Psoriasis - Hauterkrankung mit besonderen Risiken - Schuppenflechte und ihre Sekündärerkrankungen

Nicht weniger als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schuppenflechte. Mit Hilfe neuer Untersuchungsergebnisse im Bereich der Veränderung des Immunsystems der Haut konnten in den vergangenen Jahren verschiedene Therapien entwickelt werden, welche die Behandlungsmöglichkeiten von Schuppenflechte (Psoriasis) stark verbessert haben. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und auch der Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD) wollen durch neue Richtlinien die Behandlung von Betroffenen in Deutschland verbessern.

Psoriasis - eine systemische Entzündungserkrankung

Die Schuppenflechte, in Fachkreisen auch Psoriasis genannt, ist eine Entzündungskrankheit, die nicht nur die Haut, sondern bei etwa 20 Prozent der Patienten auch die Gelenke angreift. Die chronisch verlaufende Entzündung sorgt zudem für ein erhöhtes Risiko, unter Bluthochdruck oder Fett- und Zuckerstoffwechselerkrankungen zu leiden. Auf längere Sicht besteht außerdem die Möglichkeit, an Herzkreislaufstörungen zu erkranken beziehungsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Die Lebenserwartung von Betroffenen beträgt bis zu vier Jahre weniger und das Todesrisiko ist mehr als doppelt so hoch als bei Menschen, die nicht an Schuppenflechte leiden. Diese Erkenntnisse belegen deutlich, wie wichtig ein individuelles Behandlungskonzept ist, das nicht nur die klassischen Hautsymptome, sondern auch begleitende Therapien und Sekundärerkrankungen mit einbezieht.

Früherkennung einer Psoriasis-Arthritis

Die Gelenksymptome der Schuppenflechte setzen im Normalfall erst einige Jahre nach dem ersten Auftreten der Hautsymptome ein. Deshalb hat der Hautarzt eine Schlüsselrolle, wenn es um die Erstdiagnose sowie den Beginn einer adäquaten Therapie geht. Dafür benötigt er aber fundierte Kenntnisse über die zahlreichen Erscheinungsbilder einer Psoriasis-Arthritis (PsA), beispielsweise die in der Frühphase der Erkrankung häufig auftretende, entzündliche Veränderung von Gelenkkapseln, Bändern und Sehnen. Diese so genannte Enthesitis kann in entzündlicher Form auf Knochen und Gelenke überspringen und zu schweren, bleibenden Schäden führen. Vor allem bei einer Nagel-Psoriasis sollte genauestens auf eine PsA diagnostiziert werden. Eine Enthesitis kann nicht nur die kleinen und großen Gelenke, sondern auch die Wirbelsäule angreifen und extreme Schmerzen verursachen. Die Entwicklung einer solchen, knöchernen Destruktion kann mit Hilfe so genannter TNF-Antagonisten (antirheumatische Wirkstoffe) verhindert werden, allerdings nur bei einer rechtzeitigen Diagnose.

Neue Therapiekonzepte und verbesserte Therapien durch Biologics

Eine Behandlung der Psoriasis sollte nicht nur eine deutliche Besserung der Hautsymptome bewirken, sondern sich außerdem durch eine Verbesserung der psychischen und physischen Symptome erkennen lassen. Leidet man unter mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte, ist eine so genannte systemische Therapie zu empfehlen, die bei einer chronisch aktiven Erkrankung in eine langfristige Erhaltungstherapie münden muss. Seit 2004 gibt es nicht nur die so genannte konventionelle Therapie, sondern auch eine wachsende Anzahl von Biologics beziehungsweise Biologika. Solche Biologics (Proteine und Peptide) werden hauptsächlich eingesetzt, wenn durch konventionelle Therapien kein ausreichender Behandlungserfolg erreicht wird. Die Vorteile der momentan zur Verfügung stehenden Biologics liegen vor allem in ihrer guten Wirksamkeit bei Nagel- und Gelenksymptomen, der fast völlig fehlenden Wechselwirkung mit anderen Medikamenten und einer möglichen Langzeittherapie. Der Nachteil einer Behandlung mit Biologics sind mögliche Infektionen in Form von Ekzemen oder Hauttumoren.

Neue Therapie-Ansätze mit bereits bekannten Wirkstoffen

Im Jahre 2009 wurde Ustekinumab europaweit zugelassen. Ustekinum ist ein Wirkstoff für die Behandlung der Schuppenflechte, der ganz gezielt auf den Botenstoff Interleukin-23 einzuwirken vermag. Allerdings kann man eine wirkliche Besserung der Schuppenflechte mit Hilfe dieser Behandlungsmethode, bei der mit Injektionen gearbeitet wird, nur im Abstand von drei Monaten erreichen, denn öfter sollte Ustekinum nicht angewendet werden. Aber es gibt auch Fortschritte bei schon bekannten Therapieformen. So gilt als nachgewiesen, dass das Biologic Etanercept auch für die Behandlung von Kindern ab acht Jahren geeignet ist, die an so genannter Plaque-Psoriasis leiden. Außerdem wurde der in Deutschland sehr oft angewandten Therapie mit Fumaderm eine erweiterte Zulassung erteilt, welche die Behandlung mittelschwerer Psoriasis erlaubt.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.

Autor seit 13 Jahren
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