Vietnam

Wachstum in Vietnam

Längst ist die erste U-Bahn-Linie der Megastadt in Bau, die den chaotischen Straßenverkehr entlasten will und der chronisch überlastete Flughafen Tan Son Nhat soll im nächsten Jahrzehnt durch einen neuen Großflughafen abgelöst werden. In der Innenstadt schießen prächtige Wolkenkratzer in den Himmel und nun gab die Stadtverwaltung bekannt, die mehrspurige Hauptstraße Nguyen Hue zwischen dem Rathaus und dem Saigon River in eine herrliche Flaniermeile zu verwandeln. Da wird es Zeit, die Stadt einmal näher vorzustellen.

Saigon: Bewegte Geschichte

Für ältere Generationen ist der Name Saigon untrennbar mit dem Vietnamkrieg verbunden, der 1975 mit dem Fall von Saigon und der Kapitulation Südvietnams vor den kommunistischen Vietcong aus dem Norden ein Ende fand. Schon zwei Jahre zuvor hatten sich die Amerikaner aus dem Krieg zurückgezogen, der für sie ein großes Debakel geworden war. Unter den Kommunisten wurde die Stadt zu Ehren ihres (mittlerweile verstorbenen) Anführers Ho Chi Minh City umgetauft und lange Zeit stiefmütterlich behandelt.

Dies war nicht immer so: Die Franzosen hatten Saigon nach der Eroberung 1859 zu einer schmucken Perle mit vielen schönen Kolonialhäusern ausgebaut, von denen heute noch viele zu sehen sind, darunter die Kathedrale Notre Dame, die Oper, das rosarote Rathaus und das elegante alte Hauptpostamt. Auf der Edelmeile Rue Catinat (heute Dong Khoi) flanierten gutbetuchte Einheimische und Europäer vorbei an Luxusboutiquen und den bekanntesten Hotels der Stadt wie dem Majestic am Saigon River und dem Continental bei der Oper, in dem Graham Greene seinen Spionageroman "Der stille Amerikaner" verfasste.

Saigon City

Saigon City (Bild: nguyentuanhung / Pixabay)

Saigon für Touristen heute

Heute ist das koloniale Herz der Stadt, der District 1, wieder ein lebhaftes Stadtzentrum mit einer Fülle von Hotels, Restaurants, Nachtclubs und hochmodernen Shopping Malls. Die Spuren des Vietnamkriegs lassen sich hingegen noch im Reunification Palace und im War Remnants Museum besichtigen, während das Museum of Vietnamese History die Geschichte des gesamten Landes von der Frühzeit bis 1945 abdeckt. Ein beliebter Tagesausflug von Saigon aus führt zu den Cu Chi Tunnels, einem weitverzweigten unterirdischen Tunnelsystem, in dem sich die Vietcong versteckten und die Amerikaner immer wieder mit Guerilla-Angriffen piesackten.

Was die Khao San Road für Bangkok ist, ist die Straße Pham Ngu Lao für Saigon: Sie ist gesäumt von günstigen Backpacker-Unterkünften, einfachen Hotels, Souvenirshops und unzähligen Garküchen, in denen Besucher das vietnamesische Nationalgericht Pho Bo (Nudelsuppe mit Rindfleisch) und andere Köstlichkeiten probieren können. Der Weg von Pham Ngu Lao in die Innenstadt führt außerdem am Ben Tanh Market vorbei, einer trubeligen Markthalle, in der Touristen alle möglichen Souvenirs von hochwertiger Seide bis zu den ikonischen kegelförmigen Strohhüten der Vietnamesen kaufen können. Und auch das Nachtleben von Saigon ist längst wieder so legendär wie vor dem Kriegsende, jedoch weniger von europäischen Sextouristen geprägt als die einschlägigen Viertel von Bangkok.

Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Metropolen: Sie dienen beide als perfektes Sprungbrett in den Badeurlaub: Von Saigon ist aus sind sowohl die verträumten Landschaften des Mekong Delta leicht zu erreichen als auch der endlose Sandstrand von Mui Ne und die Ferieninsel Phu Quoc. Einfach mal ausprobieren - Saigon ist einen Besuch wert!

Saigon City

Saigon City (Bild: nguyentuanhung / Pixabay)

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