Die wichtigsten Informationen zur bakteriellen Infektion mit Vibrionen

Bakterien sind so winzig, dass sie für das menschliche Auge unsichtbar bleiben. Viele von ihnen sind vollkommen ungefährlich und leisten zum Teil sogar wichtige Arbeit, z. B. die so wichtigen Darmbakterien. Es gibt aber auch Vertreter, die dem Menschen gefährlich werden können, beispielsweise die sogenannten Vibrionen. Sie gehören zur Gattung der Vibrio-Bakterien, ihr wohl bekanntester Vertreter ist das Bakterium Vibrio cholerae. Auch die hier beschriebenen Nicht-Cholera-Vibrionen sind in der Lage, mitunter schwere Infektionen auszulösen, die schnellstmöglich behandelt werden müssen.

Wo kommen Vibrionen vor?

Vibrionen können weltweit auftreten. Sie sind sowohl in Süß- als auch Salzwasser zu finden. So vermehren sie sich beispielsweise an folgenden Orten bzw. in folgenden Gewässern:

  • Buchten bzw. Flussmündungen
  • Lagunen und Bodden
  • Brackwasser
  • Binnenseen

Die Nicht-Cholera-Vibrionen benötigen für eine verstärkte Vermehrung vor allem einen Salzgehalt zwischen 0,5 und 2,5%. Zudem muss die Temperatur über 20°C betragen. Das sind die Grundvoraussetzungen für eine überproportionale Vermehrung von Vibrionen. In sehr warmen Sommern entstehen diese Bedingungen auch in verschiedenen Regionen der deutschen Nord- und Ostseeküste, wodurch ein erhöhtes Risiko bestehen kann, von einer Infektion durch Vibrionen betroffen zu sein. Eine noch höhere Infektionsgefahr besteht in Küstenregionen mit sehr flachem und sich schnell aufheizendem Wasser. Höhere Konzentrationen von Vibrionen gibt es aber auch im Bereich von Flussmündungen, weil das dort einströmende Süßwasser den Salzgehalt des Meerwassers senkt. Im Gegensatz dazu wird die Vermehrung des Bakteriums in Bereichen verhindert, in denen das Wasser tiefer ist oder wo die Gezeiten, der Wellengang oder starke Strömungen für eine stärkere Durchmischen des Wassers sorgen.

Wie kann man sich mit Vibrionen infizieren?

Im Grunde existieren zwei unterschiedliche Infektionswege. Am häufigsten erfolgt eine Infektion mit Vibrionen in Form einer Wundinfektion. Das bedeutet, dass die Bakterien über Verletzungen der Haut in den Organismus eindringen und sich ausbreiten. Eine weitere Möglichkeit, sich zu infizieren, besteht im Verzehr von rohem Fisch bzw. rohen oder nicht durchgegarten Meeresfrüchten. Diese Infektionsform kommt in Deutschland deutlich seltener vor, als in anderen Teilen der Welt.

Symptome, die eine Vibrionen-Infektion auslösen kann

Eine Infektion mit Vibrionen über Wunden kann sich bei ausbleibender Behandlung schnell ausbreiten und zu schweren Nekrosen führen. Auch sogenannte Hautulcerationen (Geschwüre) sind möglich. Mit einer derartigen Infektion kann früh ein starker Schmerz einhergehen, der eigentlich nicht zur noch kleinen Infektion passt. Darüber hinaus sind folgende Symptome möglich:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Sepsis

Handelt es sich hingegen um eine sogenannte gastroenteritische Infektion mit Vibrionen, kommt es häufig zu folgenden Symptomen:

  • Schmerzen (abdominal, krampfartig)
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall (meist wässrig)
  • Mehrfachorganversagen
  • Septischer Kreislaufschock

Bleibt die Vibrionen-Infektion ohne Behandlung, können sich die Symptome verstärken und die Erkrankung kann durchaus tödlich verlaufen. Die Inkubationszeit zwischen 4 und 96 Stunden umfasst einen relativ kleinen Zeitraum.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Ist der jeweilige Erreger durch einen Wundabstrich identifiziert, kann die Behandlung beginnen. Bei leichten Verläufen werden Antibiotika verabreicht. Sie schaffen es fast immer, die Infektion zu stoppen. Zeigt sich ein schwerer Verlauf der Vibrionen-Infektion, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Durch ihn kann befallenes oder abgestorbenes Gewebe entfernt werden. Ist es zu einem sehr schweren Verlauf gekommen, kann in Einzelfällen auch eine Amputation ganzer Gliedmaßen angezeigt sein. 

Wer zählt zur Risikogruppe für Vibrionen-Infektionen?

Zu den gefährdeten Personen zahlen natürlich alle Personen mit geschwächtem Immunsystem, etwa ältere Menschen, Patienten mit Diabetes mellitus oder anderen Vorerkrankungen wie Leberzirrhose, Krebs oder Herzerkrankungen. Wer offene oder schlecht heilende Wunden hat, sollte ebenfalls nicht ins Wasser gehen, wenn bekannt ist, dass in der Region Vibrionen verstärkt auftreten.

Wo erhält man Informationen zum Thema Infektion mit Vibrionen?

Es gibt verschiedene Institutionen, die umfassende Informationen zur Infektion mit Vibrionen bereitstellen, z. B. das Robert-Koch-Institut (RKI) oder das Tropeninstitut

Autor seit 12 Jahren
212 Seiten
Laden ...
Fehler!