Satan gibt es wirklich: „Conjuring – Die Heimsuchung“ von James Wan
"Saw"-Regisseur James Wan drehte mit "Conjuring - Die Heimsuchung" einen wirkungsvollen Horrorfilm über böse Geister und Besessenheit.Eine wahre Geschichte
Ein bisschen irreführende Werbung wird vom Verleih schon betrieben. Zwar stimmt die Aussage, der Film basiere auf wirklichen Ereignissen bzw. auf wirklichen Akten, die diese Ereignisse beschreiben. (An diesen Unterlagen kann dann ja jeder, der will, zweifeln.) Aber dass das Ganze bis jetzt völlig unter Verschluss gehalten wurde, ist doch ein wenig übertrieben, denn den Plan zu einer Verfilmung gibt es schon seit 20 Jahren. Eine der Töchter der betroffenen Familie, Andrea Perron, hat inzwischen (seit 2011) auch Bücher darüber geschrieben.
Der Film handelt von zwei Familien: Die Perrons ziehen 1971 mit ihren fünf Töchtern in Harrisville (Rhode Island) in ein altes Farmhaus an einem See im Wald ein. Es beginnt mit kleinen Seltsamkeiten wie dem Hund, der das Haus nicht betreten will. Ja, der Zuschauer ahnt da schon Böses, während die neuen Hausbewohner sich noch im neu gefundenen Paradies auf dem Lande wähnen. Nach und nach geschehen immer unheimlichere Dinge, vor allem, nachdem auch noch ein düsterer Keller entdeckt wird. Schließlich werden die Warrens kontaktiert.
Bei denen handelt es sich um das bekannte Ehepaar Ed und Lorraine Warren, die auch eine kleine Tochter haben. Die beiden arbeiten als "Geisterjäger", er ist von der katholischen Kirche anerkannter Dämonologe und sie hat hellseherische Fähigkeiten. Bevor sie sich um die Perrons kümmern, sieht man sie bei Vorträgen und zu Hause. Es wird immer wieder betont, dass diese Arbeit kein Vergnügen sei und dass man dafür einen persönlichen Preis zahle. Der Film zeigt denn auch ein Ehepaar, das einer anderen Familien hilft, während ihr eigenes Familienleben dafür zurückstehen muss und sogar in Gefahr gerät. Doch sie betrachten sich auf einer höheren Mission: Zweimal fällt der Satz, den Ed zu Lorraine in der Hochzeitsnacht gesagt habe, dass Gott sie genau für diese Tätigkeit zusammengeführt habe.
The Conjuring Movie Poster (Bild: 9537577)
House of Darkness House of Light: The True Story Volume O... |
Ein Horrorfilm
Dennoch sollte man den Film trotz der perfekten historischen Rekonstruktion sicher nicht als besseren Dokumentarfilm betrachten, denn selbst gegenüber den Warren-Akten nimmt der Film sich viele Freiheiten. In Wirklichkeit erstreckten sich die Ereignisse und die Untersuchungen der Warrens auf einen längeren Zeitraum. Auch wurden viele Einzelheiten horrorfilmtauglicher gemacht. Man betrachte nur die berühmte "Annabelle-Puppe" einer jungen Krankenschwester, die von einem Dämon als Medium benutzt worden sein soll. Die echte Puppe sieht weitaus harmloser aus. Auch ist das Haus im Film imposanter als das echte Farmhaus.
Die Einzelteile des Films sind nicht neu, das ist aber auch gar nicht das Ziel dieses bewusst traditionellen Films. Die klassischen Elemente sind aber stilvoll zusammengesetzt worden. Und im Großen und Ganzen sollte ein Horrorfilm wie dieser an der Angst, die er auslöst, gemessen werden. Und in dem Punkt ist er ziemlich erfolgreich. Da gibt es ausreichend Schockeffekte, gelungene Kamera-, Schnitt- und Soundeffekte. Aber die wirksamste Methode liegt doch immer noch darin, nichts zu zeigen, den Zuschauer etwas ahnen zu lassen, wenn sich beispielsweise jemand rückwärts bewegt und die Kamera hinter ihm ist. Und nichts ist furchterregender als die Dunkelheit, die einen anzuschauen scheint. Eine der beeindruckendsten Szenen ist die, wenn jemand im Dunkeln eingesperrt ist und nur kurz brennende Streichhölzer zur Orientierung zur Verfügung hat. Das Unheimlichste ist das Warten darauf, dass etwas passiert.
Besonders befremdlich ist übrigens ein Raum direkt im Haus der Warrens, in dem sie Gegenstände von all ihren Fällen aufbewahren, darunter auch die erwähnte Puppe "Annabelle". (Inzwischen gibt es diese Gegenstände in einem Museum zu bewundern.)
Die Hintergründe von "Conjuring - Die Heimsuchung" und die Warrens
Eine ausführliche Darstellung der Hintergründe und einen Vergleich zwischen Film und Wirklichkeit gibt es auf "chasingthefrog.com"
Im Kommentarbereich der einschlägigen Seiten wird ausgiebig über den Wahrheitsgehalt der Geschichte diskutiert. So beispielsweise bei den Youtube-Kommentaren zu Videos der ältesten Perron-Tochter Andrea, vor allem zu dem, wo sie einen kurzen Vortrag hält.
Dann gibt es auch die Homepage der von den Warrens gegründeten "The New England Society for Psychic Research".
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