Alkanna tinctoria (Raíz del traidor)

Alkanna tinctoria (Raíz del traidor) (Bild: Landahlauts / Flickr)

Alkanna: ein traditioneller, pflanzlicher Farbstoff

Schon seit vielen Hundert Jahren werden Pflanzen zum Färben von Textilien verwendet. Der beliebteste Pflanzenfarbstoff in Europa war früher das Färbeholz, die färbenden Wurzeln der Alkanna Tinctoria, die auch als Schminkwurz bezeichnet wird. Bei dieser Alkannaart handelt es sich um eine krautartige, ca. 30°cm hoch wachsende Pflanze, die in ganz Europa, besonders rund um das Mittelmeer, häufig zu finden ist. Im Frühjahr überzieht die Alkanna Tinctoria die Landschaft mit einem Teppich aus violetten Blüten. Der Farbstoff befindet sich hauptsächlich in den Wurzeln der Pflanze. Der extrahierte Farbstoff wird als Alkanna bezeichnet. Schon die Römer nutzten die Pflanze für die Herstellung von dekorativer Kosmetik und zum Einfärben von Salböl. Daher stammt auch der Name Schminkwurz. Die Farbstoffe aus der Alkannawurzel lösen sich sowohl in Alkohol als auch in Öl. Der Farbton verändert sich je nach PH-Wert des verwendeten Lösungsmittels. So werden in basischen Lösungen violette bis blaue Farbtöne erzielt, während der Auszug mit Öl eine tiefrote Farbe hervorbringt. Die meisten organischen Materialien können mit Färbeholz gefärbt werden, dazu zählen beispielsweise Baumwolle, Wolle, Leder, Seide oder Holz und Papier. Auch als färbender Zusatz bei der Herstellung von Seifen findet Alkanna Verwendung. Auch wenn die Römer Kosmetika mit Färbeholz gefärbt haben, wird heute eher davon abgeraten. Alkanna enthält Alkaloide, welche bei der Verwendung in Kosmetika oder Lebensmitteln langfristig gesundheitsschädlich wirken können, zumindest wenn die Stoffe in größeren Mengen ins Blut gelangen. Aus mit Alkanna gefärbten Textilien sind die Alkaloide jedoch nicht lösbar, sodass die Pflanze zum Färben von Stoff bedenkenlos verwendet werden kann.

Stoff und Wolle färben mit Alkanna: eine Anleitung für Pflanzenfarben

Um Textilien mit Färbeholz zu färben, stellt man zunächst einen Extrakt aus der Wurzel her. Färbeholz ist in getrockneter Form im Handel erhältlich, meistens als Granulat. Es kann über das Internet bezogen werden und wird auch in einigen Geschäften für Bastelbedarf angeboten. Darüber hinaus ist Alkannawurzel auch in Apotheken erhältlich.

  • Zum Färben von Stoff und Wolle wird der Farbstoff des Färbeholzes mit Alkohol extrahiert.
  • Dazu gibt man ca. 100 g Alkannawurzel in ein gut verschließbares Glasgefäß und übergießt diese mit mindestens 90-prozentigem Alkohol. Dazu eignet sich beispielsweise Spiritus.
  • Das Gefäß muss nun an einem hellen Ort mindestens eine Woche stehen bleiben, je länger, desto intensiver wird der Extrakt.
  • Anschließend wird der Alkanna-Extrakt durch ein Sieb geschüttet. Vor dem Färben müssen Textilien oder Wolle zunächst gebeizt werden.
  • Dazu wird Alaun benötigt, das in jeder Apotheke erhältlich ist. Auf 200°g Stoff kommen 50°g Alaun. Das Alaun wird zunächst in etwas warmem Wasser aufgelöst, bevor es in einem großen Kochtopf in mindestens 3, besser 5 Litern Wasser erhitzt wird.
  • Die zu färbenden Textilien werden nun hinzugegeben und ca. eine Stunde lang auf kleiner Flamme gekocht.
  • Danach lässt man den Stoff in dem Alaunsud abkühlen, bevor man ihn herausnimmt und gut auswringt. Der so vorbehandelte Stoff kann nun eingefärbt werden.
  • Dazu werden wieder 3-5 Liter Wasser erhitzt, in das jetzt der Alkanna-Extrakt gerührt wird. Der gebeizte Stoff muss unter Rühren für mindestens eine Stunde in dem Färbesud gekocht werden.
  • Anschließend wird er so lange unter fließendem Wasser ausgewaschen, bis das Wasser klar ist. Der erzielte Farbton wird auf jeden Fall ein Blau- oder Violettton sein. Der genaue Farbton lässt sich jedoch schwer vorhersagen, da dieser von verschiedenen Faktoren wie dem verwendeten Wasser, der Stoffart und der Intensität des Alkanna-Extraktes abhängt.
  • Mit Färbeholz gefärbte Stoffe sind sehr pflegeleicht. Die Haltbarkeit der Färbung übertrifft jede Färbung mit herkömmlichen, chemischen Textilfarben für die Heimanwendung. Die gefärbten Textilien können problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden, sogar als Kochwäsche.

Holz färben mit Alkanna Wurzel

Zugegeben, das Färben von Stoff mit Alkanna ist ein vergleichsweise aufwendiges Verfahren. Um so einfacher ist das Holz färben mit Alkanna. Jedes Naturholz kann geölt werden. Öl als Holzschutzmittel ist heutzutage sehr beliebt. Holzöl schützt das Naturholz vor Feuchtigkeit und Verschmutzung und betont gleichzeitig den dem Holz eigentümlichen Charakter. Holzöl kann jedoch auch eingefärbt werden. Dazu verwendet man ein Holzöl auf der Basis von pflanzlichen Naturölen. Pflanzliches Holzöl ist im Fachhandel und in Baumärkten erhältlich, die Basis ist in der Regel Avocadoöl. Alternativ kann reines Leinöl verwendet werden.

  • Um ein farbiges Holzöl zu erhalten, wird das Öl leicht erwärmt, die ideale Temperatur liegt zwischen 50 und 70 °C (auf keinen Fall höher).
  • Dieses warme Öl gibt man zusammen mit dem Färbeholz in ein gut verschließbares Gefäß. Je nachdem wie intensiv der Farbton ausfallen soll, nimmt man entsprechend mehr oder weniger Färbeholz.
  • Die Mischung lässt man mindestens 24 Stunden stehen, je länger, desto dunkler wird der rote Farbton. Vor der Verwendung wird das Färbeholz abgesiebt.
  • Das Öl ist nun gebrauchsfertig und kann mit einem Pinsel auf jedes Naturholz aufgetragen werden. Nach dem Trocknen können weitere Schichten aufgebracht werden, bis das erwünschte Ergebnis erreicht ist.
  • Mit Alkanna gefärbtes Holz hat einen wunderschönen, warmen Rotton, der besonders auf hellem Holz wie Kiefern- oder Pinienholz oder auch dem derzeit gefragten Sheesham Holz gut zur Geltung kommt. Dunklen Holzarten verleiht Alkanna einen warmen Rotschimmer. Mit Alkanna gefärbtes Pflanzenöl lässt sich auch für die Seifenherstellung verwenden.

Text: Angela Michel

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