Soll man dem "Affen Zucker" geben?
Warum Menschen und Tiere Zucker benötigen und woher die Redensart "Dem Affen Zucker geben" wahrscheinlich kommt. Es ist keine Aufforderung zum Tiere quälen.Die Bedeutung von Zucker in der Tiernahrung
Viele Tierbesitzer wissen nicht, dass Zucker auch in der industriell hergestellten Tiernahrung eine Rolle spielt. Sie hinterfragen, inwieweit der dem Futter zugefügte Zucker für die Tiere schädlich ist und warum er zugefügt wird.
Die Tierärztin Sandra Bruckner betont, dass die Verstoffwechselung von Zucker bei Katzen anders als beim Menschen verläuft. Erkenntnisse aus der Ernährungslehre des Menschen könnten deshalb nicht einfach auf die Katze übertragen werden. Katzen könnten süß als Geschmack nur dann empfinden, wenn Nahrung erhitzt wurde.
Im Hunde-Kausnacks Magazin wird darauf hingewiesen, dass Zucker für Hunde ungesund ist. Im Hundefutter diene das weiße Süßungsmittel nicht als Energielieferant, sondern als Geschmacksverstärker, der besonders gerne in minderwertigen Futtermitteln verwendet werde. Bei Hunden fördere demnach Zucker Karies und bringe, gleich wie beim Menschen, die Spirale Fettleibigkeit und Diabetes in Gang.
Was bedeutet für mich die Redensart "dem Affen Zucker" geben?
Ich mag es, wenn Personen, die mir privat nahe stehen, dann und wann scheinbar die Kontrolle über ihre Gefühle aufgeben und ihre Angewohnheiten ausleben und der Redensart nach: "Dem Affen Zucker geben".
Besonders dankbare Zuschauer und Mitmacher beim "Quatsch machen" sind, meiner Beobachtung nach, Babys und Kleinkinder. Sie empfinden das Außergewöhnliche und den ansteckenden Spaß meist augenblicklich und können davon meist nicht genug bekommen. Ihr begeistertes Kichern, Quetschen und Lachen ist für den, der die Rolle des Affen übernommen hat, vielfach reichlich Lohn und Anerkennung.
Ich freue mich wie jemand seinem Affen Zucker gibt. Wenn scheinbar unnahbaren Politiker, Wirtschaftsbosse und anderen Personen der Öffentlichkeit, auch außerhalb der Karnevals und Fasnetzeit, ihre Vorlieben und Schwächen darstellen und sich zu ihnen bekennen.
Oder dann, wenn das Publikum im Theater einen Schauspieler auf der Bühne dazu bringt, aus seiner Rolle zu fallen und spaßhafte Höchstleistungen zu zeigen.
Eine Reaktion, die sich größtenteils nur kurzfristig und in Zeit und Ort beschränkt zeigt, die aber überwiegend von Herz zu Herz wirkt.
Woher die Redensart: "Dem Affen Zucker geben" kommen könnte
Meine erste Begegnung mit einem Affen hatte ich in Berlin, im Hinterhof, Herderstraße 8, in Steglitz. Ich war 1953 drei Jahre alt, als meine Oma im Frühling alle Fenster zum Lüften weit öffnete. Dabei fing sie, beim Frühjahrsputz nach der draußen ertönenden Leierkastenmusik an lauthals zu singen. Hintereinander, wie die Musik von draußen es vorgab, alle damals gängigen Berliner Gassenhauer: "Das macht die Berliner Luft", "Bolle reiste jüngst zu Pfingsten", "Immer an der Wand lang", "Ach du lieber Augustin"...
Ich kannte, als Berliner Göre, die Texte Bestens und brüllte sie, lautstark, wie die Anderen, meist Frauen und Kinder, die an den offenen Fenstern standen, mit. Ich applaudierte in den Pausen begeistert.
Fußbank am Fenster, Sonne, Musik, alles eins.
Die anderen Kinder waren größtenteils älter und hatten es besser als ich. Sie durften teilweise mit dem Leierkastenmann von Hof zu Hof ziehen, tanzen und Geld einsammeln.
Ab und zu erhielt der winzige Affe, der auf dem Musikinstrument herumturnte, damit er bei Laune blieb, Süßigkeiten oder Apfelschnitze. Ich erfreute mich unbekümmert an den Luftsprüngen und Faxen des jungen Tieres.
Durch die Erklärungen meiner Großeltern später bemerkte ich, dass dessen Gebärden keinesfalls aus einer von innen kommenden Lustigkeit kam, sondern vom Leierkastenmann durch provozierende Gebärden und Anstupser unterstützt wurde.
Flogen die wertvolleren in Papier gewickelten Geldstücke nur spärlich, wurde der Affe mit etwas Süßem motiviert und tanzte, nach dem Genuss, ausgelassener auf der begrenzten Fläche auf dem Leierkasten oder, wenn es ganz toll kam, an einer langen Hundeleine, auf dem Hinterhof herum.
Einen Fernseher hatten, außer meinen Großeltern, nur wenige Familien, nicht nur Kinder, sondern besonders die Menschen, die im jüngst überstandenen 2. Weltkrieg die eigene Lustigkeit am Leben verloren hatten und nun einen Grund sahen, sich am Spaß im Leben, gemeinsam, zu erinnern.
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Warum ich "meinem Affen" gerne Zucker gebe
Ich sehe es gerne, wenn jemand seinem "Affen Zucker" gibt. Es macht mir Mut zum Weiterleben in meiner Rolle, nachdem ich kurz innegehalten, über mich selbst und meine Engstirnigkeit gelacht habe und mir mein gedachtes "Kreuz" plötzlich unbedeutend vorkommt.
Leichtsinn hat mit dieser Redensart nichts zu tun, eher eine kurzfristige Lebensfreude, zum eigenen Gefallen und dem der gesamten Anwesenden.
Die Fütterung des inneren Affens kann erfolgen:
- Durch Tanzen zu einer selbst fabrizierten Musik, gespielt, mit zweckentfremdeten Gegenständen
- Durch Akrobatik und Animation an Zuschauer zum Mittun
- Durch Erzählen von selbst erlebten, lustigen Begebenheiten, manchmal auch in Fantasiesprache
- Durch einen Flashmob ohne Selbstzweck
Es könnten Aktionen sein, die den Lebensmut stärken und wieder echte Fröhlichkeit ins eigene Leben bringen.
Manchmal, wenn eine Situation unüberwindbar scheint, sie aber bewältigt werden muss, weil nur so das Überleben gesichert ist, ist es hilfreich, dem "Affen Zucker" zu geben.
Es kann bedeuten: Seinen restlichen Mut zusammenzunehmen, die nicht mehr vorhandene Energie zu bündeln und wie eine Comicfigur einfach, widersinnigerweise, über einen Abgrund lachend hinweg zu laufen, Erst im Nachhinein erkennend, dass das ja eigentlich physikalisch nicht möglich ist.
Dem "Affen Zucker geben" bedeutet für mich:
Ich gebe meinem "inneren Affen" dann und wann Zucker. Ich glaube nur nicht so recht, dass das irgendjemand bemerkt, aber das ist mir sowas von egal.
Für mich ist es zusätzlich erfüllend, wenn ich einem anderen "Affen Zucker" geben kann und man sich quasi den Ball, zur gegensätzlichen Freude, zuspielen kann.
Spielen und mitspielen zur gegenseitigen Bereicherung.
Bildquelle:
Hans Beck, Playmobil®, Foto® G.b Kögler
(PLAYMOBIL - Ein Spielzeug erobert die Welt)