Inkontinenz bei der Katze

Hierbei sind meist jene Muskeln, die sonst das Wasserlassen kontrollieren, geschwächt oder gelähmt. Infolgedessen kann die Katze nicht mehr kontrollieren wann sie pinkelt. Sie verliert permanent ein paar Tröpfchen. 

Es gibt verschiedene Formen von Inkontinenz: Dranginkontinenz (der Drang kann aufgrund von Nervenleiden oder Krämpfen nicht kontrolliert werden), Stressinkontinenz, Reflexinkontinenz (vereinfacht gesagt durch Probleme mit den Reflex-Nerven), und extraurethrale Inkontinenz (Harnleiter mündet in einer Fistel, daher kann der Harn nicht den üblichen Weg nehmen).

Drei Schweregrade von Inkontinenz werden unterschieden:

  1. beim Husten und Niesen, also bei plötzlichen starken Kontraktionen des Bauchraumes
  2. bei starken Körperbewegungen wie Aufstehen und Hinsetzen
  3. beim Liegen (Überlaufinkontinenz)

Je nach Ursache der Inkontinenz können Operationen helfen. Oftmals ist jedoch das Tragen von Windeln die einzige Möglichkeit das Pinkel-Desaster zu stoppen.

 

Kombination aus psychischer und physischer Ursache für Unsauberkeit

Es gibt auch Katzen, die ihr Geschäft außerhalb des Kistchens verrichten weil sie gegen Beschwerden einer anderen (also nicht mit dem Harnweg zusammenhängenden) Krankheit protestieren. In diesem Fall muss die Ursache des körperlichen Leidens gefunden und "repariert" werden, dann verschwindet das unsaubere Verhalten von alleine wieder.

 

Psychische Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen

Bevor man über verhaltenstherapeutische Maßnahmen nachdenkt, sollten zuerst vom Tierarzt eventuelle körperliche Ursachen (siehe oben) ausgeschlossen werden.

 

1. Möglichkeit: die Katze hat nie gelernt sauber zu sein

Im Normalfall lernen die Kätzchen von der Mutter wo sie pinkeln und ihr großes Geschäft verrichten können. Falls diese prägende Phase aus irgendeinem Grund nicht so verlaufen ist, dass das Kätzchen den Gang zum Kistchen gelernt hat, kann dies die Ursache für unsauberes Verhalten sein. 

Wenn man die Katze jedes Mal, wenn sie offensichtlich pinkeln möchte, schnell auf das Kistchen setzt, ihr zeigt, dass man darin fabelhaft graben kann, und ihr dort ein paar Duftmarken (Urin oder Kot) hinterlässt, wird sie die Sache bald lernen. Katzen haben einen angeborenen Drang ihr Geschäft gut zu vergraben, und ihr "Nest" sauber zu halten. Daher kommt ein Katzenklo den natürlichen Bedürfnissen einer gesunden Katze sehr entgegen und wird gerne benutzt.

 

2. Möglichkeit: Revierverhalten

Vor allem geschlechtsreife Katzen und Kater markieren ihr Revier. Dies geschieht durch Duftmarken aus Urin. Damit sollen Sexualpartner des anderen Geschlechts angelockt, und gleichgeschlechtliche Artgenossen fern gehalten werden. Vor allem kurzes Pinkeln im Stehen, bevorzugt an Ecken und Kanten, ist bei geschlechtsreifen Katzen ein Zeichen dafür, dass eine Kastration notwendig ist. Nach diesem Eingriff sollte sich das Pinkel-Verhalten normalisieren.

Aber auch bei kastrierten Katzen tritt Revier-Pinkelei auf. Vor allem dann, wenn eine neue Katze in den Haushalt gebracht wird. Nach einiger Zeit sollte sich dies wieder legen. Bis dahin ist viel Geduld gefragt...

 

3. Möglichkeit: Pinkeln in versteckte Ecken

Aus katzenpsychologischer Sicht muss man unterscheiden zwischen verstecktem Pinkeln und offensichtlichem Pinkeln. Wenn die Katze ihr Geschäft dort verrichtet, wo Sie es nicht so schnell sehen, bedeutet das: die Katze will ihre Ausscheidungen zwar verstecken und vergraben, aber kann es nicht. Dies kann das folgende Gründe haben:

  • das Katzenklo steht am falschen Platz: zu laut, zu exponiert, oder schwer erreichbar
  • für mehrere Katzen gibt es nur ein Klo; dies kann - vor allem bei Streitigkeiten zwischen den Tieren - dazu führen, dass manche Katzen das Klo nicht gerne benützen wollen
  • für eine Katze gibt es nur ein Klo; manche Vierbeiner wollen eine Toilette für Urin, und eine andere für Kot
  • das Katzenklo ist nicht sauber, wird zu selten gereinigt
  • das Katzenklo ist zu sauber, wird mit scharfen oder parfümierten Putzmitteln gereinigt; diese stören eine empfindsame Katzennase
  • die Katze mag das Streu nicht
  • das Klo hat ein Dach, dadurch weiß die Katze nicht was sich draußen während ihrer Notdurft abspielt, und ist verunsichert
  • das Klo hat kein Dach, und die Katze fühlt sich nicht ausreichend beschützt und ungestört
  • der Filter (meist eingebaut im Dach) muss wieder mal gewechselt werden; er stinkt
  • das Klo steht in der Nähe der Futterstelle
  • die Katze hat ein Klo-Trauma: vielleicht wurde sie mal währenddessen erschreckt?

Jede dieser Varianten impliziert bereits die Lösung des Problems. Experimentieren Sie mit der Anzahl, Größe, und Form des/der Katzenklos. Testen Sie verschiedene Plätze, verschiedene Streu-Marken, und putzen Sie das Katzenklo ohne Reinigungsmittel.

 

4. Möglichkeit: Offensives Pinkeln

Sie liegen ruhig auf dem Sofa, sehen fern, die Katze liegt auf Ihren Beinen. Und plötzlich spüren Sie es warm und nass. Oder Sie kochen gerade, die Katze sitzt neben Ihnen auf dem Boden, und macht vollkommen unerwartet eine Lacke.

In diesen Fällen geht es nicht darum, dass die Katze nicht weiß wo ihr Klo steht, oder wie sie es benutzen soll. Auch sonst hat sie keine Probleme mit dem Klo. Sondern sie hat Probleme mit Ihnen oder einem anderen Familienmitglied oder einem anderen Haustier. Es ist etwas Persönliches.

Wenn dieses Verhalten plötzlich auftritt, Sie also diese Katze auch ohne Protestpinkelei kennen, sollten Sie sich Gedanken über Veränderungen in jüngster Vergangenheit machen:

  • Sind Sie umgezogen? Haben Sie die Möbel umgestellt?
  • Haben Sie einen neuen Partner? Eine neue Katze? Einen neuen Beruf? Ein neues Parfum?
  • Waren Sie lange weg?
  • Haben Sie auf ein anderes Futter umgestellt? Die Lieblingsdecke gewaschen? Ein altes kaputtes Katzenspielzeug entfernt?
  • Bei Freigänger-Katzen: ist das Wetter schlechter geworden? Ist in der Nachbarschaft ein Hund eingezogen? 

Alle Veränderungen, die den Alltag, das Futter, die Toilette, das Spielzeug, oder in sonst irgendeiner Weise das Wohlbefinden der Katze beeinträchtigen könnten, kommen als Auslöser in Frage.

Maßnahmen gegen unsauberes Verhalten

In den beiden vorigen Kapiteln wurden bereits einige Tipps gegeben, die bei der Lösung des Problems behilflich sein können. Nun werden noch weitere aufgezählt.

Für einen Menschen ist es sehr störend und unangenehm wenn er täglich eine Lacke oder ein Häufchen wegräumen und alles säubern muss. Doch eine Katze tut das nicht aus Spaß. Es steht immer ein psychisches oder physisches Problem dahinter, für das eine Lösung gefunden werden muss. Katzen können sich leider nicht sprachlich ausdrücken, daher müssen wir - als verantwortungsvolle Katzenhalter - die Zeichen deuten, Geduld beweisen, und etwas kreativ sein.

 

Tipps zur Bekämpfung von Unsauberkeit bei Katzen

Wenn sich die Katze eine Stelle (oder wenige) als "Pinkel-Platz" ausgesucht hat:

  • die Stelle immer wieder reinigen (jedoch nicht mit scharfen Mitteln)
  • entweder das Kistchen oder die Futterschüssel darüber stellen
  • die Stelle mit Alufolie abdecken, oder mit Klebestreifen überziehen
  • mit Zitrone einreiben
  • die Katze mit einer Wasserpistole abspritzen wenn sie diese Stelle aufsucht und laut "NEIN" sagen

Der hilfreichste Tipp ist es, die Katze genau zu beobachten: wann tritt das unerwünschte Verhalten auf? Und wo? Wer ist in diesem Moment dabei? Was ist kurz zuvor passiert? Falls sich aus diesen Fragen noch keine Antwort ergibt, führen Sie Tagebuch! Machen Sie Spalten für "wann", "wo", "wer", "was" (groß und/oder klein), "was geschah währenddessen bzw. kurz davor". Vielleicht dauert es eine Weile, aber in fast allen Fällen werden sich wiederholte Auffälligkeiten feststellen lassen. Zum Beispiel: "immer wenn der neue Hund gestreichelt wird", oder "immer abends, wenn die Mutter Fleisch kocht und der Katze nichts davon gibt", oder "immer wenn es regnet und die Katze nicht hinaus kann".

 

Was man keinesfalls tun sollte wenn die Katze an unerwünschten Stellen ihr Geschäft verrichtet

Nachträglich schimpfen und bestrafen bringt nichts. Abgesehen von einem gestörten Verhältnis zu einer möglicherweise ohnehin verunsicherten Katze. Von körperlichen Strafen (Nase in Urin tauchen, Klaps geben, einsperren) sollte man sowieso Abstand nehmen. Die Erziehung einer Katze funktioniert wesentlich besser über positive Verstärkung als über Bestrafung.

 

Spezialfälle von Unsauberkeit

Manche Katzen pinkeln gerne auf Badematten, da diese nach häufiger Verwendung oft einen strengen Geruch annehmen. Lösung: Badematte aufhängen oder wegräumen, und nur während des Duschens/Badens auf den Boden legen. Bzw. der Katze den Zutritt zum Bad verweigern.

Menschliche Unterwäsche besitzt eine Vielzahl von Gerüchen, die eine Katze zum Pinkeln animieren können. Hierbei hilft nur: Unterwäsche wegräumen und der Katze keinen Zutritt gewähren.

Die Katze pinkelt in die Bade-/Duschwanne. Lösung: etwas Wasser darin lassen.

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