Tagpfauenauge (Inachis io)

Dieser Schmetterling ist nicht zu verwechseln. Seine rotbraun gefärbten Flügel tragen je einen blau-schwarzer Augenfleck. Die Unterseiten der Flügel sind einheitlich schwarz. Als Falter sitzt das Tagpfauenauge gerne auf Disteln und anderen Blüten. Seine Raupen benötigen Brennnesseln. Im Sommer fliegen zwei Generationen. Das Tagpfauenauge überwintert als Schmetterling auf Dachböden, in Kellern oder auch in Höhlen. Daher ist er oft schon im zeitigen Frühjahr zu beobachten. Die schwarzen, mit Borsten versehenen Raupen leben gesellig auf Brennnesseln. Dort finden Sie diese also ein ganzes Raupengespinst.

Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

Der Kleine Fuchs ist feurig rot gefärbt und kleiner als die oben beschriebene Art. Seine Flügel sind farbenfroh, vorne mit hellen und schwarzen Flecken und am Rand sowohl vorne als auch hinten mit einem Band aus schwarzen und blauen Flecken. Der Kleine Fuchs lebt ähnlich wie das Tagpfauenauge, kann aber bis zu drei Generationen in einem Jahr hervorbringen. Auch er überwintert als Imago (erwachsenes Tier) und ist schon im März bei schönem Wetter aktiv. Der Kleine Fuchs ist ein Kulturfolger und noch recht häufig zu beobachten.

Landkärtchen (Araschnia levana)

Das Landkärtchen ist in der ersten Generation anders gefärbt als in der zweiten. Man spricht hier von Saisondimorphismus, der licht- und temperaturgesteuert ist. Die erste Generation des Landkärtchen, die Frühlingsform, ist rotbraun auf deren Flügeln schwarze und weißgelbe Flecken sitzen. Die schwarze Sommerform ziert sich mit rötlichen Flecken. Das Landkärtchen ist mit einer Flügelspannweite bis zu 40 Millimeter die kleinste der vier Arten. Es bevorzugt schattige bis halbschattige Plätze in feuchten Au- und Laubwäldern.

Landkärtchen - Frühjahrsform (Bild: Heike Nedo)

Admiral (Vanessa atalanta)

Der Admiral ist der auffälligste Brennnesselfalter mit einer Flügelspannweite von 50 bis 60 Millimeter. Die Flügelpaare sind schwarz, wobei die Vorderflügel eine rote Schrägbinde und die hinteren Flügel eine ebensolche am Saum haben. Die Unterseite der Hinterflügel sind braungelb gefärbt. Der Admiral ist ein Wanderfalter. Im Mai fliegen die ersten erwachsenen Tiere aus dem Süden ein, die dann ihre Eier einzeln an Brennnesseln ablegen. Im Sommer gaukeln die Falter in zwei Generationen etwa von Mai bis Oktober durch die Landschaft. Der Admiral ist als Schmetterling oft in Gärten, besonders Obstgärten, in Parks und am Waldrand zu beobachten. Er sitzt gerne auf Fallobst oder an blutenden Bäumen. Die zweite Generation des Admirals wandert im Herbst über die Alpen wieder gen Süden, wobei laut NABU auf Grund des Klimawandels inzwischen einige Falter in Deutschland überwintern.

Familie der Edelfalter

Alle vier genannten Arten gehören zur Familie der Edelfalter (Nymphalidea). In Mitteleuropa kommen etwa 50 Arten der Edelfalter vor, in den Tropen sind es 2500. Bei allen sind die Vorderbeine zu "Putzpfoten" verkümmert. Edelfalter sitzen daher nur auf vier Beinen. Einige weitere in Mitteleuropa lebende Edelfalter sind der Distelfalter (Cynthia cardui), der Trauermantel (Nymphalis antiopa) und der Kaisermantel ((Argynnis paphia). Der häufig zu beobachtende Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) gehört zur Familie der Weißlinge (Pieridae), der hübsche Schwalbenschwanz (Papillo machaon) zu den Rittern (Papillionidae).

Schmetterlinge und Umwelt

Schmetterlinge sind ein wichtiger und sehr sensibler Indikator für den Zustand der Umwelt in der sie leben. Leider stehen inzwischen über 60 Prozent aller Falter auf der Roten Liste. Dies bedeutet, dass ihnen ihr natürlicher Lebensraum fehlt. Gleichzeitig sind Schmetterlinge stark durch Umweltgifte gefährdet. Ihr Artenrückgang steht für den dramatischen Rückgang der gesamten Artenvielfalt im europäischen Grünland. Dabei kann jeder, der im eigenen Haus wohnt, mit der Gestaltung seines Gartens einen Beitrag für die Schmetterlinge leisten. Der einfachste ist wohl, in einer Ecke ein paar wuchernde Brennnesseln zu dulden und einige nektarspendende einheimische Wildblumen, Stauden, Sträucher oder Bäume zu pflanzen. Gepflegter Rasen, umgeben von wenigen exotischen Pflanzen oder einer Thujahecke, ziehen keine Schmetterlinge an, ein Stück Schmetterlingswiese schon. Seit 2005 gibt es das Projekt "Tagfalter-Monitoring" in Deutschland, bei dem freiwillige Mithelfer wöchentlich auf einer festgelegten Strecke Schmetterlinge zählen. Somit erhalten die Naturschützer Bestandsdaten auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. Wer mitmachen will, kann sich gerne melden.

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