Der Einfluss von Ich und Seele

Im ersten Teil des Buchs, der die Überschrift trägt: "Der geheime Plan ihres Ichs", beschreibt Schache zunächst die fundamentalen Unterschiede zwischen den beiden Lebensplanern Seele und Ich sowie die Folgen, die sich daraus für den Lebensplan des Menschen ergeben. So können die Planungen von Ich und Seele weitgehend zusammenhanglos nebeneinander herlaufen. Es kann zweitens der Plan des Ichs dem Plan der Seele entgegenarbeiten. Die Pläne von Ich und Seele können drittens - was der Idealfall wäre - weitgehend übereinstimmen. Es kann aber auch viertens der Fall eintreten, dass jemand weder seinem Ich noch seiner Seele folgt, sondern fremden Einflüssen. Gegen solche Fremdbestimmung und damit Einschränkung der persönlichen Freiheit verspüren wir – so Schache – intuitiv großen Widerwillen. Deshalb ist es seiner Meinung nach sehr wichtig, dass man sich irgendeine Art Freiraum schafft, in denen man sich Bedürfnisse und Wünsche, die einem wirklich wichtig sind, erfüllt. Das heißt: Die Erfüllung ganz eigener Bedürfnisse und Wünsche ist die Sehnsucht unseres Menschseins und damit die Voraussetzung unseres Seelenfriedens.

Was das Leben wohl bringen wird

Was das Leben wohl bringen wird (Bild: PublicDomainPictures/pixabay.com)

Die Entscheidung der Seele für ein bestimmtes Leben

Schache zufolge wählt sich die Seele für ihre Wiedergeburt immer ein ganz bestimmtes Menschenleben aus. Sie fühlt sich mit anderen Worten von Umständen angezogen, in denen sie ganz bestimmte neue Ereignisse erleben und in einem anderen Leben begonnene Erlebnisse abschließen kann. Diese Umstände nennt Schache "Ereignisfelder". Eine wichtige Rolle spielen auch "Ereignisfenster", womit Zeitabschnitte gemeint sind, in denen bestimmte Erfahrungen möglich sind, durch die sich ein ganz bestimmtes Ich entwickeln kann. Und zwar wird das Fundament des Ichs in den ersten Lebensjahren gelegt. Hier entsteht ein Grundprogramm, die Grundprägung der späteren Persönlichkeit, bei der naturgemäß die Eltern eine entscheidende Rolle spielen. Mit dem Schulalter beginnt ein neuer großer Entwicklungsschritt, nämlich die Herausbildung des "Ich-Bewusstseins." Die Entwicklung des eigentlichen Ich, der Persönlichkeit, ist, wie Schache betont, ein lebenslanger Prozess, bei dem es immer wieder zu grundlegenden Veränderungen kommen kann.

Das Zusammenspiel von Ich und Seele bei Entscheidungen

Schache macht deutlich, dass es beim Treffen von Entscheidungen zu einer bestimmten Kooperation zwischen Ich und Seele kommt. So ist die Seele bei der Erreichung ihrer Zielsetzungen darauf angewiesen, dass der Mensch mit seinem Ich-Verstand bestimmte Handlungen vollzieht. Deshalb sendet sie ständig Handlungsimpulse. Wenn diese jedoch vom "ängstlichen" Verstand abgeblockt werden, das Ich also - wie oben bereits angedeutet - der Seele entgegenarbeitet, besteht die Gefahr, dass man den eigenen Lebensplan verfehlt. Um dem Plan des Lebens folgen und damit die "richtigen" Entscheidungen treffen zu können, muss man deshalb - wie Schache betont - die Programme und Wünsche des Ichs von den Sehnsüchten der Seele zu unterscheiden lernen und dann immer mehr den Sehnsüchten folgen. Dabei ist das Empfinden von Glück ein wichtiges Indiz dafür, dass man wirklich den Sehnsüchten gefolgt ist und folglich in Übereinstimmung mit seinem Lebensplan gehandelt hat.

Träume verwirklichen

Träume verwirklichen (Bild: geralt/pixabay.com)

Die Rahmenbedingungen des Lebensplans

Wie Schache zeigt, gibt es unveränderliche Rahmenbedingungen für die Herausbildung des Lebensplans, nämlich neben dem Einfluss der Eltern die Beziehung zum eigenen Körper, angeborene Begabungen sowie Interessen und Neigungen, die man entwickelt hat. Mit diesen Rahmenbedingungen muss aber so umgegangen werden, dass sie die Verwirklichung des Lebensplans nicht behindern, sondern fördern. So muss man vom Einfluss der Eltern unabhängiger werden, die Stärken des Körpers nutzen sowie seine Schwächen akzeptieren und sich bewusst machen, welche Fähigkeiten, Talente und Interessen so stark ausgeprägt sind, dass sie auf eine bestimmte Lebensidee der Seele hindeuten und damit die Ausübung eines ganz bestimmten Berufs nahelegen.

Die verschiedenen Seelenpläne

Der zweite Teil des Buchs trägt die Überschrift: "Der geheime Plan Ihrer Seele". Hier möchte Schache weiter verdeutlichen, was die Seele überhaupt ist, was sie antreibt, was sie unterstützt und was sie auf ihrem Weg behindert. Deshalb gibt es auch nicht nur einen Seelenplan, sondern mehrere. Und zwar geht es beim

  • ersten Seelenplan um unerledigte Handlungen oder nicht fertig durchfühlte Erlebnisse, die von der Seele zu Ende gebracht oder zu Ende erlebt werden wollen, aber auch um Handlungen, die in einem früheren Leben ein Ungleichgewicht erzeugt haben und jetzt ausgeglichen werden können. Es gibt hier also "etwas gutzumachen". Schliesslich will die Seele auch Neues erschaffen und erleben, weil das genau auf diese Weise früher noch nicht erfahren wurde;
  • der zweite Seelenplan besteht darin, dass man aus Erlebnissen Erkenntnisse gewinnt, damit die betreffenden Fragen und Probleme uninteressant werden und keine Emotionen mehr wecken. Denn nur dann werden sie sich nicht mehr wiederholen und den Lebensweg blockieren;
  • das Loslassen von Lasten ist der dritte Seelenplan. Und zwar handelt es sich dabei um Lasten, die man in diesem Leben loslassen oder tragen soll, sowie fremde Lasten, die man in diesem Leben zurückgeben soll oder (vielleicht) behalten soll, da dies wiederum dem Ausgleich von Ungleichgewichten dient, die in einem früheren Leben in den Beziehungen zu anderen Menschen entstanden waren;
  • beim vierten Seelenplan geht es darum, dass alles, was im Lebensplan vorgesehen ist, nicht nur einen Sinn hat, sondern auch einen bestimmten Platz. Der Hintergrund ist, dass das Herstellen von Ordnung und damit von Harmonie einem höheren Prinzip folgt, einem Naturgesetz. Und deshalb ist es für die Seele eine grosse Entlastung und ein weiterer Schritt in Richtung Freiheit, wenn der Mensch diese Ordnung erkennt und danach handelt;
  • der fünfte Seelenplan beruht auf der Sehnsucht der Seele, Neues zu erschaffen, kreativ zu sein. Das heisst: Durch Schaffen von Neuem nimmt der Mensch teil am Schöpfungsprozess der Natur und erkennt darin gleichzeitig sich selbst. Schöpfung, Kreativität, ist ein Ur-Lebensprinzip;
  • beim sechsten Seelenplan geht es um die Sehnsucht des Menschen, dass aus seinem individuellen Ich, seinem Körper, seinem Geist und seiner Seele eine harmonische Einheit wird. Und zwar bedeutet dies, dass der Mensch einen neuen Bewusstseinszustand erreicht, wobei dem eine Übergangsphase vorausgeht, in der sich die Einstellung zum eigenen Leben sowie die Beziehungen zu anderen Menschen grundlegend verändern;
  • die einzelnen Sehnsüchte, die die Seele antreiben, sind letztlich – das zeigt der siebte Seelenplan - Ausdruck einer einzigen grossen Sehnsucht, nämlich der Sehnsucht der Seele, vom "Rad der Wiedergeburt" frei zu werden und zu der Quelle zurückzukehren, aus der sie gekommen ist.

 

Der dritte Teil des Buchs trägt die Überschrift: "Das Leben lesen lernen". Hier lernt der Leser noch genauer die Sprache der Seele kennen. Er erfährt also, welche Hinweise sie ihm gibt, wenn er sich von seiner Bestimmung oder seinen Seelensehnsüchten entfernt hat, und welche Signale sie ihm sendet, wenn er ihrem Plan folgt. Und zwar äußern sich Hinweise und Signale der Seele über Gefühlserlebnisse und innere Zustände, über Botschaften und Reaktionen des Körpers sowie durch auffällige Ereignisse im Leben.

Bewertung

Ich würde dieses Buch vor allem Lesern empfehlen, die sich verstärkt mit der Frage beschäftigen, warum sie überhaupt hier sind, was der Sinn ihres Lebens ist, warum ihr Leben bisher so und nicht anders verlaufen ist, was sie für ihre Zukunft noch erwarten können und in welcher Weise sie selbst darauf Einfluss nehmen können. Auf solche Fragen gibt das Buch meiner Meinung nach aufschlussreiche und weiterführende Antworten. Sehr hilfreich ist dabei, dass der Autor seine Ausführungen mit Beispielen aus der Praxis untermauert und dass er den Erkenntnisprozess, den er bei seinen Lesern anstoßen möchte, durch Hinweise auf Erfahrungs- bzw. Praxisübungen sowie auf Praxistipps unterstützt. Der Leser muss also aktiv werden, er muss über sich selbst, sein bisheriges Leben sowie seine Beziehungen zu anderen Menschen nachdenken und die damit verbundenen Emotionen nachempfinden. Für diesen Reflexionsprozess ist meines Erachtens insbesondere der letzte Teil des Buchs enorm wichtig, da dieser sozusagen eine Quintessenz dessen darstellt, was Ruediger Schache seinen Lesern vermitteln möchte.

 

Bildnachweis

Alle Bilder: Pixabay.com

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