Die Dichter der deutschen haben den Wald mit Tiefsinn und Gefühlen möbliert. So kam es, dass die Deutschen von ihrem Wald eigentlich bloß wissen: Er stammt vom lieben Gott und nur der Kahlschlag, der ist vom Förster. Aber nicht einmal die Sache mit dem lieben Gott stimmt: Fast der ganze Wald, wie wir ihn kennen, ist menschengemacht. Es gibt hierzulande keinen Urwald mehr, das heißt keinen Wald, in dem die Bäume alt werden, bis sie stürzen und vermodernd den Boden bereiten, für einen Nachwuchs, der in natürlicher Verjüngung entsteht, gepflanzt von Wind und Vögeln. Und wo es solchen wild wuchernden Wald bei uns noch gibt, da fehlt ihm ausnahmslos das andere Merkmal des wahren Urwalds: die große Flächenausdehnung. Forst, Försterwald, Kunstforst - aus dieser Mißfallensteigerung, die Naturfreunde für den Modernen Wald bereithalten, lässt sich zumindest sein Unterschied zum Urwald ablesen: Er wird nicht nur gepflanzt, sondern in aller Regel auch gepflegt und immer geerntet. Baumarten und Baumzahlen bestimmt der Mensch. Die Natur wurde zur Magd des Holzmarktes. Das hört sich schlimm an und schmeckt nach Kuturschande. In Wahrheit war es eine Kulturtat ersten Ranges, den Wald überhaupt bewahrt zu haben durch Jahrhunderte, in denen die Technik die Raubameisenmentalität des Menschen mit immer schärferen Zähnen versah. Wie hätte eine solche schon immer auf Ausbeutung, nicht auf Bewahrung der Naturschätze gerichtete Mentalität, die mittlerweile Erze vom Meeresgrund und das Öl von noch darunter holt, vor der leicht zugänglichen Vegetationsdecke des Landes halt machen sollen.Ganze Wälder gingen in den Öfen der Wohnhäuser, in den Schmelzen der Erzhütten in Flammen auf. Sie verbrannten mit den hölzernen Städten des Mittelalters und versanken mit dessen Kriegs- und Handelsflotten in den Meeren. Nicht also, dass der Urwald aus unseren intensiv genutzten Kulturlandschaft verschwunden ist, kann überraschen; dass es überhaupt noch Wald bei uns gibt, ist bemerkenswert. Wir verdanken es der waldspezifischen Idee der Nachhaltigkeit: nicht mehr Holz ernten als nachwächst. Darin steckt, des langen Wachstumsalter der Bäume wegen, jeweils mehr Vorsorge für kommende als gegenwärtige Generationen. Hätte die übrige Rohstoffwirtschaft dieses menschen- und naturfreudliche Prinzip übernommen, die Menschheit wäre heute weniger besorgt um ihr "Raumschiff Erde" und dessen zu Ende gehende Vorräte.

Klima

Die Steinmassen der Städte werden von der Sonne besonders stark aufgeheizt. Vom späten Vormittag bis in die Nacht steigt dort an einem Sonnentag ständig erwärmte Luft auf. Verstärkt wird diese Bewegung noch durch Wärme von Autos und Kaminen. Und wie ein mächtiger Kachelofen geben die Städte die gespeicherte Wärme an die Atmosphäre ab. Gleichzeitig wird bodennahe Luft aus der Umgebung angesaugt. Stammt die "Zuluft" aus Waldgebieten, ist sie besonders erfrischend. So ensteht eine Luftzirkulation, die wie eine gigantische Klimaanlage wirkt.

Wasserversorgung

Der bedeutendste Lieferant wirklich sauberen und wohlschmeckenden Trinkwassers ist der Wald. In landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten vergiften über die Felder versprühte Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel sowie die in großen Mengen verwendeten Kunstdünger das Grundwasser. Es wird immer weniger genießbar. Der Waldboden jedoch, bisher weitgehend von Pestiziden verschont, ist er der letzte natürliche Trinkwasserfilter.

Reinhaltung der Luft

Ein gesunder, ausgewachsener Baum, gibt ca. 1.200 Liter Sauerstoff pro Stunde an die Luft ab. Zudem besitzt der Wald eine riesige Staubfangfläche. Fichten- und Kieferbestände können je Hektar zwischen 30 und 35 Tonnen Staub aus der Luft filtern, der sich dann, vom Regen aus den Nadeln gewaschen, am Boden ablagert. Laubbäume sind sogar in der Lage, die doppelte Menge aufzufangen.

"Weißt du, was ein Wald ist? Ist ein Wald etwa nur ein Klafter Holz? Oder ist er eine grüne Menschenfreude?"

 Bertolt Brecht

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