Weshalb ich zum Ergorapido von AEG gegriffen habe, ist einfach erklärt: Ich wollte ein preiswertes und dennoch qualitativ hochwertiges Gerät erwerben, das insbesondere jene Funktionen, die ein Roboterstaubsauger nicht abdecken kann, erfüllt. So praktisch die kleinen, selbsttätig werkelnden Helferlein auch sein mögen: Ein Sofa können sie ebenso wenig absaugen, wie Krümel auf dem Tisch zu beseitigen oder einen Hochflorteppich ohne verhängnisvolle Verwicklungen zu saugen.

Und da Amazon Prime prima rasch liefert, konnte ich schon zwei Tage nach der Bestellung das doch recht sperrige Paket abholen. Nach einer Schrecksekunde – ich musste meine üblichen vier Kasten Bier ausladen, um das Riesenpaket im Kofferraum unterzubringen – schaffte ich das Gerät doch noch sicher nach Hause.

Die Auflösung des Goliath-Paket-Rätsels: Amazon hatte es entweder gut gemeint und die weitaus kleinere Verpackung mit dem Staubsauger besonders aufwändig gepolstert, oder es waren noch Restbestände an DDR-Lieferkartons für den Trabi auf Lager.

Die Verpackung: Wie passt da ein ...

Die Verpackung: Wie passt da ein ganzer Staubsauger hinein?

Mit der Originalverpackung wäre das Gerät danke Tragegriffs jedenfalls einfacher zu transportieren gewesen. Sei es wie es sei: Nachdem ich die Schachtel meinem bengalischen Tiger zum Spielen überlassen habe, packte ich erst einmal aus.

Indem er erst noch zusammengeschraub ...

Indem er erst noch zusammengeschraubt werden muss

Überrascht war ich erst davon, wie leicht der Akku-Staubsauger ist, ohne billig zu wirken, und dann von dem Umstand, fürs Zusammensetzen einen Schraubenzieher zu benötigen. Was einem notorischen Nichthandwerker wie mir für gewöhnlich Schauder über den Rücken jagt, entpuppte sich als Kinderspiel: Eine einzige Schraube musste angezogen werden. Et voila: Wenige Handgriffe später stand der Staubsauger. Buchstäblich.

Zu Demonstationszwecken eingeschalte ...

Zu Demonstationszwecken eingeschaltetes Gerät

Parkfunktion nennt sich die Möglichkeit den Staubsi jederzeit abzustellen, ohne dass er schneller umfällt als ein italienischer Stürmer im gegnerischen Strafraum. Vor dem ersten großen Einsatz muss er freilich noch aufgetankt werden. Der Staubsauger, nicht der Italiener. Hierzu wird, ähnlich wie bei einem Roboterstaubsauger, die Ladestation ans Netz angeschlossen und der Staubsauger in die dafür vorgesehene Aussparung hineingestellt. Das erfordert ein bisschen Übung, geht einem aber schon bald von der Hand.

Apropos Hand: Beim Begriff Akku-Staubsauger tritt älteren Semestern wie mir unweigerlich das Bild der Handstaubsauger aus den 80er Jahren vor Augen. Klumpige Mini-Staubsauger waren das, deren Saugkraft nur von der Akku-Laufzeit unterboten wurde. Wie bei vielen anderen Modellen ist auch beim Ergorapido von AEG ein Handstaubsauger im Gerät integriert und kann problemlos abgenommen und verwendet werden.

So einfach wird der Handstaubsauger ...

So einfach wird der Handstaubsauger abgenommen

An diesem Punkt muss man natürlich einen der wenigen Nachteile eines Akku-Staubsaugers erwähnen: Die Ladezeit. Während man einen herkömmlichen Staubsauger einfach einsteckt und lossaugen kann, muss das kabellose Pendant erst einmal seine Akkus laden, was ein paar Stunden dauern kann. Mit seinem eingebauten Lithium-Ionen-Akku lädt der Ergorapido aber schneller als ein Nickel-Metallhydrid-Akku, wie er noch vor einigen Jahren Standard bei mobilen Geräten war. Leider ist der Akku fest verbaut und kann somit allenfalls vom Kundendienst des Herstellers ausgetauscht werden. Obwohl ein moderner Akku lange halten sollte, hinterlässt diese mittlerweile übliche Geschäftspraktik fest verbauter Akkus einen unangenehmen Nachgeschmack. Doch widmen wir uns Haushaltspraxis: Welche Leistung schafft der Ergorapido beim Einsatz?

Wer wie ich an kabelgebundene Staubsauger gewöhnt war, dürfte von der Wendigkeit dieses Geräts überrascht sein. Man muss aufpassen, nicht zu viel Druck auszuüben, damit einem der Akku-Staubsauger nicht wie ein wilder Hengst durchgeht. Für kleinere Wohnungen ist die Breite der Düse ausreichend, auf großen Flächen wird es wohl mühsamer. Wie lange eine Akku-Ladung reicht, hängt insbesondere von der Einstellung der Saugstärke ab. Eine niedrigere Leistungsstufe verbraucht weniger Energie, saugt aber weniger gründlich. Für meine kleine Wohnung reicht eine Ladung selbst auf der höheren Stufe vollkommen aus. In großen Wohnungen oder in mehrstöckigen Häusern könnte der "Saft" aber noch vor dem Ende der Reinigung ausgehen. Besitzer großer Wohnungen oder Häuser sollten sich diesen Aspekt vor Augen führen, ehe sie ihren kabelgebundenen Staubsauger vorschnell auf die Straße setzen. Je nach Modell werden unterschiedliche Akku-Laufzeiten angegeben. Hierbei sollte man aber vorsichtig sein: Auffallend lange Laufzeiten sind nur bei schwächeren Leistungsstufen möglich.

 

Der einzige für mich größere Kritikpunkt betrifft die Höhe des Geräts. Obwohl es wendig wie eine japanische Yoga-Meisterin ist, passt nur die Düse unter niedrigere Möbel wie Sofas oder Betten. Abhilfe schafft ein optional erhältliches Erweiterungs-Set mit Schlauch und zusätzlichen Düsen. Und "optional erhältlich" bedeutet auf gut Deutsch: Kaufen! Nun kostet dieses Erweiterungs-Set kein Vermögen, aber zumindest den Schlauch könnte man nach meinem Dafürhalten ruhig dem Akku-Staubsauger beilegen, da man ja doch auch unterm Sofa oder ähnlichem saugen möchte.

Mit der Saugleistung bin ich zufrieden, wobei ich wie gesagt nur eine eher kleine Fläche reinigen muss. Praktisch ist das Gerät aber auch in Singlewohnungen: Man muss nicht darauf achten, dass sich das Kabel nicht verheddert oder man darüber stolpert, und das geringe Gewicht macht echt Laune. Für lärmempfindliche Zeitgenossen wie mich besonders erfreulich: Der Geräuschpegel ist deutlich geringer und weniger nervig wie bei einem herkömmlichen Gerät.

Je nach anfallender Staubmenge muss der Staubbehälter öfters geleert werden. Der darin befindliche Filter sollte ab und an gewaschen und luftgetrocknet werden. Möchte man einen weiteren Kritikpunkt finden, zielte dieser auf die geringe Größe des Staubbehälters ab. Hat sich viel Staub und Dreck angesammelt, muss man den Behälter wohl nach jedem Reinigungsvorgang entleeren.

Ganz links der Filter, rechts ...

Ganz links der Filter, rechts daneben der Staubbehälter

Komfortabel ist die Selbstreinigungsfunktion der Bürstenrolle bei Fäden oder Haaren, die sich aufgewickelt haben. Per Tastendruck befreit sich die Bürstenrolle davon und befördert die Eindringlinge in den Staubbehälter.

Fazit zum Akku-Staubsauger Ergorapido

Mein Fazit zum Akku-Staubsauger Ergorapido fällt positiv aus. Für kleinere Haushalte bis ca. 70 Quadratmeter ist das Gerät optimal geeignet, um in einem einzigen Durchgang die Reinigung zu schaffen. In großen Wohnungen oder in mehrstöckigen Häusern sollte man die Reinigung entweder so schnell wie Mary Poppins vollbringen oder sich zwei Geräte anschaffen, um gegebenenfalls immer ein frisch geladenes zur Hand zu haben. Angesichts des moderaten Preises ist dieser Vorschlag übrigens ernstgemeint. Sehr zu empfehlen ist das Erweiterungsset für die Reinigung von bzw. unter Sofas oder schwer zugänglichen Stellen.

Was aus der Riesenschachtel von Amazon geworden ist, verrate ich an anderer Stelle. Vielleicht.

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