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Beim Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung erhält der Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen vom Staat jeden Monat fünf Euro. Da die gesetzliche Pflegeversicherung lediglich einen Bruchteil der Kosten abdeckt, will hiermit der Staat für eine private Zusatzversicherung den Anreiz schaffen.

Stiftung Warentest fand in einer Untersuchung heraus, dass die staatlich geförderten Pflegeversicherungen den Bedarf nicht decken können. Bei dieser Untersuchung wurden 17 Pflegetagegeldversicherungen mit einer staatlichen Förderung und 23 Versicherungen ohne eine staatliche Förderung untersucht.

Im ersten Schritt prüften die Tester, ob sich die ungeförderten Tarife dafür eignen, um die Versorgungslücke zu schließen. Ebenso wurden auch die Vertragsbedingungen geprüft und bewertet. Dabei rangierten die Noten dieser ungeförderten Tarife zwischen "sehr gut" und "ausreichend". Alsdann prüften die Tester, ob die Leistungen dieser Tarife durch geförderte Tarife optimiert werden können. Dabei stellte sich heraus, dass dies nicht möglich ist. Ebenso stellten sich auch die geförderten Tarife als leistungsschwach dar. Laut Stiftung Warentest kann die Versorgungslücke mit diesen Tarifen auch dann nicht geschlossen werden, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft werden.

Die staatliche geförderte Vorsorge ist sicherlich vorteilhaft, da auch Personen mit Vorerkrankungen eine entsprechende Versicherung erhalten, jedoch bietet sie nicht annähernd eine ausreichende finanzielle Absicherung. So bieten die untersuchten Tarife in zahlreichen Fällen lediglich eine Leistung von maximal 700 Euro monatlich an. Besteht aber ein intensiver Pflegebedarf, müssen Betroffene oftmals bis zu 1.800 Euro monatlich zahlen. Ebenfalls zeigte die Untersuchung, dass die Vertragsbedingungen der staatlich geförderten Tarife häufig schlechter sind, als bei den Tarifen, die nicht gefördert werden. Demnach müssen Versicherte bei Pflegebedürftigkeit weiterhin die Beiträge zahlen. Auch die Leistungen bei Demenz seien schlechter.

Staatlich geförderte Tarife: Lohnenswert oder nicht?

Viele Versicherer werben eifrig damit, dass die geförderten Tarife vor allem für junge Personen lohnenswert sind. Zwar sind die Beiträge relativ niedrig und die Leistungen auch verhältnismäßig hoch, jedoch kann die Versorgungslücke damit nicht geschlossen werden. Des Weiteren erklärte Stiftung Warentest, dass lediglich der Einstiegsbetrag sicher sei und wie sich das Niveau der Beiträge in Zukunft entwickelt, kann nicht vorhergesehen werden.

Selbst wenn es beispielsweise für einen 20-Jährigen möglich sei, diesen finanziellen Engpass mit dem geförderten Tarif zu überwinden, so sei der Abschluss solch einer Versicherung nicht empfehlenswert. In der Regel wird das Risiko einer Pflegebedürftigkeit erst ab dem 70. Lebensjahr akut. So müssten die Beiträge für die Versicherung Jahrzehnte lang bezahlt werden, bevor überhaupt eine Leistung fällig wird. Weder die Unwägbarkeiten des Lebens noch die Beitrags- und Bedarfsentwicklung würden sich über einen so immens langen Zeitraum richtig kalkulieren. Aus diesem Grund lautet die Empfehlung von Stiftung Warentest, die Versicherung erst ab dem 40. Lebensjahr abzuschließen. Eine Ausnahme stellen lediglich Personen dar, die ein verfrühtes Pflegerisiko haben.

Um eventuelle anderweitige Versorgungslücken im Bereich Versicherungen oder Finanzen ausfindig zu machen, kann die Erstellung eines Finanzkonzeptes sinnvoll sein. Mittlerweile gibt es hier zahlreiche Anbieter (wie zum Beispiel Swiss Life Select), die den persönlichen und individuellen Bedarf ermitteln.

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