Saft aus eigenem Obst
In 15 Bundesländern Deutschlands besteht die Möglichkeit, aus angeliefertem eigenen Obst Saft herstellen zu lassen. Nur die Bremer müssen nach Niedersachsen fahren.Eine aktuelle bundesweite Mostereien-Übersicht
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat sich den Verdienst erworben, eine aktuelle bundesweite Liste von stationären und mobilen Mostereien zu erstellen, die Obst annehmen und den Saft von eigenem angeliefertem Obst auch an die Anlieferer abgeben. Diese Liste ist nach Bundesländern gegliedert und innerhalb der Bundesländer nach Postleitzahlen und stationären und mobilen Mostereien geordnet. Alle diese Mostereien stellen Saft aus dem eigenen Obst der Anlieferer her und geben ihn direkt an die Anlieferer zurück. In den meisten Fällen muss vorher eine Terminvereinbarung erfolgen.
Stationäre und mobile Mostereien
Viele stationäre Mostereien vermischen das Obst verschiedener Anlieferer. Dann erhält der Anlieferer einen Gutschein und kann aus dem gesamten Angebot der Mosterei Säfte nach Wunsch beziehen. In der NABU-Liste hingegen sind nur Mostereien enthalten, bei denen der Anlieferer tatsächlich garantiert den Saft aus den eigenen Äpfeln, Birnen oder sonstigem Obst zurückbekommt.
Mobile Mostereien kommen auf Fahrzeugen transportiert zum Kunden. Dieses Segment ist erst in den letzten 20 Jahren entstanden und wächst rasant. Besonders für Streuobstwiesen (Foto © NABU/Hannes Huber) bilden mobile Mostereien die Basis für deren Erhaltung und Bewirtschaftung. Der NABU schätzt, dass die mobilen Mostereien inzwischen jährlich weit über fünf Millionen Liter Apfel- und Birnensaft pressen.
Auch eine Ölmühle in NRW ist dabei
Die Aufstellung enthält derzeit 213 stationäre und 88 mobile Mostereien. Erstmalig ist auch eine Ölmühle in Nordrhein-Westfalen in 59387 Ascheberg-Davensberg dabei, die nach Terminvereinbarung aus den eigenen Walnüssen oder anderen Nußsorten gute kaltgepresste Öle herstellt. Auch hier erhalten die Anlieferer nur Öl aus Ihren eigenen Nüssen oder Kernen.
Die Mostereien nach Bundesländern
Die meisten Mostereien mit der "Garantie auf den eigenen Saft" gibt es – auch in dieser Reihenfolge - in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern und Hessen.
- In Baden-Württemberg bieten 52 stationäre und 10 mobile Mostereien ihre Dienste an,
- in Niedersachsen 28 und 8.
- Bayern folgt auf Niedersachsen mit 26 stationären und 5 mobilen Mostereien
- vor Hessen mit 23 stationären und 9 mobilen Mostereien.
Im weiteren Angebot bilden Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen die mittlere Gruppe.
- In Mecklenburg-Vorpommern pressen 18 Betriebe stationär und 9 mobil,
- in Brandenburg sind es 16 und 2,
- in Nordrhein-Westfalen 12 und 21 ( + die Ölmühle ) und
- in Sachsen 11 und 9 Betriebe.
Nur wenige Mostereien gibt es in Thüringen mit 7 und 4, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein mit je 7 und 2, Sachsen-Anhalt mit 3 und 7 und dem Saarland mit 2 und 0. Das Schlußlicht bilden die beiden Stadtstaaten Berlin (mit dem witzigen Namen "Mostquetsche") und Hamburg mit je 1 mobilen Mosterei.
Die genauen Adressen, Telefonnummern, Mindestmengen und sonstige Bedingungen aller Mostereien erfahren Sie beim NABU hier.
Das geht natürlich auch: Selbst frischen Obstsaft herstellen
Da die gewerblichen Mostereien eine Mindestmenge von anzulieferndem Obst vorschreiben und diese Menge bei schlechter Ernte oder auch zu kleinem Garten nicht erreicht werden kann, hilft oft nur der Verzehr oder die eigene Saftherstellung.
Von eigener Saftherstellung habe ich bisher immer Abstand genommen, denn das ist mir zu teuer. Ein Kompaktgerät, die eigene "Haussafterei", schafft zwar 50 bis 70 Liter Saft, je nach Gerät, kostet aber auch von "einfach" bis "Luxus" zwischen 1.000 Euro und 2.000 Euro in der Anschaffung.
Ein Entsafter kostet zwischen 50 Euro und 100 Euro und mehr, schafft aber nur um die 1,5 Liter pro Vorgang. Er ist für größere Obstmengen keine Alternative und wird auch nur während der Erntezeit benutzt. Die Reinigung nimmt bei mir meist einige Zeit in Anspruch, wenn verhindert werden soll, dass die Küche nach der Benutzung und Reinigung klebt. Außerdem mag ich es nicht, wenn die vielen, leeren Saftflaschen nach Verzehr über mehrere Monate bei mir lagern.
Im Bekanntenkreis schwören allerdings einige Familien den auf eigenen Obstsaft genauso wie auf die selbst hergestellten grünen Smoothies.