Der Bauauftrag

Auf dem Feld der Architektur war Henry van de Velde ein Autodidakt. Die Villa Esche war sein erster Bauauftrag in Deutschland. Van de Velde entwarf mit dem Haus auch dessen Inneneinrichtung, die Möbel, das Geschirr und andere Gebrauchsgegenstände bis hin zur Pfeife des Bauherrn. Bei der Gestaltung des Parks rund um die Villa wirkte wohl van de Veldes Frau Maria Séthe mit. Die 1903/04 errichtete Villa wurde so zu einem beispielhaften Gesamtkunstwerk. Bereits 1906 wurden verschiedene Innenansichten in der damals namhaften Zeitschrift "Kunst und Künstler" veröffentlicht.

Erweiterung 1911

In einer zweiten Bauphase wurde das Haus 1911 wieder unter der Leitung van de Veldes erweitert und verdeutlicht die Entwicklung des Architekten hin zur klassischen Moderne.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zu Änderungen an dem Gebäude. Doch seine wesentlichen Strukturen blieben erhalten. Zunächst diente es der Roten Armee als Kommandantur. Dann zog die DDR-Staatssicherheit ein. Ab 1964 Jahren war das Haus eine Schulungsstätte der Handwerkskammer.

Nach der Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung wurde die Villa Esche 1990 unter Denkmalschutz gestellt. Die Stadt Chemnitz hat die damals leer stehende Villa Esche 1998 erworben. Bis zum Mai 2001 wurde das Denkmal einschließlich der Gartenanlage unter der Leitung des Architekten und Kunsthistorikers Karl-Heinz Barth saniert und so weit wie möglich in den Originalzustand zurück versetzt.

Villa Esche heute

Heute befindet sich in dem Gebäude das von Klaus-Jürgen Sembach konzipierte Henry-van-de-Velde-Museum als Teil der Kunstsammlungen Chemnitz. In der Villa Esche werden überwiegend Teile der Originalausstattung des Hauses, die ebenfalls von van de Velde gestaltetet wurde, gezeigt. Dazu werden Lesungen und Konzerte durchgeführt. Auch Trauungen und Hochzeitsfeiern sind im Haus möglich. Die zur Villa gehörige Remise wird durch ein Restaurant genutzt.

Eingangsfront der Villa Esche (Bild: haros)

Literatur

 

  • Cornelia Dörries: Villa Esche Chemnitz. Mit Fotos von David Brandt. Stadtwandel Verlag Berlin 2012, ISBN 978-3-8671-1196-6
  • Katharina Metz, Priska Schmückle von Minckwitz und Tilo Richter: Henry van de Veldes Villa Esche in Chemnitz. Ein Gesamtkunstwerk zwischen Jugendstil und Sachlichkeit. Birkhäuser Verlag Basel 2002, ISBN 3-7643-6991-4
  • Tilo Richter: Herbert Eugen Esche - Ein Lebensbild. Herausgegeben von der Herbert Eugen Esche Stiftung Zürich, Passage-Verlag Leipzig 2001, ISBN 3-932900-63-4
  • Georg Brühl: Jugendstil in Chemnitz. Die Villa Esche von Henry van de Velde. Bayerische Vereinsbank München 1990.
Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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