Teach First Deutschland bislang in fünf Bundesländern

Das Programm Teach First Deutschland startete im Jahr 2009. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit schlechten Startbedingungen beim Lernen in der Schule zu unterstützen. Dafür werden junge Akademiker für zwei Jahre als zusätzliche Lehrkräfte an Schulen in sozialen Brennpunkten eingesetzt – bislang in Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

Trotz vergleichsweise magerem Gehalt, das ein Nachwuchslehrer verdient, ist die Nachfrage groß. Doch nicht jeder kann "Fellow" werden. Die Aufnahmekriterien des dreistufigen Bewerbungsverfahrens sind streng. Gefordert werden nicht nur überdurchschnittliche Leistungen im Studium, sondern auch ein besonderes soziales Engagement. Neben einer intensiven Vorbereitung auf ihre Aufgabe müssen sich die Nachwuchslehrkräfte während der zwei Jahre regelmäßig weiterbilden.

Leitspruch „Was willst Du verändern?“

Sind die zwei Jahre "Karriere-Auszeit" verlorene Zeit im Rennen um begehrte Jobs? Das besondere soziale Engagement und die dabei gewonnene persönliche Reife kann ein besonderer Pluspunkt im Lebenslauf sein. So sieht es Frank Appel, seit 2008 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG, die Teach First Deutschland als einer der Hauptförderer unterstützt: "Die Fellows profitieren, weil sie etwas lernen, was für ihre berufliche Karriere wichtiger ist als ein MBA Abschluss – wie man mit Menschen umgeht." Im zweiten Jahr des Programms werden "Fellows" zudem auf Führungsaufgaben in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder im Bildungswesen vorbereitet. Gerade wegen dieser intensiven Vorbereitung auf zukünftige Führungsaufgaben ist Teach First nicht unumstritten. Kritiker sehen in der Intiative ein Elite-Förderungsprogramm "mit sozialem Anstrich".

Die Idee stammt von Absolventin einer Elite-Universität

Durch soziales Engagement in Brennpunktschulen der Gesellschaft etwas zurückgeben, Gutes tun und persönlich an ungewohnten Herausforderungen wachsen – die Idee kommt aus den USA. Im Jahr 1990 gründete die Texanerin Wendy Kopp, selbst Absolventin der Elite-Universität Princeton, die gemeinnützige Organisation Teach For America – mit Anfang 20. Im ersten Jahr zählte die Initiative 500 aktive Nachwuchslehrer. Heute sind es über 9000. Im Jahr 2010 wurde Wendy Kopp vom Time Magazine in die "TIME 100", die Liste der hundert weltweit einflussreichsten Personen, aufgenommen.

Seit Gründung von Teach For America haben sich zahlreiche ähnliche Projekte auch in Europa, Südamerika, Asien und Australien etabliert. Seit 2002 gibt es die Initiative Teach First in Großbritannien. Aus der Kooperation von Teach For America und Teach First entstand 2007 die gemeinnützige Organisation Teach For All. Sie soll die Entstehung ähnlicher Initiativen weltweit unterstützen.

Quellen

  • Teach First Deutschland, insb. Kurzinformation, http://www.teachfirst.de, und Video auf YouTube
  • Teach For America, Press Kit, http://www.teachforamerica.org
  • Teach For All, http://teachforall.org
Autor seit 13 Jahren
60 Seiten
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