Was ist ein Urinbeutel überhaupt?

Der Urinbeutel ist ein Auffangbehälter für Urin, der aus Kunststoff besteht und mit einem so genannten Katheter verbunden wird. Der Katheter transportiert den Urin aus der Harnblase und kann auf 2 verschiedene Arten gelegt werden. Blasenkatheter, die durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt werden, bezeichnet man als transurethrale Katheter; Blasenkatheter, die durch die Bauchwand gelegt werden, werden als suprapubische Katheter bezeichnet.

Urinbeutel sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich - je nach Lebensumständen und Mobilität des Patienten kann man grundsätzlich die Bettbeutel von den Beinbeuteln unterscheiden.

Urinbeutel zur Versorgung von bettlägerigen Patienten - Bettbeutel

Einfacher Bettbeutel

Bettbeutel

Urinbeutel, die zur Versorgung von bettlägerigen Patienten eingesetzt werden, werden als Bettbeutel bezeichnet. Bettbeutel sind mit einer Halterung versehen, die es ermöglicht den Urinbeutel am Krankenbett zu befestigen. Er kommt meist in Krankenhäusern, in Pflegeheimen, aber auch in der häuslichen Krankenpflege zum Einsatz. Bettbeutel haben ein relativ großes Fassungsvermögen von 1500 bis 2000ml und können über ein Ablassventil jederzeit geleert werden.

Die so genannten geschlossenen Urindrainagesysteme haben eine Liegedauer von bis zu 14 Tagen. Um einen genauen Überblick über die ausgeschiedene Urinmenge zu haben, sind Urinbeutel immer mit einer Skala versehen, an der die Urinmenge abgelesen werden kann.

Zur Entnahme von Urinproben verfügen Bettbeutel fast immer über eine Urinprobenentnahmestelle. An dieser Stelle kann stets frischer Urin entnommen werden, ohne den Urinbeutel vom Katheter trennen zu müssen. Dies ist wichtig, damit der Urin auf das Vorhandensein von Bakterien oder Blut getestet werden kann.

Urinbeutel sind in der Regel steril, um eine Infektion zu vermeiden. Unsterile Bettbeutel werden eigentlich nur in Verbindung mit Kondomurinalen verwendet, da das Infektionsrisiko hier besonders gering ist.

Urinbeutel zur mobilen Versorgung - Beinbeutel

Beinbeutel

Urinbeutel werden häufig getragen - - nur wissen wir nichts davon

Durch verschiedene Erkrankungen kann es zu Problemen wie Blasenentleerungsstörungen oder Harnverhalten kommen, so dass auch jüngere Patienten vorübergehend oder dauerhaft mit einem Blasenkatheter versorgt werden müssen. Auch durch eine Querschnittslähmung kann das Legen eines Blasenkatheters notwendig sein. Die Betroffenen sind meist nicht bettlägerig, so dass für sie die Versorgung mit einem Bettbeutel nicht in Frage kommt. Solche Patienten verwenden so genannte Beinbeutel oder Hüftbeutel. Beinbeutel können mit Haltebändern am Bein befestigt und so ständig mitgeführt werden. Durch die Befestigung unter der Hose ist eine versteckte Katheterversorgung möglich. Je nach Material können Beinbeutel bis zu 14 Tage lang verwendet werden, denn auch sie sind mit einem Ablassventil ausgestattet, das ein Ablassen des gesammelten Urins ermöglicht.

Hüftbeutel eignen sich besonders für Rollstuhlfahrer, denn sie werden mit einem speziellen Gurt auf Höhe der Blase fixiert und können so sehr diskret getragen werden. Auch sie müssen nicht vom Katheter getrennt werden, denn das Anschließen eines Bettbeutels für die Nacht ist über ein Ventil problemlos möglich. Hüftbeutel können häufig bis zu 14 Tagen getragen werden.

Urinbeutel ermöglichen also eine diskrete Versorgung mobiler Patienten, die auch noch sehr leicht zu handhaben ist.

Autor seit 13 Jahren
24 Seiten
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