Tipps für gelungene Fotos - sogar mit einer Handykamera
Nicht jeder heutzutage besitzt eine professionelle Spiegelreflexkamera oder zumindest eine Digitalkamera. Trotzdem muss man nicht auf tolle Urlaubsfotos verzichten...Position des Motivs
Versuche, das Motiv mal anders zu erfassen. Positioniere deine Kamera z.B. so, dass es am linken oder rechten Bildrand liegt, wobei du den Goldenen Schnitt berücksichtigen kannst. Oder versuche es mittig. Dies wirkt vor allem bei streng symmetrischen Motiven gut.
Richtig: Hier ist das Motiv interessant im Goldenen Schnitt positioniert und der Blick wird auf das Wesentliche gelenkt. Außerdem wird Spannung aufgebaut, weil sich der Hügel am Bildrand befindet und zur Seite abfällt.
Falsch: Das Motiv liegt zu mittig und zu weit unten. So wandert der Blick zwingend nach oben in den Himmel.
Tipp: Um Fotos interessanter zu gestalten, kann man beispielsweise das Motiv durch einen vorderen Gegenstand leicht - z.B. am Bildrand - verdecken. Dies ist vor allem bei Landschaftsbildern vorteilhaft, weil das Panorama nicht eintönig wird.
Die Perspektive - Froschperspektive, Vogelperspektive, einfache Frontalansicht?
Viele Motive werden schon interessanter, wenn man es einfach mal umrundet (sofern das geht) und es von einer anderen Seite ablichtet. Also z.B. statt von vorne, von der Seite.
Eine andere Möglichkeit, die Perspektive zu ändern, ist das Motiv nicht frontal abzulichten, wie es die Norm ist, sondern beispielsweise von oben. Also aus der Vogelperspektive. Oder von unten aus der Froschperspektive.
Richtig: Die Perspektive von schräg hinten ermöglicht eine interessante Bildkomposition, wobei das Kanonenrohr eine Linie zeichnet, die nach links oben läuft und Spannung aufbaut.
Falsch: Zwar bietet diese Perspektive eine interessanten Blick von hinten über die Kanone auf die Landschaft, jedoch verdeckt in diesem Fall das Kanonenrohr zu sehr das Bild und der Blick bleibt schließlich an der Konstruktion des Kriegsgerätes hängen.
Richtig: Durch Positionieren des Motives (hier des Kaninchens) direkt vor dem Betrachter auf dem Boden, wirkt das Tier näher und ermöglicht einen interessanten Blick aus der Sicht des kleinen Nagetiers. Also aus der Froschperspektive.
Falsch: Die Vogelperspektive wirkt hier recht langweilig, da sie nur einen Blick auf das Tier und auf den Boden bietet, so wie man es ja schon kennt und gewöhnt ist.
Auch diese Perspektive von schräg hinten überzeugt nicht wirklich, da das Motiv das ganze Bild ausfüllt und keine Sicht auf die nähere Umgebung zulässt.
Licht & Schatten
Wenn es schon Abend ist oder man sich in einem dunklen Raum befindet, sollte man aber nicht auf Fotos verzichten. Viele Kamera-Apps bieten hierfür bestimmte Licht-Einstellungen (wie z.B. die "PicsIn"-Kamera), die die Lichtbedingungen von Fotos von beispielsweise Schnee, Sonnenuntergängen, Feuerwerken und allgemein Nachtaufnahmen voreinstellen, sodass die Aufnahmen auch bei schwierigen Lichtsituationen gelingen.
Ein großer Nachteil der Handykameras ist jedoch, dass man sie oft entweder zu weit nach oben schwenkt oder zu weit nach unten. Bei ersterem wird der Himmel schön dargestellt, aber von der Landschaft ist nicht mehr viel zu sehen (sie liegt im Schatten). Bei letzterem wird das Motiv schön abgelichtet, wohingegen jedoch der Himmel eintönig wirkt.
Um dies zu umgehen, gibt es nur eine Möglichkeit: Die Kamera genau in die Mitte - also gen Horizont - zu schwenken.
Wenn das nicht klappt, weil die Sonne zu stark scheint, hilft nur noch wegdrehen. Sonst liegt das erwünschte Motiv im Schlagschatten. Eventuell kann man das Motiv auch umgehen und von einer anderen Seite ablichten.
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Richtig: Trotz der Tatsache, dass ich gegen das Licht fotografiert habe, konnte ich den Schlagschatten verhindern, indem ich die Kamera weiter unten fokussiert habe. Sprich nicht in den Himmel gehalten habe.
Falsch: Hier wurde die Kamera zu weit nach oben geschwenkt, wodurch der Berg sofort in einen schwarzen Schlagschatten gehüllt wurde.
Da hilft dann auch kein Blitz mehr, da dieser ja nur einen Meter weit erhellt.
Richtig: Zusätzlich zum Goldenen Schnitt, ist die Kamera gut fokussiert. Sprich genau gen Horizont geschwenkt, sodass man beides bewundern kann: Stadt und Himmel.
Falsch: Hier war der Fehler, dass die Kamera zu weit nach unten geschwenkt wurde. Die Stadt ist zwar schön belichtet, aber der Himmel wirkt eintönig und langweilig.
Schärfe - Wackeln der Hand & Bewegung des Motivs
Wenn man mehr als nötig fotografiert, hat man am Ende die beste Chance, dass sich ein gelungenes Foto unter dem Dutzend befindet. Da man jedoch oft wirklich Glück haben muss, um das perfekte Motiv zu erwischen - und dazu auch noch scharf, ist diese Methode zwar empfehlenswert, aber nicht die einzige Lösung.
Alternativ kann man auch versuchen, auf seinem Handy bei den Kameraeinstellungen einen "Anti-Shake"-Modus zu suchen (gibt es z.B. bei der "Cymera"-Kamera-App), der Wackeln der Hand oder des Motivs ausgleicht.
Oder man benutzt den Mehrere-Fotos-nacheinander-aufnehm-Modus, bei dem auf Knopfdruck nicht nur eins, sondern beispielsweise drei bis fünf Bilder geschossen werden. Das geschieht so schnell, dass die Chance hier höher ist, den perfekten Moment gut erwischt zu haben.
Pech gehabt: Diesmal war meine Kamera wohl zu langsam für die schnelle Bewegung.
Glück gehabt: Unbeabsichtigt den perfekten Moment erwischt.
Schärfentiefe
Unterschiedliche Schärfe im Foto kann den Blick noch stärker auf das Motiv lenken. Das passt vor allem bei Fotos mit schön pigmentierten Hintergründen.
Leider beherrschen nur wenige Handykameras diese "Makro"-Funktion. Jedoch kann man eine passende (natürlich wieder kostenlose) App dazu herunterladen. Die "Cymera"-Kamera zum Beispiel kann auch dieses Problem lösen. Jedoch wird hier viel Geduld und Können benötigt.
Bei diesem Foto hatte ich Glück. Noch einmal habe ich es nämlich nicht mehr hingekriegt (mit diesem Motiv).
Hier hatte ich gleichzeitig Glück und Pech. Die "Makro"-Funktion hat zwar funktioniert, aber nur für die Hand, nicht aber für das eigentliche Motiv, die Himbeere.
Fazit
Zusammenfassend wollte ich hier zeigen, dass man auch mit einer einfachen Handykamera und den passenden (kostenlosen) Kamera-Apps tolle Fotos schießen kann. Man muss also nicht auf gelungene Urlaubsaufnahmen verzichten, nur weil man keine Spiegelreflex- oder Digitalkamera besitzt.
Natürlich ist das Handy keine richtige Konkurrenz, wenn man professionell fotografieren möchte, aber für Hobbyfotografen ist das eine günstige und einfache Lösung, an schöne Fotos zu kommen.
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Für die Aufnahmen habe ich übrigens die Handykamera meines Samsung Nexus S verwendet.
Bildquelle:
Andreas Kolossa
(Schmetterlinge ... so gelingen faszinierende Fotos)
Sabine Heppert
(Faszinierende Ansichten der Makrofotografie)
Ruth Weitz
(Wie macht man ein schönes Profilbild)