Schmetterlinge ... so gelingen faszinierende Fotos
Eine Sachbuchbesprechung zu einem speziellen Buch des "Schmetterling-Fotografen" Andreas Kolossa.Titel (Bild: Andreas Kolossa)
Buchdaten
Schmetterlinge - So gelingen faszinierende Fotos
- Andreas Kolossa
- Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
- Verlag: BILDNER Verlag (15. April 2020)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 978-3832804138
- Größe und/oder Gewicht: 16,4 x 2,2 x 24,4 cm
Anmerkung:
Eine Buchbesprechung/Rezension stellt immer auch eine #werbung für das besprochene Produkt dar; auch wenn der Entgelt dafür nur das Freiexemplar des betreffenden Verlages ist. Oder, wie in einigen meiner Besprechungen, das Buch ganz normal im Buchhandel für den eigenen Gebrauch gekauft worden ist.
Mit dem ersten Blick auf den Titel, dachte ich spontan: Das ist ein Lehrbuch.
Und in gewisser Weise stimmt der Eindruck auch. Das Sachbuch kann dem Fotoamateur, der sich gezielt mit Schmetterlingen fotografisch beschäftigt, auch wirklich etwas beibringen.
Nicht das schlechteste Resultat für Sachbuch, oder?
Das Buch wendet sich gezielt an Amateurfotografen, also Menschen, die in die Grundkenntnisse der Fotografie nicht erst mühsam eingeführt werden müssen.
Sie wenden sich aber auch an den Amateurbiologen oder einen, der es noch werden sollte, um seinem Motiv, nämlich dem Schmetterling, dem Falter, auch wirklich gerecht zu werden.
Aufbau des Sachbuchs
Das Buch "Schmetterlinge So gelingen faszinierende Fotos" ist in diese Teile geordnet.
- Faszination Schmetterlingsfotografie
- Ausrüstung für die Schmetterlingssafari
- Besondere Habitate
- Bildgestaltung und Komposition
- Praxis Schmetterlingsfotografie
- Kleine Nachbearbeitung
- Großer Schmetterlingskalender
Im Vorwort, im ersten Teil und im Epilog erklärt der Autor Andreas Kolossa wie er zu den Schmetterlingen kam. In den einzelnen Teilen, was Ausrüstung, Bildgestaltung, Nachbearbeitung betrifft, entspricht es in etwa einem anderen guten Foto-Ratgeber.
Was aber macht diesen Fotoratgeber besonders? Hebt ihn von der Masse heraus?
Titel (Bild: Andreas Kolossa)
Tipps für den Fotoamateur
Wie schon in seinem Buch Makrofotografie kommen vor allem über die technischen Details hinaus ganz viele gestalterische Tipps. So etwa, warum ein gutes Foto, in der Schärfe, im Licht passend, dennoch nicht so richtig zur Geltung kommt, weil die gestalterische Komponente fehlt.
Wie Andreas treffend und mit vielen Beispielen belegt, was etwa Linien bewirken können, um den Blick wirklich auf das Motiv zu lenken, das gefällt mir als Zeichnerin/Illustratorin besonders gut.
Es sind oft nur Kleinigkeiten, welche der Laie, der Amateur eben nicht bedenkt, intuitiv einmal richtig macht, es aber aus Unwissenheit woran es eigentlich gelegen hat, nicht wiederholen kann.
*Anmerkung: Nachdem ich eine eher mäßig versierte Amateurfotografin bin, kann ich über die technischen Teile des Buches nicht urteilen. Meine Motive sind außerdem nicht mobil, weil mein Schwerpunkt vor allem auf Blumen/Pflanzen, der Botanik liegt. Aber von Bildgestaltung und Komposition verstehe ich als Illustratorin schon so Einiges.
Tipps - an den biologischen/zoologischen Amateur gerichtet
Haben Sie wirklich gewusst, dass man, um gute Schmetterlingsbilder im Ansitz zu bekommen, am besten zuerst das Terrain, wo der Schmetterling vorkommt, erkunden sollte? Sich dann frühmorgens auf die erneute Pirsch macht, um ihn oder gleich mehrere Falter bei aufgehendem Morgenlicht so prachtvoll und "ruhig" vor die Linse zu bekommen?
Oder wissen Sie, wo man die wunderbaren Gebilde namens Schmetterlingseier überall finden kann? Falls man sie erkennt?
Kennen Sie bereits Gegenden, Naturschutzgebiete, in denen ein häufiges Schmetterlingsaufkommen ist? Auch da fehlt oft das nötige an Information.
Tja, da muss dann schon der Schmetterlingskenner dem Laien ein bisschen Know-how beibringen und das erledigt Andreas Kolossa in diesem Buch bestens. Alles natürlich mit wunderbaren Bildern unterlegt.
Was ist besonders an diesem Sachbuch?
Nur einige Punkte herausgepickt, die mich persönlich besonders angesprochen haben:
- Authentische Fotografie ... viele außerordentliche Makros zeichnen sich (in meinen Augen) durch eine überspitzte Unnatürlichkeit aus. Wer Natur fotografiert, sollte mit dem Bild auch Natürliches widerspiegeln. Andreas Kolossa erklärt genau, worauf es ankommt.
- Schmetterlingskalender: Zwar kein Ersatz für einen guten Schmetterlingsführer, aber sehr hilfreich, auch wegen der Monatsangaben, wo und wann wer zu finden ist.
- Fehler mit Beispielbildern - selten so köstlich amüsiert. Ich dachte schon, Andreas hätte tief in meinem eigenen Fotoarchiv geplündert. Ertappt - dachte ich! Wenn es euch genau so geht - man kann noch dazu lernen!
Für wen ist das Sachbuch geeignet, gedacht?
- Aus fototechnischer Sicht ist es ein Buch für den bereits etwas fortgeschrittenen *Foto-Amateur, siehe Ausrüstung, Stativ, Foto-Stacking.
- Amateur-Fotografen, die im Hinblick Bildgestaltung, Bildbearbeitung in Maßen, Auswahl von Motiven noch dazu lernen möchten.
- Naturliebhaber, die sich besonders Schmetterlinge (aber auch andere Insekten) als Lieblingsmotiv erkoren haben. Vieles, was auf die Schmetterlinge und ihre Abbildung zutrifft, kann man auch im eigenen Garten bei seinen vorkommenden anderen Insekten anwenden.
- Schmetterlingsfreunde, Wer keine so hohen Ansprüche an seine eigene Fotografie hat, aber dennoch ganz viel zu Schmetterlingen und wie und wo man sie beobachten und fotografieren kann, erfahren möchte, der ist mit diesem Buch auch bestens bedient.
Mein einziger Wermutstropfen ist, dass sich Andreas Kolossa leider vorwiegend im deutschen Raum bewegt, dabei hätte mein Heimatland Österreich (jaja, Salzburg kommt schon vor) auch so viele wunderbare Gebiete, wo noch reges Schmetterlingstreiben herrscht. Den Schweizer Lesern wird es genau so gehen. Aber jetzt können wir uns ja mit dem Handbuch bewaffnet selbst auf die Pirsch machen... Auf zur Schmetterlingssafari!
*Dem puren Anfänger ist da mit dem Buch "Makrofotografie" als Einstieg eher gedient.
(Bild: Ursula Stolzenberg)
Zum Autor Andreas Kolossa
Nachdem ich den Fotografen aus einem der Fotoforen zumindest virtuell ein wenig kenne, durfte ich ihm auch ein wenig "persönlich" auf die Pelle rücken. Andreas Kolossa, Jahrgang 1958, begann im Alter von 25 Jahren mit der Natur- und insbesondere der Makrofotografie von Schmetterlingen.
- So, lieber Andreas, bevor ich über das Buch schreibe, habe ich da ein paar Fragen, die mich persönlich sehr interessieren. Vielleicht teilen einige Leser auch dieses Interesse - also los:
- Was hast du als Brotberuf ausgeübt/oder übst du noch aus?•
- Ich war in der Chemieindustrie tätig, seit 8 Jahren bin ich im Vorruhestand.
- Ist Fotografie dein Brotberuf?•
- Nein, meine Leidenschaft seit über 40 Jahren.••
- Wie vereinbarst du deine Leidenschaft, die Fotografie mit deinem Privatleben?•
- Das klappt sehr gut, meine Frau unterstützt mich in jeder Hinsicht. Da meine Frau auch fotografiert, ist es kein Problem uns abzusprechen.
- Meine Erfahrung: Fotografieren ist eine einsame Beschäftigung mit hoher Konzentration; stimmst du mir zu?•
- Ja, am liebsten gehe ich allein auf Fototour, nur dann kann ich wirklich abschalten und die Natur genießen. Es gibt nichts schöneres als den Sonnenaufgang am frühen morgen zu genießen. Die ersten Vögel singen, Hummeln summen, die Wiese beginnt zu leben, einfach ein Traum. •Nach jeder Fototour ist mein Akku wieder aufgeladen.••
- Wie häufig in der Woche bist du unterwegs?•
- Von Anfang April bis Anfang November fast jede Woche, meistens zwei Tage in der Woche.••
- Wie viele Stunden Nachbearbeitung am PC?•
- 2-3 Std Ich brauche die Fotos nur entwickeln, so gut wie gar nicht nacharbeiten.•
- •Wie sieht so ein Fototag aus... am Vortag Pirsch auf die Standorte der Schmetterlingspflanzen ... am nächsten Morgen wie früh aufbrechen? Wie lange bist du dafür im Schnitt unterwegs?•
- Am ersten Tag beobachte ich die Schmetterlinge, um sie am nächsten Morgen zu fotografieren. Dazu brauche ich 12- 16 Std.
- Die zusätzliche aktive Schutzarbeit, das Monitoring, wie oft Woche/Monat...?•
- Meinen Transekt fürs Tagfalter-Monitoring bearbeite ich, wenn das Wetter mitspielt fast jede Woche von April bis Oktober.
Mein persönliches Fazit: Eine wunderbare, erfüllende, aber dennoch zeitaufwändige Freizeitgestaltung, das ein gutes Zusammenspiel innerhalb der Familie erfordert.
Mehr von Andreas Kolossa
Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone
(So pflanzen Sie einen Schmetterlingsgarten)
a.sansone
(7 Geschenksideen für Schmetterlingsfreunde)
Sabine Heppert
(Faszinierende Ansichten der Makrofotografie)