So lesen Sie Ihre Laborwerte richtig
Blutwerte sagen einiges über den menschlichen Organismus aus. Sie decken Risiken für Erkrankungen auf, lange bevor diese ausbrechen. Der Artikel gibt hierzu einen Überblick.Einführung
Die jeweilgen Testergebnisse sind von zahlreichen externen Einflüssen abhängig. Wie schaut es mit der Nahrungsaufnahme 24 Stunden vor der Blutentnahme aus? Wendet mein Hausarzt die richtige Technik an? Arbeitet das Labor korrekt? Im Zweifel sollte eine zweite Entnahme folgen. Laborwerte dieser Art stellen nur eine Momentaufnahme dar. Nur in Kombination mit der aktuellen Anamnese und weiteren Untersuchungen kann eine Therapie eingeleitet werden.
Auf Grund der Vielzahl an Parametern besteht dieser Artikel aus zwei Teilen. Der erste Teil macht einige Aussagen zum kleinen Blutbild, den Elektrolyten, Nieren-, Leber-, Blutzucker- und Entzündungswerten. Der zweite Teil gibt Informationen zu den Blutfetten, Eisen-, und Harnstoffwerten.
Kleines Blutbild
Das kleine Blutbild eignet sich, um Erkrankungen wie die Anämie, Infektionen und Entzündungen im menschlichen Organismus festzustellen. Dazu die wichtigsten Parameter.
Leukozyten
Die Leukozyten sind in erster Linie für die Abwehr bestimmter Krankheitserreger zuständig. Deshalb sind diese bei vielen Infektionskrankheiten erhöht.
Erhöhte Werte treten ebenfalls bei einigen Leukämieformen und Tumorerkrankungen auf. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann zu erhöhten Ergebnissen führen.
Vermindert sind die Leukozytenzahlen bei schweren Infektionen (hier ist die Nachfrage zu hoch), toxischen Substanzen (Vergiftungen) und bei Einnahme einiger Medikamente.
Thrombozyten
Die Thrombozyten haben im Rahmen der Blutgerinnung eine wichtige Funktion. Ist ihre Anzahl zu niedrig, besteht die Gefahr von Blutungen.
Erhöht sind die Thrombozyten bei akuten Infektionen und Eisenmangel.
Verminderte Werte entstehen bei Leukämie, Milzvergrößerung, Autoimmunerkrankungen, Blutungen und bei Anwendung der Chemotherapie.
Erythrozyten
Es handelt sich hiebei um die roten Blutkörperchen. Diese enthalten den Farbstoff Hämoglobin und sind für den Sauerstofftranport von der Lunge zu den Organen und Körperzellen zuständig (umgekehrt wird das Kohlendioxid in Richtung Lunge zurückbefördert).
Erhöht sind die Erythrozyten bei Aufnahme von zu wenig Flüssigkeit (Exikose bei älteren Menschen), bei größeren Verbrennungen und bei massivem Durchfall.
Verminderte Werte treten bei Anämie (Blutarmut), ausgelöst durch einen Eisen- und Folsäuremangel und Vitamin-B-12-Mangel auf. Auch ein größerer Blutverlust kann zu einem Mangel an Erythrozyten führen.
Hämoglobin
Es handelt sich hierbei um ein Protein (Eiweißbaustein). Hämoglobin bindet den Sauerstoff in der Lunge und gibt diesen in den entsprechenden Körperzellen wieder ab. (Erhöhte und verminderte Werte, siehe unter Erythrozyten).
Hämatokrit
Der Wert spiegelt den Zellenanteil im Blut wieder. Dieser besteht zum größten Teil aus den bereits oben erwähnten Erythrozyten aber auch Leukozyten und Thrombozyten zählen dazu. (Erhöhte und verminderte Werte, siehe dort).
Elektrolyte - Nierenwerte - Leberwerte
Elektrolyte haben im menschlichen Organismus eine wichtige und lebensnotwendige Funktion und sollten Bestandteil einer jeden Blutentnahme sein. Untersucht werden in der Regel Natrium, Kalium und Chlorid. Aufgenommen werden diese über Nahrungsmittel und Getränke. Die Ausscheidung erfolgt über die Haut und Nieren. Elektrolyte transportieren Nährstoffe zu den Zellen, stabilisieren den Wasserhaushalt und sind ebenfalls für die Muskel- und Nervenfunktion erforderlich. Die einzelnen Testergebnisse sind hierbei als "unterschiedlich" und "undifferenziert" zu bewerten. Sie hängen unter anderen von der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme an den Tagen vor der Blutentnahme, der Nierenfunktion und der Einnahme bestimmter Medikamente ab.
Nierenwerte
Nierenwerte dienen zur Beurteilung der Nierenfunktion. Zwei wichtige Parameter sind von zentraler Bedeutung.
Kreatinin
Es handelt sich hierbei um ein Abbauprodukt der Muskelmasse. Der Kreatininspiegel ist ein hervorragender Indikator, wenn es um die Funktionsfähigkeit der Nieren geht.
Dieser ist bei einer Nierenschädigung, bei Autoimmunerkrankungen, einem Diabetes mellitus, Exikose und der Einnahme bestimmter Medikamente erhöht. Auch exzessives Training (Marathon) kann zu einer Erhöhung führen.
Verminderte Werte können bei einigen Diäten (Verlust an Muskelmasse) auftreten..
Harnstoff
Hierbei handelt es sich um das Endprodukt des Proteinstoffwechsels.
Erhöhte Werte treten bei massiven Nierenschädigungen, größeren Verbrennungen, Proteinabbau bei einigen Krebserkrankungen und zu viel Eiweiß über die Nahrung (Essen von größeren Mengen Fleisch oder Muscheln) auf.
Vermindert sind die Werte bei Mangelernährung und schweren Leberschäden.
Leberwerte
Leberwerte bestehen aus einer Vielzahl an Parametern. An erster Stelle steht das GGT (Gamma-Glutamyl-Tranferase). Es handelt sich hierbei um ein Protein, über das zahlreiche enzymatische Reaktionen im Körper gesteuert werden. GGT gilt bei Lebererkrankungen als der wichtigste Parameter.
Erhöhte Werte treten bei chronischem Alkoholmißbrauch, Fettleber, Verschluß der Gallenwege durch einen Stein, Tumor und bei einigen Medikamenten auf.
Verminderte Werte sind selten.
Entzündungswerte - Blutzucker
Entzündungswerte
Hierbei bestimmt der Arzt oder Heilpraktiker oftmals das CRP (C-reaktives Protein). Dieser Indikator zeigt bei einer akuten Entzündung einen schnellen Anstieg und nach dem Abklingen der Symptomatik einen raschen Abfall. CRP wird von der Leber gebildet und in das Blut abgegeben. Bei Infekten, Tumoren, Entzündungen und einigen Autoimmunerkrankungen ist der Wert erhöht.
CRP spricht in erster Linie auf bakterielle Infektionen an.
Blutzucker
Hierbei wird der Glucosegehalt im Blut bestimmt, um einen Diabetes mellitus auszuschließen. Der Patient sollte für diese Untersuchung nüchtern sein (mindestens acht Stunden vorher keine Nahrung aufgenommen haben), ansonsten kommt zu einer Verfälschung der Ergebnisse.
Erhöht sind die Blutzuckerwerte in erster Linie bei einem Verdacht auf Diabetes mellitus. Aber auch Störungen im Hormonhaushalt, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und der Genuß von zu vielen Süßigkeiten kann zu erhöhten Ergebnissen führen.
Bei einigen Erkrankungen (Schilddrüsenunterfunktion, einem Tumor in der Bauchspeicheldrüse, Hunger) können die Werte erniedrigt sein. Es besteht die Gefahr der Unterzuckerung.