Eigenschaften der Wunderfaser Schafwolle

Schafwolle ist ein nachwachsender Rohstoff, der je nach Schafrasse unterschiedliche Qualitäten mitbringt. Wollhaare bestehen im Wesentlichen aus einem Protein, dem Keratin, und Kohlenstoff. Manche Schafwolle ist an ihrer Oberfläche geschuppt und rau und die Wollspitzen sind oft verhornt. Je nach Qualität kann sich Schafwolle daher rau anfühlen. Man unterscheidet nach Grannenhaaren, weichen Flaumhaaren und Deckhaaren. Die feinste Wolle stammt vom Merinoschaf.

Wolle ist elastisch, wärme- und feuchtigkeitsausgleichend, schmutz- und Wasser abstoßend, schwer entflammbar, leicht zu reinigen, antibakteriell und als reines Naturprodukt hundertprozentig biologisch abbaubar. Wolle kann bis zu einem Drittel ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Um die hautreizenden Eigenschaften naturbelassener Wolle zu mindern, wurde eine Reihe von Verfahren entwickelt, bei denen die Oberflächenstruktur der Wolle geglättet wird.

Gewinnung von Schafwolle

An erster Stelle der Wollproduktion steht natürlich die Schafschur, bei der das Wollvlies möglichst im Ganzen gewonnen wird. Dieses Vlies wird gewaschen, wobei das Wollwachs Lanolin anfällt. Lanolin wird als Konsistenzgeber in Kosmetikprodukten und Salben verwendet. Auch in der Schuhpflege wird Lanolin wegen seiner fettenden und schützenden Eigenschaften geschätzt. Die gewaschene Rohwolle wird in verschiedenen Arbeitsschritten zerrissen und gekrempelt, zu einem feinen Vlies gezogen und gesponnen. Je nach geplanter Weiterverarbeitung wird die Schurwolle zu einem festen Faden gedreht und gefärbt.

Produkte aus Schafwolle – mehr als Strickgarn

Für Schafwolle gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten. Zunächst denkt man vermutlich an gestrickte Pullover, Socken, Mützen und Schals. Das ist aber nur ein kleines Spektrum, wofür Schafwolle heute verwendet wird.

Strickgarne: Schurwolle kann in reiner Qualität oder gemischt mit anderen Fasern und Effektgarnen zu Strickwolle verarbeitet werden. Wolle lässt sich beliebig einfärben und macht alle Modetrends mit.

Wollstoffe für Bekleidung: Wolle kann sehr fein gesponnen und zu Stoffen gewebt werden. Wollstoffe kommen als Wolltuch in den Handel und werden für Herrenanzüge, Damenkostüme, Röcke, Hosen, Mäntel oder Jacken verarbeitet. Es gibt verschieden schwere Qualitäten, von weich fallenden weichen Stoffen bis zu schweren Mantelstoffen. Einige bekannte Stoffnamen sind Tweed, Gabardine, Flanell, Filz oder Bouclé.

Walkstoffe oder Loden: Wenn Wollstoffe nach dem Weben noch gewalkt werden, spricht man von Walkstoffen oder Loden. Das Walken ist eine sehr alte Technik, bei der das gewebte Tuch in 30 bis 40 Grad warmen Wasser, unter Zugabe von Kernseife durch Druck und Reibung gewalkt wird. Der Vorgang ist ähnlich dem, des heute im Hobbybereich modernen Woll-Filzens. Dabei verliert der ursprüngliche Stoff an Größe, er schrumpft um etwa 40 Prozent. Das Gewebe wird dadurch dichter. Walkprodukte sind äußerst strapazfähig, winddicht und Wasser abweisend.

Wolle im Haus: Eine Verarbeitung zu Teppichen und Decken ist ebenso möglich wie der Einsatz als modernes, biologisches Dämmmaterial im Hausbau.

Bilder: www.pixelio.de

 

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