Sanitär und Sanitäter

Wie aus dem Sanitäter schlichtweg Sanitär wird!

Hallo ihr Lieben, die nervige Orsola von der Leine meldet sich wieder einmal zu Wort!

Ich habe lange genug geschwiegen, um Wort zu halten.

Doch nun möchte ich Sie einmal wieder mit ein paar Worten beglücken, verzücken oder einfach nur verwirren und nerven. Ganz wie Ihnen beliebt, meine Damen und Herren!

Kurz und gut, ich komme einmal zum Punkt, bevor Sie wieder genervt die Augen verdrehen.

Wenn ich groß bin - ... werde ich Sanitär

Gestern kam Franzi von ihrem Sanitäter-Kurs nach Hause und schwärmte in großen Worten davon, wie wichtig doch die Arbeit von Sanitätern sei. Sie erzählte ziemlich anschaulich, was sie im Kurs alles gelernt hatte und sorgte auch bei den Kleinen für großes Interesse. Selbst den sonst eher gelangweilten Friedrich hatte sie mit ihren lebhaften Schilderungen in den Bann gezogen.

 "Wenn ich groß bin, werde ich auch Sanitär!", posaunte der fünfjährige Friedrich spontan heraus.

Franziska, Freya und Frauke lachten laut auf. Fritz, der nur ein Jahr älter als Friedrich und dessen Zwillingsschwester Frieda war, tippte sich an die Stirn und meinte trocken:

"Du piepst ja ganz schön. Sanitär kann niemand werden, das ist doch kein echter Beruf!"

Friedrich zog einen Flunsch. Ich wusste nur zu genau, was dies zu bedeuten hatte und wollte vermeiden, dass er in Tränen ausbrach.

"Sanitäter ist ein Beruf!" warf ich daher ein, um den aufkommenden Streit im Keime zu ersticken.

"Sanitär ist aber etwas ganz anderes! Ihr Großen wisst es genau - doch die Kleinen müssen noch lernen, was der Unterschied zwischen Sanitär und Sanitäter ist!", fügte ich energisch hinzu.

Nun wurde es mucksmäuschenstill am Küchentisch und alle Kinderaugen waren neugierig auf mich gerichtet.

"Warum? Gibt es denn da wirklich einen Unterschied, Mama?", wollte dann auch Franka, unsere Siebenjährige, wissen.

Ich erklärte den Kindern den Unterschied zwischen Sanitäter und Sanitär, der keinesfalls - wie Frauke altklug verlauten ließ - nur aus zwei Buchstaben bestand, welche dem Wort Sanitär fehlten, um aus diesem Sanitäter zu machen.

Die Jungs hörten sehr aufmerksam zu, während sich die älteren Mädchen schon zu langweilen begannen und darum baten, die Wohnküche verlassen zu dürfen. Ich erlaubte es den älteren Mädchen und erklärte meinen Jüngsten derweil den Unterschied zwischen Sanitär und Sanitäter. Bald, so schien es mir jedenfalls, hatten alle begriffen, was ein Sanitäter war und was Sanitär ist.

Sanitäter für das Sanitär

Als ich - nachdem die Jüngsten im Bett lagen - das Badezimmer der Jungs betrat, traf ich dort Friedrich an, der mit der Zahnbürste in der Hand ziemlich nachdenklich auf das Waschbecken starrte. Auf meine Frage hin, was denn los wäre, antworte er nur:

"Ach nix, Mama, ich habe dem Sanitär nur erklärt, dass es niemals Sanitäter werden kann!"

Am anderen Tag musste Friedel - mein Mann - den Notfalldienst rufen. Das Wasserrohr im Keller hatte ein Loch. Nachdem Friedel mir sagte, dass das Rohr leckt und ich den Notdienst rufen sollte - denn wie immer passieren unvorhersehbare Dinge oft am Wochenende - triumphierte Friedrich, dem die Worte seines Vaters nicht entgangen waren.

"Sanitär-Sanitäter gibt es also doch!"

Seine Zwillingsschwester Frieda hingegen beschäftigte eine ganz andere Frage:

"Mama, wieso leckt das Wasserrohr, wenn es doch gar keine Zunge hat?"

Hätten Sie vielleicht so schnell eine Antwort parat?

Schreiben Sie mir doch bitte - ich lese gerne Ihre Kommentare!

Ihre Orsola von der Leine