1987 begann in den USA eine Serie, die heute angesichts der Zuschauerzahlen als einer der erfolgreichsten Serien gilt. Nachdem die Originalserie von Star Trek erfolgreicher und beliebter geworden war, entschied man sich für eine weitere Serie. "The Next Generation" spielt ungefähr 80 Jahre nach Captain Kirk. Jean-Luc Picard ist der Kommandant eines neuen Raumschiffs mit dem Namen Enterprise und tritt damit in die Fußstapfen von James T. Kirk - ein schweres Erbe, doch Picard und seine Crew tun alles, um den Erwartungen gerecht zu werden.

Das neue Raumschiff Enterprise

Seit der letzten Serie hat sich technisch vieles verändert. Die Besatzung des neuen Raumschiffs Enterprise mit der Registriernummer NCC 1701-D ist mehr als doppelt so groß wie die von Kirks Schiff. Zu den 1000 Menschen an Bord gehören auch die Familien der Besatzungsmitglieder. Das ist kein Problem, da die Enterprise kein Kampfschiff ist, sondern ihr hauptsächlicher Auftrag ist die Forschung.

Jedoch besteht auch die Sternenflotte nicht nur aus idealistischen Träumern und so wurde das Schiff so konzipiert, dass die Zivilisten schnell und einfach evakuiert werden können: Die Untertassensektion (das untertassenförmige Gebilde) kann abgetrennt werden und mit den Zivilisten fliehen. Übrig bleibt die Kampfsektion, die ohne die Untertasse wesentlich schneller und stärker ist und die den Rückzug der Untertassensektion deckt.

Neu sind auch die Holodecks, eine neue Form der Unterhaltung. Dabei handelt es sich um virtuelle Realitäten, in denen sich der Benutzer frei bewegen kann. Er kann auch in eine bestimmte Rolle schlüpfen und mit virtuellen Personen interagieren, so dass sich ganze Geschichten spielen lassen - die nächste logische Stufe unserer heutigen Grafik-Adventures? Commander Data z.B. spielt gerne Sherlock Holmes, während andere Besatzungsmitglieder vielleicht gerne Landschaften aus ihrer Heimat aufs Raumschiff bringen möchten. Das Holodeck spielt eine große Rolle in vielen Geschichten.

Der Antrieb der neuen Enterprise ist wesentlich leistungsfähiger, die Quartiere sind geräumiger und insgesamt macht das neue Raumschiff einen wesentlich netteren Eindruck. Was natürlich auch an der moderneren Filmtechnik liegt.

Die Besatzung unter Captain Picard

Selbstverständlich begleiten wir auch bei der neuen Enterprise wieder die Kommandocrew bei ihren Abenteuern. Der Captain, der Franzose Jean-Luc Picard, ist wesentlich besonnener als sein Vorgänger Kirk. Ganz anders sein erster Offizier William Riker. Er ist eher draufgängerisch und ehrgeizig. Sein großes Ziel ist es, der jüngste Captain der Sternenflotte zu werden, und so betrachtet er seine Zeit auf der Enterprise nur als einen Übergang und einen Schritt auf der Karriereleiter - zunächst, bis die Crew wirklich zusammengewachsen ist.

Deanna Troi, die Schiffscounselor, war vor vielen Jahren einmal mit Riker zusammen. Und jetzt müssen sie wieder zusammen auf einem Schiff dienen. Ihre Aufgabe ist die psychologische Betreuung der Besatzung. Sie dient dem Kapitän auch als Ratgeberin. Sie stammt vom Planeten Betazed und hat die Fähigkeit, die Gefühle anderer Personen wahrzunehmen - was ihre Ratschläge sehr wertvoll macht.

Auch Picards alte Jugendliebe ist an Bord, die Schiffsärztin Beverly Crusher. Die Beiden waren nie ein Paar, aber Jean-Luc war sehr lange in die Frau eines seiner besten Freunde verliebt. Nun ist Beverly verwitwet und ist mit ihrem Sohn Wesley an Bord der Enterprise. Sie achtet das Leben über alles, was natürlich ihre Aufgabe als Ärztin ist. Sie ist engagiert und pflichtbewusst.

Bei diesem ganzen Beziehungskram ist es gut, dass eine Person an Bord an so etwas keinerlei Interesse hat: Data, ein Android, eine einzigartige künstliche Lebensform. Er ist Wissenschaftsoffizier und möchte gerne die menschliche Art und deren Gefühle erforschen, denn er möchte gerne so menschlich wie möglich werden.

Sein bester Freund ist Geordi LaForge, der Chefingenieur. Auch LaForge hat eine Besonderheit: er ist blind, was ihn natürlich zu einem hervorragenden Ingenieur macht - denn durch seinen Visor, einem Gerät, das er auf den Augen trägt, kann er sehen; allerdings nicht so, wie wir sehen.

Aber die größte Besonderheit an Bord dürfte Lt. Worf sein, denn er ist Klingone. Richtig gelesen. Die Klingonen waren bei Captain Kirk die größten Feinde der Föderation. Doch im sechsten Film legte Kirk den Grundstein für einen Frieden zwischen Föderation und Klingonischem Reich. Und dieser Friede wurde zu einer Allianz zwischen beiden Völkern, die allerdings nicht ohne Probleme ist. Worf überlebte als Kind das Massaker auf der klingonischen Kolonie Kithomer und wurde von einem Paar von der Erde adoptiert und großgezogen. Er ist der erste Klingone in der Sternenflotte. Und wie es für sein Volk typisch ist, ist er ziemlich aggressiv, was er in der Sternenflotte natürlich nicht ausleben darf.

Die erzählten Geschichten

"Star Trek - The Next Generation" ist unglaublich vielfältig. Wie bei der Vorgängerserien sind fast alle Folgen in sich abgeschlossene Geschichten, die sehr variantenreich sind. Die Hauptsache sind die Charaktere, die die Grundlage der Geschichten bilden. Die Besatzung der Enterprise trifft immer wieder auf neue Völker und neue Feinde, aber auch neue Freunde.

Da ist zum Beispiel ein Wesen mit dem einfachen Namen Q. Q hat gottähnliche Kräfte und wollte in der ersten Folge beweisen, dass die Menschen noch immer aggressive und brutale Wesen sind. Picard tritt den Gegenbeweis an, aber seitdem sieht Q die Enterprise und besonders Picard als Ziel für seine ständigen Besuche. Und so nervt er Picard und seine Besatzung immer wieder - während der Zuschauer einiges zu lachen hat. Vor allem, als Qs Artgenossen ihm seine Kräfte nehmen und er sich mit dem Menschsein zurecht finden muss.

Durch Q trifft die Enterprise auch auf die Borg, cybernetische Wesen, die wie Heuschreckenschwärme über andere Lebewesen herfallen und sie assimilieren. Sie nehmen den Wesen jede Individualität, indem sie ihnen die cybernetischen Bauteile einbauen und ins Kollektiv integrieren. Das Borg-Kollektiv ist ein einziger Verstand, von dem alle Borg ein Teil sind. Individualität gibt es keine mehr. Ganz klar, dass Picard diese Aussicht nicht besonders mag. Die Borg sorgen für einige ganz besonders gute Geschichten und auch für den achten Film "Der erste Kontakt".

Sonst haben wir es mit Zeitreisen zu tun, Spionagegeschichten, viel Politik, geheimnisvollen Wesen, Krieg und Frieden, wissenschaftlichen Geheimnissen und technischen Problemen, persönliche Sorgen und philosophischen Fragen über das Menschsein, über Ethik und Moral.

Bewertung und Zusammenfassung

"Star Trek - The Next Generation" gilt unter Fans als die beste Serie aus dem Star-Trek-Universum. Nach einigen Startschwierigkeiten wächst die Serie über sich hinaus und beweist, wie vielfältig und anspruchsvoll Science-Fiction sein kann. Die Serie unterhält und regt gleichzeitig zum Nachdenken über zahlreiche Themen an. Auch dank der großartigen und unterschiedlichen Charaktere gibt es immer wieder Geschichten, die es zu erzählen lohnt.

Auch die schauspielerischen Leistungen sind hervorragend, vor allem durch Patrick Steward, der Jean-Luc Picard spielt. Steward ist in England ein bekannter Shakespeare-Schauspieler und begann seine Karriere auf der Theaterbühne. Das merkt man ihm auch an. Er hat auch seinen Charakter maßgeblich mitentwickelt und er hat wohl auch viel improvisiert, was zu Drehbuchänderungen geführt hat, aber letztendlich der Serie nicht geschadet hat, im Gegenteil.

Der einzige Vorwurf, den man dieser Serie machen kann, ist das Techno-Geschwafel. Viele Probleme werden durch Technik gelöst und das ist für den Zuschauer nicht immer nachvollziehbar. Leider geht es so weit, dass die Technik oft als eine Art Deus Ex Machina wirkt, mit der alle Probleme gelöst werden können. Glücklicherweise geschieht dies nicht ständig.

Insgesamt ist "Star Trek - The Next Generation" eine ungewöhnlich gute und sehenswerte Serie, die in sieben Staffeln und 171 Folgen sehr gut und anspruchsvoll zu unterhalten weiß.

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