Runaway 3: A Twist of Fate
Kultiges Adventure mit starkem dritten Auftritt: "Runaway 3: A Twist of Fate" überzeugt mit humorvoller Story, grandioser Grafik und stimmigem Soundtrack.War's das etwa mit Brian? Jedenfalls trägt es so den Anschein, als Ex-Stripperin Gina auf dem Friedhof eine Rose ins offene Grab schmeißt. Aber halt: Minuten später blinkt eine SMS auf Ginas Handy. Absender: Der quicklebendige Brian!
Nun liegt es an der schönen jungen Frau, ihren Freund aus dem Grab zu befreien. Mit Hilfe der exzentrischen Geisterjägerin Agatha gelingt es Gina tatsächlich, die gut verschlossene Gruft zu öffnen.
Anstatt Brian findet sie jedoch einen der Irrenanstalt entflohenen Insassen vor. Um ihren Geliebten endlich wieder in die Arme schließen zu können, muss Gina zahlreiche gefährliche Abenteuer überstehen. Denn nicht nur sie, auch die Mafia und eine psychopathische Killerin sind hinter Brian her...
Bester Teil der "Runaway"-Serie
Totgesagte leben länger! Zum Glück für den sympathischen Brian Basco, Held der "Runaway"-Serie. Denn obwohl seine kopflose Leiche beerdigt werden soll, ist er natürlich längst nicht tot. Ganz im Gegenteil: Vital wie eh und je läuft, kombiniert und kalauert er sich durch eine erfrischend witzige und dennoch spannende Geschichte.
Am Anfang der Serie stand 2002 das vom spanischen Entwicklerteam Pendulo Studios produzierte "Runaway", das ursprünglich gar nicht in Deutschland erscheinen sollte. Aus damaliger Sicht verständlich, steckte das Adventuregame-Genre Anfang des Jahrtausends doch in einer tiefen Krise. Folgerichtig zählte aber das freche Abenteuerspiel zu den Wegbereitern des neuen Booms an einschlägigen Games.
Elvis has left the graveyard
Kommt uns spanisch vor: Vera Dominguez
Nach dem eher enttäuschenden zweiten Teil "Runaway 2 – The Dream of the Turtle" legen die Pendulo Studios mit "Runaway 3: A Twist of Fate" aber wieder kräftig nach und liefern den bislang besten teil der Serie ab. Die Entwickler besannen sich der Stärken des Originals - originelle Charaktere, viel Witz, schlüssige Story - und rundeten diese mit einem filmreifen Soundtrack und grandiosen Zwischensequenzen ab.
Das Ergebnis kann sich somit nicht nur sehen und spielen, sondern auch hören lassen. Passend zu den jeweiligen Schauplätzen ertönt passende Musik, etwa sakrale Chöre im Umfeld einer Kirche oder fetziger Jazz in einer Großstadtwohnung. Den Gesang steuert erneut die spanische Sängerin Vera Dominguez bei, die bereits den ohrwurmverdächtigen Titelsong des ersten Teils gesungen hatte.
Sensationelles Schnappschuss der Rocklegenden: KISS, Elvis und Janis Joplin!
Mit Humor geht alles leichter
Trotz des Zeichentrickstils glänzt "Runaway 3: A Twist of Fate" mit einer durchaus anspruchsvollen Story, wobei die Ereignisse des zweiten Teils erheblichen Anteil am Plot tragen und so manche ungeklärte Frage im dritten Teil beantwortet wird. Der "niedliche" Comicstil verführt dazu, solche Games als Kinderspiele zu betrachten. Doch dem ist mitnichten so: Einen zentralen Plotpunkt bildet beispielsweise eine kopflose (!) Leiche und in einigen Szenen werden Menschen kaltblütig niedergestreckt.
Freilich kann hierbei Entwarnung für besorgte Eltern gegeben werden: Blut spritzt ebenso wenig, wie es nackte Tatsachen zu sehen gibt. Lediglich ein Rückblick auf Ginas Stripper-Karriere ("Ich trug auch schon einmal eine Polizeiuniform") gewährt einen Hauch augenzwinkernder und garantiert jugendfreier Erotik.
Im Großen und Ganzen dominiert aber eindeutig Humor die Szenen. Von Slapstick, Wortwitzen bis hin zu Parodien (Indiana Jones) und Charaden (heiteres Filmeraten) ist das ganze Spektrum der amüsanten Seiten des Lebens abgedeckt. Nicht jeder Gag sitzt, aber die misslungenen Witzeleien sind sofort wieder vergessen, während die gelungenen Scherze zum Lachen reizen.
"Unser nächster Fall ... was, schon wieder Lindsay Lohan?"
Hotspot & Hotline
In Punkto Steuerung macht "Runaway 3: A Twist of Fate" fast alles richtig. Fast, denn Abzüge gibt es beim umständlichen Inventar, das nicht wie in den meisten anderen Adventuregames am oberen oder unteren Bildschirmrand eingeblendet wird, sondern extra aufgerufen werden muss, was mit der Zeit schlichtweg nervt.
Dafür setzt man im dritten Teil auf den Hotspot, der per Mausklick verrät, wo es was zum Betrachten oder Einsacken gibt. Theoretisch könnte man den Hotspot auch per Taste aufrufen. Allerdings wurde hierfür die Funktionstaste F2 ausgewählt, die naturgemäß vom Rechner mit einer bestimmten Funktion (im Falle des Artikelschreibers das Abdunkeln des Bildschirms) belegt wurde und somit nicht zum gewünschten Resultat führt.
Eine überaus witzige und originelle Idee verbirgt sich hinter der Hilfetaste. Ruft man die Hilfe auf, erscheint nicht einfach ein schnöder Text, sondern der Spieler ruft gewissermaßen die virtuelle Hotline des Herstellers an und erhält auf diese Weise nützliche Ratschläge. Allerdings nicht von den hierfür vorgesehenen Mitarbeitern, sondern vom Hausmeister...
"Wie bitte? Was ist mit meiner Sonnenbrille?"
Fazit: "Runaway 3: A Twist of Fate" überzeugt eingedenk der kleinen Schnitzer und Merkwürdigkeiten voll und ganz. Als eines der wenigen Adventuregames lässt es den Wunsch aufkeimen, dem dritten einen vierten Teil folgen zu lassen.
Spieletitel: Runaway 3: A Twist of Fate
Hersteller: Pendulo Studios
Erstveröffentlichung: 2009
Plattformen: Windows 98 / ME / 2000 / XP/ Vista / 7
USK-Einstufung: Ab 12 Jahren
Systemanforderungen:
- 1,6 GHz Pentium
- 512 MB RAM
- DirectX 9-kompatible Grafikkarte
- DVD-Laufwerk
- 8 GB Festplattenspeicher
- Maus
Bitte beachten Sie: Diese Angaben erfolgen ohne Gewähr!
Bildquelle:
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