Urlaub 2018: Welche Urlaubsländer sind noch sicher?
Die Urlaubsplanung für 2018 wird schwieriger, denn klassische Reiseziele sinken in der Gunst der Urlauber. Anschläge, Gewalt, Unruhen und Kriminalität schrecken Touristen ab.Spanien ist abgerutscht
Spanien, eines der wichtigsten Urlaubsländer der Deutschen, ist in den Augen von nur noch 49 Prozent der Urlauber als sicher zu erachten. Zu Spanien äußerte der wissenschaftliche Leiter der Studie, Professor Ulrich Reinhardt, die Demonstrationen gegen zu viele Touristen, die Diskussionen über eine Touristensteuer und die mediale Berichterstattung darüber seien nicht folgenlos geblieben: "Viele Urlauber haben das Gefühl, in Spanien nicht mehr jederzeit willkommen zu sein." Zudem spiele das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle. Reinhardt nannte den Terroranschlag vom August in Barcelona, eine erhöhte Terrorwarnung für Mallorca und die jüngsten Konflikte in Katalonien.
Andere klassische Urlaubsziele sind noch tiefer gefallen
"Statt Sonne, Strand, Meer und Ausflugsmöglichkeiten ist Sicherheit zu dem entscheidenden Faktor auf Reisen geworden", sagte Reinhardt. So werden die ehemals klassischen und zeitweise boomenden Urlaubsziele Türkei, Ägypten und Tunesien werden von nur noch fünf Prozent der Befragten als sichere Reiseländer eingestuft.
Anstelle einer Sonnengarantie wird die Garantie der Sicherheit über die künftigen beliebtesten Urlaubsziele entscheiden. Das aber betrifft alle Länder, denn vor möglichen Anschlägen ist man nirgendwo sicher.
Allerdings ist das Sicherheitsgefühl selbst im eigenen Land erschüttert. Jeder zwölfte Befragte fühle sich selbst in Deutschland nicht mehr sicher, hieß es.
Die Rangfolge von 30 Urlaubsregionen
Bei den vorgenannten fünf "sicheren" Urlaubsregionen wird Deutschland wird von 77 Prozent der Befragten für sicher gehalten, Österreich von 71 und die Schweiz von 69 Prozent. Skandinavien folgt mit 53 Prozent, Italien mit 52.
Hinter Spanien mit 49 Prozent finden sich im oberen Drittel noch Kanada (47 Prozent), Australien (44), die Beneluxländer (41) und Griechenland (34). Im Mittelfeld liegen Kroatien (33) und Großbritannien (32).
In Ungarn (26), Polen (24) und den USA (23) fühlt sich nur noch jeder Vierte wohl und sicher, in Bulgarien (18) und Thailand (17) nicht mal jeder Fünfte.
Im unteren Drittel landen Südafrika und die Vereinigten Arabische Emirate (jeweils 14 Prozent), China (13), Russland (11), Mexiko (10) und auf dem letzten Platz die Ukraine (3).
Nach dem starken europäischen Reiseland Frankreich wurde nicht gefragt.
Die Bildung entscheidet über die vermutete Sicherheit des Urlaubslandes
Die persönliche Einschätzung ist wichtig, die Frage zu entscheiden, ob ein Land für sicher gehalten werde oder nicht. Die persönliche Einschätzung aber, so Reinhard, hänge sehr stark von der Bildung ab.
Als Beispiel gab Reinhardt an, dass von den Befragten mit höherer Bildung mehr als doppelt so viele angaben, sie hielten Großbritannien oder die USA für sichere Reiseländer. Reinhardt begründete das so: "Wer über eine formal niedrige Bildung verfügt, zeigt sich in vielen Bereichen des Lebens überdurchschnittlich ängstlich". Erklärt werden könne dies mit einer oftmals einseitigen Informationsaufnahme durch nur eine Quelle oder im Wiederholungsfall immer der gleichen Quelle und einer gestiegenen Empfänglichkeit für Schreckensbotschaften.
Reisewarnungen, Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes
Das deutsche Außenministerium gibt auf seiner Webseite stets Reisewarnungen und Sicherheitshinweise für bestimmte Länder und deren Regionen heraus, die tagesaktuell gehalten sind.
Reisehinweise
Die geringste Stufe sind Reisehinweise mit beispielsweise Informationen über Einreisebestimmungen, medizinische Hinweise oder straf- oder zollrechtliche Besonderheiten.
Sicherheitshinweise
Die nächste Stufe sind Sicherheitshinweise. Sie machen auf besondere Risiken für Reisende und im Ausland lebende Deutsche aufmerksam. Sie können empfehlen, auf Reisen zu verzichten oder sie einzuschränken. Gegebenenfalls wird von nicht unbedingt erforderlichen oder allen Reisen abgeraten.
Reisewarnungen
Die höchste Stufe sind Reisewarnungen. Sie enthalten einen dringenden Appell des Auswärtigen Amts, Reisen in ein Land oder in eine bestimmte Region eines Landes (Teilreisewarnung) zu unterlassen. Sie werden nur dann ausgesprochen, wenn aufgrund einer akuten Gefahr für Leib und Leben vor Reisen in ein Land oder in eine bestimmte Region eines Landes gewarnt werden muss. Eine Reisewarnung wird nur selten ausgesprochen. Deutsche, die in diesem Land leben, werden gegebenenfalls zur Ausreise aufgefordert.
Aktuelle Sicherheitshinweise, Reisewarnungen und Teilreisewarnungen
Zur Zeit gibt es Reisewarnungen und Sicherheitshinweise – also für das ganze Land - durch das Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland für Libyen, Jemen, Südsudan, Somalia, Afghanistan, Irak, Syrien, den Gaza-Streifen und die Zentralafrikanische Republik.
Teilreisewarnungen und Sicherheitshinweise bestehen (in alphabetischer Reihenfolge) für Ägypten, Algerien, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo, Eritrea,Israel, Japan, Kamerun, Libanon, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Pakistan, Palästina, Philippinen, Ukraine und den Tschad
Genaue Einzelheiten über die Teilreisewarnungen und Reisewarnungen sind über die oben genannte Adresse des Außenministeriums abzurufen.
Bildquelle:
Foto © BR/Marie-Therese Rompf/Bewegte Ze
(Verrückt nach Meer - neue Folgen)