Geschichte der Weine aus Ronda

Wie so vieles in Andalusien, verdankt Ronda seine erste Weinkultur den Phöniziern. Sie brachten im 8. Jahrhundert vor Christus aus Griechenland Weinstöcke mit und bauten sie zunächst in der Gegend um die Bucht von Cadiz aus, dort, wo nun der Sherry sein Zentrum hat.
Wie man auch weiß, bauten die Römer diese Weinkultur weiter aus, auch mit mehreren Weinsorten und nutzten weitere Regionen. Zum Beispiel die um Acinipo, einer ihrer wichtigen strategischen Standorte. Aber Acinipo lag ungünstig von Temperatur und starken Winden her, so verlegte man diesen Sitz später etwas weiter nach unten in der Sierra und geschützter – Ronda war gegründet. Die Sierra Rondanía trägt seitdem ihren Namen.Das alte Acinipo - Vorgängerin von Ronda

Weinkultur der Phönizier, Römer und Mauren

Acinipo verfiel, ist aber heute ein Zentrum der Ausgrabungen und Archäologie (siehe Foto links). Die Weine um Acinipo-Ronda gehörten seinerzeit zu den wenigen spanischen Weinen, die die Römer in Amphoren und Fässern exportierten, nachdem sie entsprechende technische Kenntnisse auf diesem Gebiet entwickelten. Übrigens tolerierten auch die Mauren und Muslime, die den Römern nachfolgten, den Wein und dessen Anbau, es kamen sogar neue Rebsorten hinzu. Spezialität waren vor allem die Moste und ein kräftiger Weißwein.

Die Schlucht von Ronda

Blick von der Brücke auf die Schlucht El Tajo (Bild: Gabriele Hefele)

Die Reblausepidemie und die Idee eines badischen Winzers

Die große Katastrophe eines Reblausbefalls in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vernichtete
fast in ganz Spanien die Reben, auch in Ronda und Umgebung. Nur wenige Winzerfamilien blieben davon verschont und bauten weiter vor allem Most aus. Doch Ronda als Weingebiet spielte keine Rolle mehr und lebte mehr vom Tourismus.
Bis 1982 der Winzer Friedrich Schatz aus einer Württemberger Winzerdynastie, die seit 1641 besteht, wieder die ersten Weinstöcke dort anpflanzte. Seinem Beispiel folgte der Großgrundbesitzer und Gründer Marbellas, Fürst Alfonso de Hohenlohe, Mitte der 80er Jahre.

Viel Handarbeit bei der Weinlese auf steilen Hängen bei Ronda
Weinstöcke in der Gemeinde ...

Weinstöcke in der Gemeinde Montecorto bei Ronda (Bild: Gabriele Hefele)

Der beste Rotwein Andalusiens?

Die besten und wichtigsten Weinangebiete Spaniens liegen mehr im Norden, in Katalonien, auch in der La Mancha und bei Valencia. In Andalusien wird mehr Bier getrunken und wie gesagt, die Weißweine und die Grundlagen für den Sherry kommen mehr aus Andalusien. Doch Ronda behauptet heute, den besten Rotwein Andalusiens zu produzieren und nennt ihn "Sangre de Ronda", Blut von Ronda. Man befleißigt sich hoher Qualitätsstandards mit vorwiegend ökologischem Anbau und Handarbeit in der Ernte. Es folgten so immer mehr Bodegas dem Beispiel von Friedrich Schatz und Fürst Hohenlohes. 23 Bodegas haben sich heute zu einer "Ruta de los Vinos y Bodegas de Ronda", zu einer Weintour, zusammen gefunden, die Führungen und natürlich Verkostungen anbietet. Gereicht wird dazu eine Art Rühreibrotmischung, ein früheres Armeleuteessen, zusammen natürlich mit dem berühmten Jamon Serrano, dem andalusischen Schinken und fetter Salami und Käse als Verkostungsgrundlage, die nicht fehlen dürfen.

Natürlich verfügt Ronda nun auch über ein Weinmuseum im Zentrum in einem alten Palast untergebracht. Das Tourismusamt gibt eine informative Karte heraus mit den Bodegas, mit deren Öffnungszeiten und Kontaktdaten, die berühmte Bodega F. Schatz ist natürlich darunter.

Weinprobe in einer Bodega in Ronda

Weinprobe in der Bodega Cuesta la Viña (Bild: Gabriele Hefele)

Arlequina, am 24.02.2015
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