"Schwäbischer Sommer" im Schönbuch

Mit einem "Indian Summer" nach kanadischem Vorbild kann der Schönbuch vielleicht nicht ganz aufwarten: Aber mit einem "Swabian Summer",einem "Schwäbischen Sommer", schon. Dann nämlich, wenn sich im Herbst die Bäume in Baden-Württembergs kleinstem Naturpark in den leuchtendsten Farben präsentieren.

Und Bäume gibt es jede Menge im Schönbuch, denn er ist zwar Baden-Württembergs kleinster Naturpark, aber mit 86% Waldanteil auch der waldreichste.

Der Birkensee: Übergangsmoor und Naturdenkmal im Schönbuch (Bild: © M. Steininger)

"Eine der schönsten Waldlandschaften im Herzen des schwäbischen Landes"

Als "eine der schönsten Waldlandschaften im Herzen des schwäbischen Landes" beschreibt ihn das Heimatkunde-Buch des Kreis Böblingens im Jahr 1969: "Ein schönwüchsiges Waldgebiet (...) mit wilden, vielfältigst zerrissenen Schluchten, mit Feldungen und sanften Wiesentälern auf den ebeneren Stellen."

Seit 1969 hat der Schönbuch so einiges durchgemacht und doch am Ende noch Glück gehabt: Die Borkenkäfer und den Orkan "Lothar" hat er überstanden – zugegeben etwas "zerrupft" – und auch zum Großflughafen "Schönbuch" ist er glücklicherweise nicht geworden.

"In einem der lieblichsten Winkel des Ländleins ..."

Bebenhausen im Schönbuch (Bild: © M. Steininger)

Der Schönbuch ist die "grüne Lunge" des mittleren Neckarraumes

Für den Großraum Stuttgart ist der Schönbuch schon fast so etwas wie eine "grüne Klimaanlage". Ein wichtiges Naherholungsgebiet für ca. 4 Millionen Menschen und wie Alfred Schumacher in den "Filderstädter Mitteilungen" schreibt: "Da es in der Natur keinen besseren Luftfilter gibt als den Wald, wird hier die Luft für uns gut gereinigt und zudem noch der vom Wald produzierte Sauerstoff zu uns hereintransportiert."

Die Menschen aus den mehr als 50 benachbarten Schönbuch-Gemeinden wissen ihren Schönbuch nicht nur deshalb zu schätzen.

Der Naturpark hat jedem etwas zu bieten – ob Wanderer, Radfahrer, Reiter, Kulturbegeisterte, Abenteurer oder Naturfreunde: Es macht einfach Spaß, im Naturpark unterwegs zu sein.

Rund um den Schönbuch im Herbst

Am Schönbuchrand (Bild: © M. Steininger)

Der Schönbuch in ein paar Worten ...? Geht nicht!

Den Naturpark Schönbuch in ein paar Zeilen angemessen zu beschreiben, das fällt richtig schwer. Man könnte nämlich so viel über den Schönbuch erzählen: Über die bekannten Attraktionen natürlich wie das "idyllische Goldersbachtal" oder das Schloss Hohenentringen, über das alte Zisterziensterkloster Bebenhausen oder das Hofgut Einsiedel.

Darüber, dass man hier seltene Tierarten wie den Eisvogel oder den Feuersalamander sehen kann. Über den 45 m hohen Mammutbaum auf dem Betzenberg oder über uralte Eichen wie die 480 Jahre alte "Dicke Eiche" bei Hildrizhausen.

Über römische und keltische Grabhügelanlagen, Burgruinen und uralte Heerstraßen.

Über Könige, Glasmacher, Soldaten und Eremiten.

Über den Rothirsch, den "König des Waldes", den man mit ganz viel Glück sogar "live" erleben kann.

Gedichte wurden über den Schönbuch geschrieben, den Teufel hat man vor Jahrhunderten – so wird es zumindest erzählt - tief in den Wäldern beschworen. Der Ranzenpuffer, sozusagen ein grantiger schwäbischer "Rübezahl", und ein kopfloser Schimmelreiter sollen dort ihr Unwesen treiben. Ja, und und sogar Jesus war angeblich schon auf dem Eselsrücken im Schönbuch unterwegs!

Schmuckstück Schönbuch - Der Schönbuch wird "Waldgebiet des Jahres 2014"

Abseits der bekannten Schönbuch-Wege ...

Wer mal in der Schönbuchregion zwischen Herrenberg, Tübingen und Waldenbuch unterwegs ist, der findet auch abseits der bekannten Pfade und Sehenswürdigkeiten so einiges, was den Schönbuch spannend und interessant macht: 

In Dettenhausen zum Beispiel steht nicht nur das offizielle Schönbuchmuseum, sondern dort findet man außerdem das vielleicht kleinste Museum der Welt. Im Kathreehäusle, auch als "Museum der dörflichen Armut" bezeichnet, lebte im 19. Jahrhundert auf weniger als 15 Quadratmetern eine siebenköpfige Familie! "Ein einziges Kuriosum" steht im Faltblatt zum Mini-Museum: "So putzig uns heute die ganze Einrichtung erscheint, so ärmlich und hart war das Leben der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner." 

Wirklich interessant für Alt und Jung ist auch das Museum für Alltagskultur im ehemaligen Jagdschloss Waldenbuch - damals haben die hohen Herren von dort aus ihrer Jagdleidenschaft im Schönbuch gefrönt: Heute kann man im Museum sehen wie sich das "ganz normale Alltagsleben" im Laufe der Jahre und Jahrhunderte verändert hat. Und für wen "Alltag" langweilig klingt – gerade weil sie früher selbstverständlich waren und heute gar nicht mehr, sind die Ausstellungsstücke im Waldenbucher Volkskundemuseum so faszinierend. Alte Haushaltsgeräte, Spielzeug, Kleidung und sogar ganze Wohneinrichtungen gibt es hier zu bestaunen. 

P.S.: Wer schon mal in Waldenbuch ist, der kann natürlich noch einen Abstecher in den SchokoLaden von Ritter Sport machen.

Sie sind vielleicht nicht spektakulär, aber besonders im Herbst einfach richtig schön: Die vielen Streuobstwiesen- und hänge, durch die man in der Schönbuchregion spazieren kann.

Das vielleicht kleinste Museum der Welt ...

... das "Kathreehäusle" in Dettenhausen (Bild: © M. Steininger)

Der Schönbuch wird "Waldgebiet des Jahres 2014"

Einem "vorbildlich und in allen Bereichen nachhaltig bewirtschaftetem Ökosystem" gilt die Auszeichnung: Mit großer Mehrheit (58.6%) wird der Schönbuch zum "Waldgebiet des Jahres 2014" gewählt.

Und noch mehr über den Schönbuch ...

Fotos: Landschaft, Pflanzen und Tiere im Schönbuch
Dass der Schönbuch wirklich schön ist, beweisen auch die Fotos im Naturpark-Fotoportal.

Naturpark Schönbuch: Die offizielle Website
Das ganze Jahr über werden im und um den Schönbuch übrigens ganz spannende und vielseitige Veranstaltungen geboten: "Waldzauber im Schloss", Erlebnisführungen, River-Walking oder Waldkulturnacht: Für jeden ist da etwas dabei!

... von einem, der den Schönbuch kennt und schätzt
Alfred Schumacher beschreibt den Schönbuch in den "Filderstädter Mitteilungen": "Dieser Schönbuch ist nicht nur irgend ein Wald, er ist eine "Perle" in der Natur."...

Herbstliche Streuobstwiesen am Schönbuchrand

Streuobstwiesen im Herbst (Bild: © M. Steininger)

Rund um den Schönbuch:
Michaela, am 23.10.2011
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Bildquelle:
M. Steininger - Die Persönliche Note (Ein Nationalpark im Nordschwarzwald? - Die Befürworter, die Gegner ...)
M. Steininger - Die Persönliche Note (Städteporträt Böblingen: Eine Stadt, in der man gerne bleibt)
M. Steininger - Die Persönliche Note (Streuobstwiesen erhalten = aktiver Tier- und Pflanzenschutz)

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