Empfehlungen im März 2021 für schwangere und stillende Mütter

Die Impfungen gegen COVID-19 haben begonnen. Da Impfstoffe noch knapp sind, bekommen besonders gefährdete Risikogruppen und Fachkräfte des Gesundheitssystems die Corona-Schutzimpfung zuerst.

  • Schwangeren wird eine Corona-Schutzimpfung nur nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung empfohlen.

Impfen lassen können sich Schwangere derzeit nur nach einer individuellen Abwägung des Nutzens und des Risikos und nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt.

Das betrifft aktuell vor allem Schwangere, die aufgrund von Vorerkrankungen ein hohes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben.Bisher liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt die Corona-Schutzimpfung Schwangeren daher vorerst nicht.

Enge Kontaktpersonen von Schwangeren gehören zu der Gruppe, denen eine Impfung mit hoher Priorität angeboten wird. Damit sollen Schwangere indirekt vor einer Infektion geschützt werden. Schwangere können bis zu zwei enge Kontaktpersonen benennen, die geimpft werden. Mehr darüber, wann diese an der Reihe sind und wie die Impfungen ablaufen, erfahren Sie auf www.zusammengegencorona.de. Viele junge Eltern sind momentan verunsichert, ob sie ihrem Kind vielleicht schaden, wenn sie einen intensiven körperlichen Kontakt mit ihm pflegen und die Mütter es stillen.

Aktuelle Studien warnen, dass an COVID-19 erkrankte Schwangere möglicherweise häufiger auf einer Intensivstation behandelt und beatmet werden müssen als gleichaltrige Nicht-Schwangere.

Es beruhigt, dass beobachtet wurde, dass Neugeborene von Müttern, die mit dem Coronavirus infiziert sind, meistens keine Krankheitsanzeichen zeigen und genauso vital wie die von nicht infizierten Müttern sind.

Impfung für Stillende mit Vorerkrankungen: mehr Vorteile als Risiken

Laut Robert Koch-Institut haben gesunde Frauen im gebärfähigen Alter grundsätzlich ein geringes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Wenn sie sich infiziert haben, scheinen Schwangere seltener Symptome wie Fieber oder Husten zu entwickeln.

Die Ständige Impfkommission hält es für unwahrscheinlich, dass eine Impfung während der Stillzeit ein Risiko für das Baby darstellt. Die Vorteile einer Impfung für Stillende mit Vorerkrankungen seien deutlich größer als die theoretischen Risiken, so eine Empfehlung von der geburtshilflichen Fachgesellschaft und der Nationalen Stillkommission.

Für Stillende ist eine individuelle Abwägung und Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt wichtig. Ein Schutz des Babys nach der Impfung durch Antikörper in der Muttermilch wird für möglich gehalten.

Was spricht für stillen?

Baby an der BrustMuttermilch stärkt die Abwehr des Babys, sagt die Nationale Stillkommission. Das gelte besonders in Zeiten von Corona.

Stillen hat zahlreiche Vorteile für Mutter und Kind. Es verstärkt beim Kind das Urvertrauen auf Schutz, Ernährung und Versorgung, erhöht die natürliche Bindung und gibt beiden ein gutes seelisches Gleichgewicht. Muttermilch enthält zusätzlich viele Immunstoffe und stärkt damit die Abwehrkräfte des Babys. Ist die Mutter mit dem Coronavirus infiziert (oder, besteht ein begründeter Verdacht darauf), wird Stillen weiter ausdrücklich empfohlen. Möglich ist einer Studie zufolge sogar ein passiver Immunschutz des Babys durch die Muttermilch.

Bisher gibt es keine grundlegenden Hinweise dazu, dass das Virus über Muttermilch übertragen werden kann. Aus dem Grund empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO das Stillen ausdrücklich auch für Mütter mit einer Corona-Infektion.

In mehreren Studien wurde Muttermilch auf das neue Coronavirus untersucht, ohne dass dieses nachgewiesen werden konnte. In wenigen Fällen wurde jedoch Erbgut des Virus (Virus-RNA) in der Muttermilch gefunden. Es wurde aber nicht gezeigt, dass diese Virus-RNA aus der Muttermilch auch tatsächlich die Krankheit übertragen kann. Damit gibt es keinen Nachweis, dass die Gesundheit des Säuglings durch Stillen beeinträchtigt wird und keinen Anlass, von den derzeitigen Stillempfehlungen abzuweichen.

...was dagegen?

Eine Übertragung der Krankheit über engen Kontakt und eine Tröpfcheninfektion auf das neugeborene Kind ist möglich.

Hygienemaßnahmen für Kinder und Erwachsene

Alltag mit weniger Ansteckung und mehr Rücksichtnahme bedeutet, dass wir uns selbst und andere vor einer Infektion schützen. Das gelingt mit der "AHAL-Formel": Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Lüften.

Der Coronavirus wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion weitergegeben. Dabei gibt ein erkrankter Mensch kleine Tröpfchen mit dem Virus beim Niesen, Husten, Sprechen oder Atmen an die Luft ab. Ein anderer Mensch kann sie einatmen und krank werden. Enger Kontakt zwischen einem erkrankten Menschen und einem Baby stellt deshalb ein Übertragungsrisiko dar. Beim Füttern des Babys mit Muttermilch oder Säuglingsmilch sind deshalb folgende Hygienemaßnahmen wichtig:

  • Haben Familienmitglieder das Coronavirus, können Hygienemaßnahmen wie das Tragen einer Alltagsmaske und Händewaschen davor schützen, das das Neugeborene und seine Mutter infiziert werden
  •  Wenn Kinder an dem neuen Coronavirus erkranken, verläuft die Krankheit häufig milder als bei Erwachsenen, oft ohne Symptome. Es können aber auch schwere Krankheitsverläufe vorkommen, besonders bei Kindern mit Vorerkrankungen. Wenn Kinder außerhalb ihres Hauses unterwegs sind, sollen sie (wie Erwachsene) mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen halten. Das hilft, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Das Baby füttern, wenn die Mutter das Coronavirus hat

1. Die Mutter oder andere pflegende Personen, sollte vor und nach dem Kontakt mit dem Kind gründlich die Hände waschen und idealerweise einen Mund-Nasen-Schutz tragen, um eine Tröpfcheninfektion zu verhindern.

2. Wenn das Baby abgepumpte Muttermilch oder Säuglingsmilch bekommt, ist auch hier Hygiene wichtig. Pumpe und Fläschchen müssen nach dem Gebrauch sterilisiert werden.

3. Gründliches Händewaschen, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Reinigen/Desinfizieren von kontaminierten Oberflächen sind generell empfohlen, wenn infizierte Menschen (oder Verdachtsfälle) mit Kindern umgehen.

Wo werden Fragen aktuell und kompetent beantwortet?

Das Portal www.familienplanung.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beantwortet Fragen wie: Was bedeuten die Abstands- und Hygieneregeln für Geburtsvorbereitung, Geburt und Wochenbett? Was ist zur Corona-Schutzimpfung und Fruchtbarkeit bekannt?

Hebammen bieten Schwangeren und Paaren bis Ende Juni 2021 digitale Geburtsvorbereitungskurse an. Sie bieten, nach einer Vereinbarung mit den Hebammenverbänden und dem GKV-Spitzenverband, ihre Hilfe für Mütter und Paare von Neugeborenen per Videochat an. Hebammen-Suche ammely.de

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) beantwortet Fragen rund um den Mutterschutz für Schwangere und Stillende. Zum Beispiel:

Muss ich als Schwangere derzeit zur Arbeit oder zur Ausbildung gehen? Kann ich mein Kind weiterhin in meinem Betrieb oder meiner Ausbildungsstätte stillen? Wo kann ich mich über Einzelheiten des Mutterschutzes während der COVID-19-Pandemie beraten lassen?

Hier finden Sie Hilfe und Unterstützung per Telefon oder Online-Beratung:

www.elternsein.info

www.familienhotlines.de

Der vorliegende Artikel kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen.

Hintergrundinformationen zur Erkrankung mit Corvid 19 in der Schwangerschaft

Welche Regelungen gelten aktuell?

Eine Übersicht bietet das Bundesgesundheitsministerium unter www.zusammengegencorona.de.

Quellenangabe:

Stellungnahme der Nationalen Stillkommission (Update 13. August 2020)

Gemeinsame Empfehlung der DGGG und weiterer Fachgesellschaften zur Impfung für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch mit den zugelassenen mRNA-Impfstoffen

Informationen der AG Impfen des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) zu den Regelungen zur Corona-Schutzimpfung in der Schwangerschaft und zum aktuellen Wissensstand

Gemeinsame Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM), der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Nationalen Stillkommission

https://gesund-ins-leben.de/fuer-familien/wissenswertes-zum-coronavirus/

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