unaufhaltsam. Gelenkt wird sie von Außerirdischen, den feindlichen Frogs. Innerhalb weniger Stunden würde dieser Feuerball die Erde erreichen und alles Leben dort auslöschen. Für eine Evakuierung der Bevölkerung reicht die Zeit nicht mehr, nur die Regierung hat sich schon längst auf die Marsmonde zurückgezogen, um ihre eigene Haut zu retten.

Auf der Brücke des Raumschiffs Orion herrscht eine unerträgliche Anspannung: Dietmar Schönherr alias Major Cliff Allister McLane starrt auf seinen Bildschirm, Schweißperlen rinnen ihm übers Gesicht, die Crewmitglieder halten den Atem an. Alles wartet auf den entscheidenden Befehl, um die Erde doch noch retten zu können...

Am 17. September 1966 ging die Orion an den Start. Eine deutsche Science-Fiction-Serie,  der man damals keinen großen Erfolg prophezeite. Doch es kam anders: "Raumpatrouille - die fantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion" schlug ein wie eine Supernova. Jede Woche saß ganz Deutschland gespannt vor dem Fernseher und verfolgte die Abenteuer des schnellen Raumkreuzers Orion und seiner Crew unter Commander McLane.

Die Orion-Besatzung

Cliff Allister McLane - Während seiner Zeit der Strafversetzung "nur" Commander, vormals Major.

Tamara Jagellovsk - Beamte des GSD, Mc Lanes persönlicher "Wachhund"

Atan Shubashi - Astrogator und zuständig für die Technik.

Hasso Sigbjörnson  - Kampfstand. Als einziges Mitglied der Crew verheiratet.

Mario de Monti - Leutnant und Armierungsoffizier. Bekannt für seine lockere Art und die

die Vorliebe für immer neue Damenbekanntschaften.

Helga Legrelle - Offizier für Kommunikation und Raumüberwachung, hoffnungslos verliebt in

McLane.

 Weitere Infos zu den Charakteren

Raumpatrouille: Die Handlung

Irgendwann, weit, weit in der Zukunft: Die Menschen auf der Erde leben in großen Unterwassenbasen, es gibt keine einzelnen Länder mehr. Die Menschheit hat Kolonien auf dem Mars und anderen Planeten errichtet und ist immer noch dabei, mit ihren Raumschiffen das Weltall zu erforschen. Eines davon ist die Orion VII, ein Raumkreuzer, der zu den schnellen Kampfverbänden gehört. Der Commander ist abenteuerlustig, verweigert regelmäßig Befehle und unternimmt lieber seine Extratouren. Die Crew steht dabei immer voll hinter ihm. Als er mit der Orion VII (Orion I - VI hat er bereits "zu Klumpen" geflogen) wieder einmal entgegen dem ausdrücklichen Befehl seiner Vorgesetzten eine riskante Aktion durchführt, überspannt er den Bogen. McLane und seine Crew landen auf dem Planeten "Rhea" - nur um zu beweisen, dass eine Landung dort möglich ist. Für die Jugend ist McLane ein Held, seinen Vorgesetzten bereitet er Kopfschmerzen.

Die Orion wird strafversetzt

Nach der Rückehr zur Erde muss die gesamte Crew zum Rapport.  Siegessicher marschieren sie zu der Unterredung mit General Wamsler und Lydia van Dyke  und werden - strafversetzt. McLane und seine Crew müssen ab sofort 3 Jahre lang Patrouille schieben. Für einen Kommandanten der schnellen Raumverbände ist die Aussicht auf so aufregende Aufgaben wie Gesteinsproben sammeln und "den Raum sichern" (also: Im Weltall Wache schieben) eine harte  Bestrafung. Dem - zum Commander degradierten - Major platzt der Kragen. Lieber quittiere er seinen Dienst, bevor er sich das antut! Doch seine Noch-Vorgesetzte, Lydia van Dyke, sieht ihm tief in die Augen und meint mit ruhiger Stimme, er solle nicht kindisch werden und sich in 3 Jahren wieder bei ihr melden. Man spürt deutlich eine gewisse Anziehung zwischen den beiden und so akzeptiert McLane seine Bestrafung. General Wamsler und alle anderen Befehlshaber der ORB (Oberste Raumbehörde) wissen natürlich sehr genau, dass Verbote und Befehle bei der Orion-Besatzung auf taube Ohren stoßen.

Das Abenteuer kann beginnen...

Die Begeisterung der Crew wird auch nicht größer, als man ihnen mit einem überlegenen Grinsen verkündet, einen Aufpasser des Galaktischen Sicherheitsdienstes (GSD) mit an Bord zu schicken. Und so beginnen die Abenteuer des Raumschiffs Orion.  In nur 7 Folgen dürfen wir Mc Lane und seine Crew bei ihren waghalsigen, ungewöhnlichen und gefährlichen Abenteuern begleiten.

Mc Lanes "Gouvernante"

Mit diesem "Wachhund" des GSD - in Form von Tamara Jagellovsk - kommt es an Bord der Orion  immer wieder zu Reibereien und charmanten Machtkämpfen. Vor allem zwischen ihr und dem Commander. Im Laufe der Zeit sprühen aber die Funken zwischen Tamara und Cliff, der es immer wieder schafft, sich mit gekonntem Charme und aus der Luft gegriffenen Argumenten gegen die Dame zu behaupten. Kleine Eifersüchteleien bleiben dabei nicht aus und bringen zusätzliche amüsante Spannungsmomente in die Serie. Zu Anfang glaubt man auf der Orion noch, man hätte ihnen einen als Mädchen verkleideten Roboter geschickt. Später wird sie dann liebevoll "die Gouvernante" genannt.

Befehlsverweigerung - oft die richtige Entscheidung

Während die GSD-Beamte bei ihren ersten Einsätzen noch strikt versucht, ihre Befehle zu befolgen, muss sie schnell erkennen, dass McLanes "Extratouren" in Wild-West-Manier oft mehr als nötig sind. Mit strikter Befolgung sämtlicher Regeln und Befehle wäre es der Orion und vor allem ihrer Besatzung nicht unzählige Male gelungen, die Erde und sich selbst zu retten.

Die Frogs

Gleich in Folge 1 trifft die Orion-Besatzung  auf Außerirdische - die Frogs. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Kontakt der Menschen mit Extra-Terresten. Sie haben die gesamte Besatzung von MZ-4, einer kleinen Funkaußenstation, getötet und die Station unter ihre Kontrolle gebracht.

Die Frogs: Eine außerirdische Lebensform, über die so gut wie nichts bekannt ist. Sie wirken durchscheinend, sind etwa so groß wie die Menschen und kommunizieren in einer eigenen Sprache. Das Besondere an diesen Extra-Terresten: Sie brauchen keinen Sauerstoff, um zu überleben. Er ist sogar tödlich für sie und eine der wenigen Waffen, mit denen man sie ausschalten kann. Sie selbst verfügen über eine äußerst gefährliche und heimtückische Waffe: Telenose-Strahlen. Damit können sie Menschen zu willenlosen Marionetten machen, indem sie in ihr Gehirn eindringen und es umprogrammieren.

Wir Menschen sind nicht die Einzigen im Universum...

In der ersten Episode reagierten die Menschen auf der Erde, wie zu erwarten: Nachdem die Meldung der Orion über die Zustände und die Extra-Terresten auf MZ-4 erreichte, wurde sofort eine Krisensitzung einberufen und die erste Reaktion war - vernichtet sie. Es kam zu einer hitzigen Diskussion mit äußerst geschickten Anspielungen auf die menschliche Arroganz.

Oberst Villa meinte ganz besonnen: Wir wissen doch noch gar nichts über diese Lebensform, warum sollen sie uns feindlich gesonnen sein? Auf General Wamslers Argument (hervorragend gespielt von Benno Sterzenbach), die Tötung der kompletten Besatzung einer Raumbasis könne man kaum als gute Manieren bezeichnen, entgegnete Villa ruhig, woher wir die Arroganz nehmen zu glauben, unsere (menschliche) Vorstellung von guten Manieren würde für das gesamte Universum gelten.

Raumpatrouille Orion: Die Episoden im Überblick

Neben den Frogs hatte die Orionbesatzung noch mit einigen anderen Gefahren und Problemen zu kämpfen:

Folge 2, Planet außer Kurs

Die Frogs lenken eine Supernova Richtung Erde. Eine Evakuierung ist nicht mehr möglich. Alle Hoffnung liegt bei der Orion und ihrer Bewaffnung. Als diese nicht den gewünschten Effekt bringt, kann nur noch ein Wunder namens McLane das Schlimmste verhindern.

Folge 3: Die Hüter des Gesetzes

Die Crew der Orion 8 kämpft gegen Roboter, deren Programmierung "die zwei Robotergesetze" sich als nicht ganz so optimal herausstellte, während an einem anderen Ort im Universum "Laurin" grüßen lässt.

4: Deserteure:

Ein Raumschiffkommandant wollte zu den Frogs überlaufen und wurde noch rechtzeitig festgenommen. Nur kann er sich an nichts erinnern...

5: Kampf um die Sonne:

Die hübschen Bewohnerinnen des Planeten Chroma bringen die Erde in Gefahr.

6: Die Raumfalle:

Auf einer Strafkolonie wird die Crew der Orion gefangengenommen und von einem durchgeknallten Wissenschaftler gefoltert.

7: Invasion:

Ein gelungener Abschluss der Serie. Die Spannung wird auf die Spitze getrieben, als Oberst Villa von einem Raumflug zurückkehrt und ganz offensichtlich nicht mehr er selbst ist. Außer Mc Lane scheint das niemand zu erkennen, bis es fast zu spät ist...

 

Viele weitere Infos und Hintergründe gibt es bei

Serien-Fan.de und auf

Orionspace.de, einer nicht-kommerziellen, liebevoll gestalteten Fansite.

Kritik - Meine ganz persönliche Ansicht

Meiner Meinung nach die beste deutsche Fernsehserie, die jemals gedreht wurde. Mit einfachsten Mitteln wie einem Bügeleisen, Plastikbechern und Sprudeltabletten schaffte man die Illusion einer anderen Zeit -  ein "Märchen von übermorgen". Anstatt computeranimierter Spezialeffekte drehte man vor echten Kulissen, das Drehbuch und die Regie waren einfach fantastisch. Ernsthaftigkeit, Spannung und Unterhaltung wurden durch feine Ironie und Humor auf hohem Niveau zu einem unvergleichbaren Gesamtwerk. Hier stimmt einfach alles!


Fantastische Schauspieler - eine große Ausnahme im deutschen Fernsehen

Doch was diese Serie wirklich von anderen unterscheidet, sind die hervorragenden Schauspieler. So etwas habe ich seitdem im deutschen Fernsehen nicht mehr erleben dürfen: Ausnahmslos gute Schauspieler, die sich wirklich in ihre Rollen hineinversetzten anstatt - wie es mittlerweile so üblich ist - nur stocksteif und emotionslos ihren Text herunterzunuscheln. Und trotz oder gerade wegen ihrer fantastischen Leistungen sorgten sie dafür, dass die Serie selbst in dramatischen Momenten niemals ins kitschige oder pathetische abgleitet. Vermutlich lag es daran, dass die meisten Darsteller dieser Serie über Theatererfahrung und somit der großen Schauspielkunst verfügten. Sie überzeugten derart in ihren Rollen, dass ich diese Serie heute noch allem anderen mit Special-Effekts und Pseudo-Sexszenen überladenen Science-Fiction-Kitsch vorziehe.

Alarmstart

Die Special-Effekts - wie die Orion das fliegen lernte

Die Serie wurde mit einem Budget von 360.000 DM pro Folge gedreht! Für damalige Verhältnisse eine extrem teure Produktion. Das konnte nur durch eine Zusammenarbeit mit dem französischen Fernsehen finanziert werden. Aus diesem Grund wurden die Gastdarsteller in einigen Folgen mit jeweils deutschen und französischen Schauspielern besetzt.

Da für einige Szenen das damals noch sehr teure Blue-Screen-Verfahren angewendet wurde, blieb nicht mehr allzu viel Spielraum für weitere teure Spezialeffekte, also mussten die Techniker am Set kreativ werden. Mit einfachsten aber wirkungsvollen Mitteln wurden  Illusionen erschaffen. So griffen sie zu Plastikbechern, die man umgedreht an die Decke der Orion klebte, dem berühmten Bügeleisen im Kampfstand und gewöhnlichen Sprudeltabletten.

- Die Orion: Die Orion selbst gab es mehrmals: Es wurden etliche Modelle angefertigt, die bei ihren "Flügen" an dünnen Schnüren vor einer schwarzen Wand aufgehängt wurden. Der Flug wurde durch eine Kamerafahrt simuliert. Damals eine übliche Methode.

- Die Supernova: Dieser Effekt wirkt - meiner Meinung nach - besonders echt. Dafür strich man eine Kugel aus Holz mit Brennpaste ein und zündete sie an.

-Der Overkill: Für den berühmten Overkill-Effekt füllte der Trickmeister Nischwitz eine Kugel mit Kaffee, Reis und Bohnen. Anschließend wurde Druckluft hineingeblasen und das Ganze mit einer High-Speed-Kamera gefilmt.

- Die Startbasis: Wer ganz genau hinschaut, erkennt in der Unterwasser-Startbasis den Münchner Königsplatz. Dort wurden die typischen Szenen vor dem Start des Raumschiffs gedreht und später mit anderen Bildern zusammengesetzt.

- Die Roboter: Sie sind besonders witzige Zeitgenossen: Während sie in der Serie relativ groß wirken und sich schwebend fortbewegen, waren sie in Wirklichkeit nicht höher als 30 cm. Der Schwebe-Effekt ist nichts anderes, als eine geschickte Kameraeinstellung, bei der die Roboter auf eine Holzplatte geschraubt und so bewegt wurden. Die Schauspieler kämpften bei den Dreharbeiten nur mit "Luft". Auch hier legte man die Bilder später übereinander.

Die großen Bullaugen: In den Unterwasserbasen der Menschen sieht man große Fenster mit überdimensionalen Fischen dahinter. Dieser Effekt gehörte zu den teuersten der Serie: Während der Dreharbeiten hängte man die "Bullaugen" mit blauen Vorhängen ab, drehte die Szenen in Farbe und nutze das Blue-Screen-Verfahren, um die Fische hineinzukopieren.

 

- Der Unterwasserstart: Die Orion startet gewöhnlich auf dem Meeresgrund und steigt nach oben. Für diese Aufnahmen wurde einfach aber effektvoll getrickst: Mehrere gewöhnliche Alkaselzatabletten wurden in einen Behälter mit Wasser geworfen, ein Foto der Orion mit der Oberseite nach unten auf eine Platte oder ein Stück Holz geklebt und hinter dem Behälter langsam nach oben gezogen. Die Kamera filmte das Ganze in der entgegensetzen Richtung, so dass es aussieht, als würde als Raumschiff schnell im Wasser aufsteigen.

- Bügeleisen, Wasserhähne und Bleistiftspitzer: Die Brücke der Orion, der Kampfstand und die Lancets wirken in der heutigen Zeit vielleicht etwas skurril. Auch glauben einige, man hätte wg. zu niedrigem Budget Wasserhähne und automatische Bleistiftspitzer verwendet. Das stimmt nur zum Teil: Wir dürfen nicht vergessen, es war Mitte der 60er Jahre. Damals waren die verwendeten Requisiten und Bauteile Hightech vom Feinsten! Die berühmten Badarmaturen, die man vor allem auf der Brücke bewundern kann, haben richtig Geld gekostet und waren damals das Modernste, was es gab.

- Turbulenzen: Die Orion geriet sehr oft in Turbulenzen, bei denen das Schiff ganz gewaltig durchgerüttelt wurde. Dabei stellt man fest, dass sich die Schauspieler immer kräftig abstoßen, sobald das Raumschiff die Seitenlage wechselt. Anscheinend erzeugte man diesen Trick damals noch auf die einfachste Art: Anstatt die gesamte Kulisse auf eine bewegliche Plattform zu bauen,  wurde einfach die Kamera von einer Seite zur anderen geneigt.

- Kostüme und Maske: Besonders schön und zugleich amüsant sind die Frisuren der Damen. Da in den 60er Jahren das Toupieren zum absoluten Modetrend gehörte, wandelte man die 60er Jahre Frisuren futuristisch ab: Der Scheitel lief quer über den Kopf, der extrem breite Pony wurde durch den stark toupierten Hinterkopf betont.  Hinzu kamen noch die schwungvoll geformten Koteletten. Bei der Kleidung orientierte man sich ebenfalls an der Mode der damaligen Zeit, wobei die Dienstkleidung aus dunklen Latexanzügen bestand, die Damen in ihrer Freizeit aber auch mal Röcke trugen.

Das berühmte Bügeleisen...

Auch wenn manche Leute immer wieder auf den Bechern an der Decke und dem Bügeleisen im Kampfstand rumhacken - es sah wesentlich besser aus, als die knallbunten Pappmacheekulissen der alten Enterprise, die mich eher an Kinderfasching als an Science-Fiction erinnern. Doch zurück zur Orion. Neben diesen Special-Effekts und ungewöhnlichen Materialien, gab es noch viele weitere interessante, witzige und einfallsreiche Tricks.

Wer mehr darüber erfahren möchte, dem kann ich dieses Buch hier ans Herz legen:

Wer sich lieber ein Stück Illusion bewahren möchte, dürfte sich auf die komplette Staffel der Raumpatrouille auf DVD freuen:

Das Starlight-Casino

Zum Abschluss gönnen wir uns doch einen entspannten und unterhaltsamen Abend im Starlight Casino - viel Spaß!

Grace, am 15.02.2012
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