Entstehung des Salto Angel

Der Salto Ángel als größter Wasserfall der Welt existiert bereits seit vielen Jahrtausenden. Er stürzt 978 Meter von dem Tafelberg Auyan-Tepui hinab, bei dem es sich um Überreste eines riesigen, quarzitischen Sandsteinplateaus handelt, welches einst die Urgesteine aus Granit in dieser Region bedeckte. Aufgrund von Erosionsprozessen ist dieses Plateau allmählich abgetragen worden. Der Auyan-Tepui blieb wie andere Tafelberge als Inselberg stehen. Mit der Zeit höhlte die mit dem fließenden Wasser mitgeführten Sand- und Steinpartikel das weichere Gestein am Boden aus, wodurch eine Vertiefung enstand. Im Laufe der Jahrtausende ist dieses Strudelloch immer mächtiger geworden, sodass sich schließlich der Salto Ángel bildete. Gespeist wird dieser Wasserfall durch starke Regengüsse, welche auf das mächtige Plateau insbesondere von April bis November treffen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ein Wasserfall stets in Richtung seiner Flussquelle wandert bzw. nach oben. Aus diesem Grund lässt sich auch das Phänomen der rückschreitenden Erosion am Salto Ángel beobachten.

Die Bewohner am Salto Angel

Der Wasserfall Salto Ángel liegt im Nationalpark Canaima, in dem seit vielen Generationen Pemon-Indios leben. Sie wohnen größtenteils in kleinen Siedlungen, welche nur über die kleinen Ausläufer des mächtigen Flusses Orinoco erreichbar sind. Die meisten von ihnen gehören dem Stamm der Arekuna an, der heute circa 1.500 Stammesmitglieder hat. Sie leben in Einklang mit der Natur und sehen in dem Gott Chiricavai ihren Kulturbringer, der nach seinem Aufenthalt auf der Erde zurück zu den Sternen aufbrach, aber zu einem unbestimmten Zeitpunkt zurückkommen soll. Die Tafelberge nehmen für die Bewohner am Salto Ángel eine besondere Bedeutung ein. Sie werden "Tepui" genannt, was als "Haus der Götter" übersetzt werden kann. Aus diesem Grund sehen die Arekuna auch davon ab, die Tafelberge zu besteigen. Den Wasserfall Salto Ángel, welcher nach seinem US-amerikanischen Wiederentdecker Jimmie Angel im Jahr 1933 benannt worden ist, kennt das dort lebende indigene Volk schon lange. Sie nennen ihn jedoch Kerepakupai merú, was so viel wie "Sprung des tiefsten Ortes" bedeutet.

Pflanzen und Tiere am Salto Angel

Die Flora und Fauna am Salto Angel ist pure Faszination. Das Plateau des Tafelberges selbst ist von dem umgebenden Regenwald völlig isoliert, was sich in den klimatischen Unterschieden und den nahezu unüberwindlichen Steilwänden begründet. Dank dieser vorhandenen Isolation hat sich eine endemische Pflanzen- und Tierwelt entwickelt, die nicht nur Forscher begeistert. Da die Böden des Tafelberges sehr nährstoffarm sind, leben dort beispielsweise seltene fleischfressende Pflanzen wie die Heliamphora chimantensis. Auch die winzige Kröte Oreophrynella Quelchii ist dort beheimatet. Im dichten, immergrünen Regenwald verbergen sich weitere faszinierende Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehören zum Beispiele viele Affenarten, Hunderte von unterschiedlichen Orchideenarten und Pfeilgiftfrösche. Tiefer im Dickicht haben diverse Säugetierarten wie der Ameisenbär, Gürteltiere, Jaguare, Tapire, Pumas und Stachelschweine ihre Heimat gefunden. In der Luft sind gelegentlich riesige Geier, Zaunkönige und prächtige Papageien zu entdecken. Aus kleinen Verstecken im Boden und in Bäumen schauen unterschiedlichste Reptilienarten und Skorpione hervor. Immer wieder entdecken Biologen neue Tierarten in der Region Salto Ángel.

Touren zum Salto Angel und Sapo

Der Salto Ángel und der Salto Sapo gehören zu den beliebtesten Ausflugspunkten in Venezuela aufgrund ihrer Faszination. Insbesondere in den Monaten April bis November lassen sich mächtige Wassermassen beobachten, welche von den hohen Tafelbergen hinabstürzen. Meist können Touren gebucht werden, die einen Besuch beider Wasserfälle ermöglichen. Der Salto Sapo liegt in der unmittelbaren Umgebung des Dorfes Canaima und wird häufig als Ausgangspunkt für Ausflüge zu dem Salto Ángel genutzt. Dank einer Aushöhlung unter den hinabstürzenden Wassermassen kann hinter dem Wasserfall entlanggewandert werden, was ihn zu einer ganz besonderen Attraktion macht. Dafür ist in der Regenzeit Badebekleidung erforderlich. Eine Bootsfahrt über die Canaima Lagune, die einen atemberaubenden Blick auf den Wasserfall bietet, rundet das Erlebnis ab. Der berühmte Salto Ángel kann je nach Wetterlage und Wunsch im Rahmen einer Bootstour oder eines Rundflugs bestaunt werden. Die Tour mit dem Boot dauert mindestens einen Tag, da sich der Wasserfall inmitten des venezolanischen Urwaldes befindet. Um die Lagune von Canaima zu erreichen ist der Urlauber auf ein Flugzeug angewiesen. Ebenfalls atemberaubend ist ein Überflug über den Wasserfall. Dafür werden kleine Flugzeuge eingesetzt, welche entlang des Auyan Tepuis in die Teufelschlucht fliegen, wo der mächtige Wasserfall nahezu 1.000 Meter in die Tiefe stürzt. Gut organisierte Touren werden das gesamte Jahr angeboten.

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