Der Traum von der Turbo-Gewichtsreduzierung

Der Leidensdruck ist also offenbar enorm und sorgt überall in der westlichen Welt für klingende Kassen. Denn oft dauert es nicht nur lang, bis man sich sein Gewichtsproblem eingesteht. Ebenso lang dauert es manchmal, den Traum von der schnellen, sofortigen und drastischen Verschlankung zu begraben.
Zunächst einmal sei gesagt: Es ist kein Drama, wenn man sich nicht unbemerkt hinter einem Bleistift umziehen kann! Übergewicht mag ungesund sein, aber ein erzwungen dürrer Körper ist deshalb noch längst nicht gesünder. Über den rein medizinischen Nutzen des Abnehmens herrscht in der Gelehrtenwelt keineswegs Einigkeit. Viel entscheidender ist also ein gesunder Körper, in dem man sich wohl fühlt. Das zu erreichen, erfordert Geduld und Ausdauer. Falls also auch Sie zu klein für ihr Gewicht sind und das ändern wollen, beachten Sie bitte: Nachhaltiges Abnehmen ist meistens eine längerfristige Sache. Gewichtsreduzierungen im zweistelligen Bereich quasi über Nacht sind in der Regel nicht von Dauer.

Die Sache mit dem Sport

Für viele Abnehmwillige ist Sport das Mittel der ersten Wahl. Sie joggen, radeln, zappeln zu Zumba-Rhythmen oder machen sich lächerlich, wenn sie im Hochsommer mit Skistöcken wandern gehen. Spötter meinen, da bekomme der Begriff "Breitensport" doch gleich eine ganz andere Bedeutung....
Der Erfolg sportlicher Bemühungen ist allerdings ganz unterschiedlich und hängt nicht allein vom Durchhaltewillen ab. Die nachhaltigsten Ergebnisse scheinen dabei diejenigen zu erzielen, die quasi vorbeugend Sport treiben, um gar nicht erst überflüssige Pfunde anzusammeln. Außerdem empfiehlt es sich, derlei sportliche Aktivitäten nicht allein anzugehen. Wer gemeinsam trainiert, besiegt den inneren Schweinehund besser und kommt (durch einen gewissen Gruppendruck) gar nicht erst auf die Idee, gelegentlich das Training auszusetzen.
Sport, in vernünftigem Umfang betrieben, ist also erst einmal grundsätzlich kein Fehler. Als Allroundwaffe gegen Gewichtsprobleme taugt er allerdings nicht. Zudem eignen sich nicht alle Sportarten für den gewünschten Abnehmeffekt. Schwimmen oder Krafttraining beispielsweise bewirken mitunter (allein durch den Muskelaufbau) sogar eine Gewichtssteigerung. Die positive Wirkung liegt bei manchen Sportarten also eher in der Umwandlung von Fett zu Muskeln sowie in einer besseren Gesundheit.
Wer Sport um des Abnehmens willen betreibt, erliegt zudem schnell einer Täuschung: Tatsächlich purzeln zunächst die Pfunde. Doch bald schon verlangsamt sich dieser Effekt, um schließlich fast völlig aufzuhören. Das liegt daran, dass der menschliche Körper nicht dumm ist. Er reagiert auf den plötzlichen Schwund seiner Fettreserven, indem er den Verbrauch auf ein Mindestmaß herunterfährt. Das ist sein Überlebensprogramm. Gönnt sich der Sportler nach einem harten Training dann eine Erfrischung oder gar einen kleinen Snack, wird dies sofort wieder als Reserve "eingelagert".
Daraus resultiert auch der berüchtigte Jojo-Effekt. Durch den Sport gewöhnt sich der Körper an einen gewissen Grad der Fettverbrennung und steuert entsprechend gegen. Mancher Abnehmwillige beendet jedoch seine "Sportliche Laufbahn", wenn das Wunschgewicht in greifbare Nähe rückt. Bei unveränderten Essgewohnheiten fehlt aber nun der dazugehörige Verbrauch. Das Gewicht steigt wieder.
Eines der deutlichsten Beispiele dafür war der frühere Außenminister Joschka Fischer. Durch medienwirksame Marathonläufe reduzierte er sein Gewicht enorm und galt so nebenbei auch noch als knallharter Politiker mit eisernem Durchhaltewillen. Doch es dauerte nicht lange, da hatte der Politiker wieder seine altbekannte, leicht schwammige Statur...

Der richtige Mix und kleine Tipps

Kann man also gar nichts tun, um dauerhaft die gewünschte Figur und das passende Gewicht zu erreichen? Manche Fachleute glauben genau das, und die Biologie scheint ihnen Recht zu geben: Eine große Rolle spielt möglicherweise die Veranlagung. Einige Menschen können sich beinahe unbegrenzt der Schlemmerei hingeben, ohne völlig außer Form zu geraten. Alle anderen allerdings (vor allem Männer) brauchen nur ungefähr ihren 30. Geburtstag abzuwarten, und plötzlich scheint das Wachstum in die Breite von ganz allein zu beginnen...
Ein weiterer Grund, warum Abnehmen so schwierig ist: Jede Diät und jedes Programm zur Gewichtsreduzierung stellt für den Körper eine unangenehme Ausnahmesituation dar, auf die er mit "Notmaßnahmen" reagiert(siehe oben). Außerdem: Methoden, die anfänglich tatsächlich funktionieren, verringern paradoxerweise genau dadurch ihren eigenen Wirkungsgrad! Der Grund ist einfach: Allein wegen der verringerten Körpermasse wird auf einmal weniger Nahrung benötigt, was den ganzen schönen Abnehmeffekt natürlich stetig verringert.
Aber selbstverständlich lässt sich dennoch gegensteuern. Dabei kommt es auch auf den richtigen Mix an: Ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Mahlzeiten in vernünftiger Menge heißen die Zutaten.
Essen Sie vor allem langsam. Der Körper braucht eine Weile, um festzustellen, dass er genug hat. Wer hastig isst, hat bei Einstellung des Sättigungsgefühls bereits mehr in sich hineingestopft, als nötig wäre.
Kalorienreiches muss nicht tabu sein. Auch hier macht die Menge den Effekt. Ein kleiner Trick dazu: Wenn Sie der süße Heißhunger überfällt, greifen Sie (ganz bewusst gegen ihr Bedürfnis) zu einem Apfel. Spätestens nach dessen vollständiger Vertilgung werden Sie wahrscheinlich ebenso satt sein, als hätten Sie zwei Tafeln Schokolade verschlungen!

Donky, am 20.12.2015
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Autor seit 13 Jahren
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