Das Problem der sozialen Einrichtungen

Seit Jahren ist bekannt, dass soziale Einrichtungen nicht unbedingt als Arbeitgeber zu empfehlen sind. Denn die soziale Einstellung endet häufig dort, wo der eigene Mitarbeiter anfängt. Überstunden gehören häufig zum Alltag, die Entlohnung wird von den Mitarbeitern als zu gering empfunden und der Arbeitsplatz ist sehr unsicher. Dies schlägt sich unwillkürlich auch auf die Mitarbeiter nieder. Sie sind unzufrieden oder ausgebrannt, machen ihrem Ärger entweder Luft oder schlucken ihn stumm herunter. Kleinste Konflikte zwischen Mitarbeitern können sich bei diesen Bedingungen zu wahren Eklats ausweiten. Und, glaubt man ehemaligen Mitarbeitern, ist genau dies beim WEISSEN RING der Fall.



Ehemalige Mitarbeiter schildern ihre Erfahrungen

Eine ehemalige Mitarbeiterin, nennen wir sie Maria, berichtet, dass sie zuerst ganz begeistert von ihrer neuen Stelle war. Sie habe damals die Hoffnung gehabt, etwas sozial Wertvolles leisten zu können. Doch bald schon habe sie bemerkt, dass sie mit ihrem Tatendrang auf Widerstand stieß. Es sei lieber am Altbewährten festgehalten worden. "Und die Kolleginnen, die schon seit 15 oder 20 Jahren dort arbeiten, taten so, als wolle man ihnen den Rang ablaufen", erklärt sie. "Zuerst wurden nur die Ideen nieder gemacht. Dann wurde es persönlicher. Aber natürlich nur hinten herum". Gerüchte seien über sie im ganzen Haus verstreut worden, die teilweise weit unter die Gürtellinie gingen.

Ein andere ehemalige Mitarbeiterin namens Laura wird da konkreter: "Es wurden Sprüche über meinen schwerkranken Vater geäußert, die dahin gingen, dass es mich doch bitte auch bald erwischen sollte." Die Erinnerung sitzt bei ihr noch heute tief. Sie erinnert sich, dass man das natürlich nicht in ihrer Gegenwart geäußert hätte. Vielmehr wurde sie spontan Zeuge dieser Gemeinheit, als sie das Büro betreten wollte. Durch die Tür habe sie diese Sprüche gehört. "Danach wurde es noch schlimmer. Die Kolleginnen gingen zu meinem Chef und erzählten die schlimmsten Lügen über mich. Und er glaubte ihnen auch noch. Schließlich seien die Damen schon so lange im Verein, dass die bestimmt nicht lügen würden."

Über Natalie sei ständig hergezogen worden, da sie angeblich stinke. Sie musste sich diesbezüglich immer wieder irgendwelche Spitzen gefallen lassen – brach mehr als einmal in Tränen aus. "Auffällig war, dass hauptsächlich die neuen Kollegen angegangen wurden und meist sogar immer von den selben Mitarbeiterinnen", erinnert Natalie sich. Das habe eigentlich jeder im Haus gewusst, doch keiner habe etwas unternommen. "Die anderen waren einfach nur froh, nicht selbst das Opfer der Attacken zu sein." Das hält man auf Dauer natürlich nur schwer durch. Wer also nicht gekündigt wurde, weil den Verleumdungen von Seiten der Vorgesetzten geglaubt wurde, warf schnell selbst das Handtuch.



Kundenbewertungsportale berichten ebenfalls von schlimmen Zuständen

Natürlich kann man diese Erlebnisberichte als Einzelfälle abtun. Doch das Arbeitgeberportal kununu bestätigt diese Erfahrungen. Neben einer einzigen positiven Bewertung sind die anderen eher vernichtend. Dabei werden weniger die Arbeitsbedingungen angeprangert. Dafür aber ganz deutlich die Arbeitsatmosphäre, die von "Bosheiten und Gemeinheiten" geprägt gewesen sei. Mehr als einmal seinen Tränen geflossen, die Verzweiflung einiger Mitarbeiter sei deutlich zu spüren gewesen. Da stellt sich die Frage: Was tat die Geschäftsführung dagegen?

Die Vorgesetzten und auch der Betriebsrat scheint nichts zu tun

"Jeder weiß, wie schlecht das Betriebsklima war und noch ist", erinnert sich Laura. Aber die Vorgesetzten hätten nicht wirklich was dagegen getan. "Das liegt wohl daran, dass wir Angestellten nichts zählen. Der Verein lebt logischerweise von den ehrenamtlichen Mitarbeitern und die gilt es zufrieden zu stellen." Man habe die Angestellten immer spüren lassen, dass sie in der Wichtigkeit weit hinter den Ehrenamtlichen standen. In einer Zeit, in der der ehrenamtliche Nachwuchs fehlt und viele Menschen einen Job suchen, scheint dies konsequent zu sein – lässt gleichzeitig aber die soziale Verantwortung des Vereins gegenüber seinen Angestellten vermissen. Wie sonst ist es zu erklären, dass weder die Vorgesetzten noch der Betriebsrat etwas dagegen unternehmen, wenn Kollegen so bösartig angegangen werden, wie es beschrieben wird? "Mein Chef gab eher mir die Schuld." Laura muss noch immer daran schlucken. "Ich musste regelmäßig zum Rapport antreten und nachweisen, was ICH getan habe, damit mich die Kollegen wieder mögen". Jedem, der sich mit Mobbing auskennt, dürften nun die Ohren klingeln. Statt die verantwortlichen Kolleginnen zur Rede zu stellen, musste sich, wie leider zu oft in der Praxis, das Mobbingopfer rechtfertigen. "Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und schaltete den Betriebsrat ein. Das hätte ich mir sparen können", berichtet Laura weiter. Sie sei behandelt worden, "als sei ich nicht ganz richtig im Kopf." Die Vorsitzende habe ihr sogar dringend angeraten, sich Hilfe bei einem Psychologen zu suchen.

"Den Betriebsrat konnte man da wirklich vergessen", bestätigt aus Maria. Den Grund sieht sie darin, dass zumindest ein Mitglied dieses Gremiums freundschaftlich mit eine der Täterinnen verbunden war.

Laura hat auch heute noch privaten Kontakt mit der ein oder anderen Kollegin des Vereins. "Schließlich waren nicht alle so bösartig." Und daher hat sie erfahren, dass sich auch jetzt unter der neuen Geschäftsführung, noch nichts an den Zuständen geändert hat.



Schafft der Verein also tatsächlich seine eigenen Opfer?

Der Verein unterstützt Opfer von Straftaten – und Mobbing ist nach den Buchstaben des Gesetzes noch keine Straftat.

Inwieweit die Vorkommnisse allerdings für den Verein als soziale Einrichtung sprechen, darf jeder selbst beurteilen.



Anmerkung: Die Namen der ehemaligen Anstellten wurden auf deren Wunsch geändert

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