Volker Kranich GlaskunstEr ist in keine Form zu pressen und hat – weil er nicht mit dem Strom schwimmt und authentisch geblieben ist – seinen Weg gemacht: Volker Kranich aus Miltenberg, der mit seiner Glaskunst internationalen Ruf genießt. Erst im Alter von 25 Jahren hat er den Werkstoff Glas entdeckt. Per Zufall ist er in die Ausstellung "Glas der Caesaren" in Köln geraten, die ihn bezauberte wie ihn auch verschiedene Glasfensterarbeiten im Tiffany- und Mucha-Stil faszinierten. "Die unvergängliche Schönheit dieser Glasarbeiten, die über Generationen hinweg Menschen begeistern, haben mich so in ihren Bann gezogen, dass ich mir vornahm, wenn möglich, so etwas auch einmal zu tun", erzählt er.

Eine künstlerische Vorbildung hatte er bereits. Von dem renommierten Maler Tarek Marestani war er in die Geheimnisse der Malerei eingeweiht worden und hatte viel über die Farbenlehre und die Harmonie der Farben gelernt. "Das war eine gute Basis für die Arbeiten mit farbigem Glas", so Kranich, der sich seine Fertigkeit über viele Jahre hinweg im Selbststudium beibrachte.

Vom Adlon zum Grand Hyatt am Potsdamer Platz in Berlin - Der Auftrag fürs Berliner Nobel-Hotel brachte den Kick

Adlon Glaskuppel Glaskuppel im Adlon Berlin
Glaskunst par Excellence im Adlon Berlin Die Glaskuppel im Berliner Nobelhotel

 

Für den Auftrag, das Nobelhotel "Adlon" in Berlin mit einer Glaskuppel auszustatten hatte sich Volker Kranich sehr bemüht und viel Elan in die Bewerbung gesteckt. Er wurde in die engere Wahl gezogen. "Da hatte ich erst mal weiche Knie", bekennt er. "Ich musste vor international agierenden Innenarchitekten und Architekten auftreten, meine Ideen vorstellen und erklären, wie das Ganze umzusetzen ist. Volker Kranich bekam den Auftrag, der einen Kick für weitere Projekte auslöste.

Kurz nach der "Adlon"-Ausstattung wurde er ausgewählt für das Grand Hyatt im Daimler-Benz-Komplex am Potsdamer Platz in Berlin die Doppelpyramide in der großen Lobby mit zu entwickeln. Nach einer kurzen Verschnaufpause folgte die Ausstattung des Hotels "Le Meridien" in Budapest mit zwei Glaskuppeln. Verschnaufpausen sind seitdem selten, eigentlich kaum noch möglich. Schlag auf Schlag ging es weiter, wobei es vorwiegend um die Ausgestaltung namhafter Hotels mit Glaskunst ging, wie beispielsweise der Bayerische Hof in München. Diese Aufträge waren nicht auf Deutschland begrenzt, sondern erstreckten sich über Europa, Nordafrika und Arabien.

Vom Hotel- zum Schiffsbau mit exklusiver Glaskunst - Volker Kranich stattet Kreuzfahrtschiffe mit Glasarbeiten aus

 Mittlerweile hat Volker Kranich, der in seiner Glaswerkstatt in der Breitendieler Straße in Miltenberg zehn Mitarbeiter beschäftigt und bei größeren Aufträgen sein Team um mehrere Fachkräfte erweitert, zum Schiffsbau gefunden. Für die Meyerwerft in Papenburg stattet er Kreuzfahrtschiffe mit aufwändigen Glasarbeiten und Kunst aus Glas aus. Das Spektrum der Tätigkeiten umfasst aktuell den Kreuzfahrtschiffbau, den exklusiven Großjachtbau, den Hotelbau, aber auch diGlaskunst ie Ausstattung von Privathäusern und von Kirchen. Volker Kranich kommt viel in der Welt herum, was durch die Aufträge für seine Spezialarbeiten aus Glas bedingt ist. Seit Jahren ist er mit dem bayerischen Wirtschaftsminister auf Delegationsreisen unterwegs, um Kontakte herzustellen oder zu festigen.

Zurzeit ist der Miltenberger Künstler mit den Plänen für den Bau einer Moschee beschäftigt, die von einem international bekannten deutschen Architekten kreiert wird. Es wird die zweitgrößte Moschee der Welt werden. Volker Kranich hofft, dass er noch in diesem Jahr den Auftrag für die Ausführung der Glasarbeiten erhalten wird. Die Tätigkeit wird sich wegen der Größe des Gebäudes über mehrere Jahre hinwegziehen. Daneben bereitet das Glaskunst-Team in Miltenberg die Ausstattung eines Privathauses mit zwei Glaskuppeln in Dubai vor.

Schon die Römer kannten Glaskunst

Die römische Glashütte der Burg Linz
Der Limes als bedeutendes Weltkulturerbe mit Funden aus der Römerzeit ist mit seinen markanten Punkten sichtbar gemacht. In Linz am Rhein ist so ein Punkt, wo auch die Glaskunst der Römer Römer präsentiert wird: Auf der Burg Linz gibt es eine römische Glashütte. Der Autor des Artikels über die Sehenswürdigkeiten der Eifel schreibt über die Exponate in der römischen Glashütte: "Wenn man bedenkt, was diese Hochkultur bereits im Jahre 100 nach Christi hervorgebracht hatte, muss man den Abzug der Römer 500 n.Chr. bedauern..."

Den Hotel-Award in Glaskunst geschaffen - Volker Kranich hat die Trophäe fürs beste Hotel entworfen und gestaltet

Im Hotelbau hat sich Volker Kranich mit seiner Glaskunst einen Namen gemacht, ist an der Renovierung des altehrwürdigen Hotels Atlantic in Hamburg beteiligt sowie am Ausbau der Elbphilharmonie. So ist es leicht erklärbar, dass der Miltenberger in jedem Jahr bei der Vergabe des "Hotelawards" in Berlin mit dabei ist und – man höre und staune – den Preis, den das beste Hotel erhält, künstlerisch gestaltet hat.

Trotz des Erfolgs ist Volker Kranich eher bescheiden geblieben. "Ich brauche nicht viel zum Leben", sagt er. Danach richten sich auch seine Visionen, die er folgendermaßen beschreibt: "Als erstes möchte ich, dass meine Familie und ich gesund bleiben und ich erleben kann, wie mein Sohn groß wird". Beruflich gesehen würde er gerne in seiner Heimat mal das ein oder andere größere Projekt realisieren: eine Kirche, ein öffentliches Gebäude, Privathäuser verschönern. "Ansonsten wünsche ich mir, dass die Firma noch lange existiert und wir den Menschen, wo immer wir arbeiten, mit unseren Projekten viel Freude bereiten – und das auf eine lange Zeit hin". Vermutlich orientiert er sich an der Tatsache, dass über Jahrtausende Fundstücke erhalten geblieben sind, welche die Einmaligkeit der Glaskunst in die Gegenwart gerettet haben.

Bildnachweis: Ruth Weitz, Volker Kranich

Krimifreundin, am 30.05.2012
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