Eine Geschichte

Auf der Fahrt zur Arbeit geschah es: Plötzlich knirschte es fürchterlich … im Rücken. Ein "Hexenschuss" zwang zum Besuch des nächsten Orthopäden. Kaum gehfähig vor Schmerz  bekam der Patient dort zu hören, dass der nächst freie Termin in zwei Monaten erhältlich sei. Mit Bitten, ja auch Drohungen erzwang er sich dann doch eine Audienz beim Doktor. Dessen Behandlung bestand aus acht annähernd wortlos durchgeführten Injektionen, einem Rezept für die Apotheke und einer Krankschreibung.  Eine Untersuchung fand nicht statt.

Arztwechsel – gleiche Behandlung

Da sich der Zustand trotz Unmengen von Medikamenten, schmerzhafter Physiotherapie nicht besserte, sondern eher verschlimmerte, kam es zum Arztwechsel. Jetzt wurden die Haltung, die Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule vom Doktor beurteilt, schriftlich festgehalten, aber dann die gleichen Medikamente wie zuvor eingesetzt. Eine nun erstmals durchgeführte Computertomografie zeigte geringfügige Veränderungen der Lendenwirbelsäule, die jedoch keinerlei spezifische Behandlungen erforderten.

Ab zur Rehabilitation

Nach Monaten der Arbeitsunfähigkeit kam ein Vertrauensarzt auf die Idee, diesen Menschen zu einer Reha-Kur zu schicken. 6 Wochen lang einmal pro Woche Physiotherapie mit Massage, dreimal Moorpackungen und täglich Gruppenturnen. An den Medikamenten änderte sich nichts. Dabei geschah was kaum für möglich gehalten wurde, der ohnehin schon fast unerträgliche Schmerz steigerte sich noch und der Patient landete als Notfall im Krankenhaus, auf der chirurgischen Station.

Wirbelsäulenoperation ohne Befund

Obwohl die Befunde für eine Operation keine hinreichenden Indikationen boten, wurde eine operative Versteifung der Lendenwirbelsäule in Erwägung gezogen. Das frei nach dem Motto, was sich nicht bewegen kann, kann nicht weh tun. Eine Lösung, zu der sich der etwa 40 jährige Patient nicht entschließen konnte und sich deshalb selbst aus der stationären Behandlung entließ.

Wochen später, die Lösung

In den Wochen danach kam es zu keinerlei Veränderung des Zustands. Eines Tages bemerkte der Patient eine rötliche Verfärbung seines Urins, die er zunächst für eine Nebenwirkung der Medikamente hielt. Die Untersuchung des Urins zeigte große Blutbeimengungen und eine Ultraschalluntersuchung viele mittelgroße und kleinere Nierensteine. Die Therapie bestand in deren Zertrümmerung und unmittelbar im Anschluss daran trat völlige Beschwerdefreiheit ein. Somit kann als gesichert angenommen werden, dass die massiven Rückenbeschwerden Folge dieser Nierensteine waren und dass er Monate in einer permanenten Nierenkolik verbrachte.  Bleibt nur die Frage, warum diese sehr einfach abzuklärende Möglichkeit nicht bereits Monate zuvor erfolgten.

Kein Einzelfall

Mit solchen Krankengeschichten könnte ich viele Seiten füllen. Meiner Schätzung nach sind knapp die Hälfte der Erkrankungen des unteren Rückens, der Hüft-und der Kniegelenke auf Affektionen der Nieren, der ableitenden Harnwege und der Blase zurückzuführen.  Dazu kommen zusätzlich die Auswirkungen von Beeinträchtigungen der Unterleibsorgane,  die sich besonders im Bereich des Kreuzbeins z.B. als Entzündung der Beckengelenke, sowie der Kniegelenke auswirken können. Die hier angeführte Krankengeschichte ist nicht einmalig und keinesfalls auf einzelne Nationen begrenzt, und das "Nicht-sehen-wollen" der Hintergründe ist ein globales orthopädisches Problem, das ich tagtäglich in der Praxis bei meinen, aus der ganzen Welt stammenden Klienten antreffe.

Die Chance der Orthopädie

Im Augenblick bestehen orthopädische Behandlungen aus ständigen medikamentösen Schmerzabschaltungen, der Reduzierung entzündlicher Prozesse und der bildlichen Dokumentierung zunehmenden und meist unaufhaltsamen Verfalls. Das Ganze "gipfelt" in Bandscheibenoperationen und der Setzung von Gelenkimplantaten.  Bei Beachtung und Behandlung der Auslöser – wie beispielsweise der hier erwähnten Nierenleiden – ließen sich  mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit  nicht nur schier endlose Leiden, sondern auch dann unsinnige Folgeoperationen vermeiden. Darüber hinaus ließen sich die Kosten für orthopädische Behandlungen – Deutsche Krankenkassen müssen dafür jährlich weit mehr als 40 Milliarden Euro aufwenden – drastisch reduzieren.

Antibiotika gegen Lumbalgien - der Dickdarm

Urs, 60 jähriger Unternehmer, leidet seit Wochen unter hoch akuten Beschwerden der Lendenwirbelsäule und seines rechten Hüftgelenks. Schmerzen, die ihn annähernd bewegungsunfähig machen und bei denen die üblichen Medikamente kaum Wirkung haben und auch nicht auf Morphium reagieren. Das CT zeigt altersbedingte arthrotische Veränderungen der unteren Lendenwirbel, die aber kaum als Begründung für den Extremzustand in Frage kommen. Er befindet sich in stationärer Behandlung in einer renommierten schweizerischen Spezialklinik.   

Eines Tages stellen sich zusätzlich noch erhebliche Bauchschmerzen und Fieber ein, seine Ausweitungen, Taschen im Dickdarm (Divertikel) haben sich entzündet. Es handelt sich um eine Erkrankung, die mit Antibiotika und Diät behandelt wird und die, sofern diese Maßnahmen erfolglos bleiben, eine Darmoperation erforderlich machen. Glücklicherweise normalisieren sich Fieber und Bauchschmerz unter dem Einfluss der Antibiotika und gleichzeitig bauten sich unter dem Einfluss des antibiotischen Medikaments die als orthopädisch eingestuften Beschwerden des Rückens und des Hüftgelenks völlig ab. Aus dieser  Reaktion muss deshalb der Schluss gezogen werden, dass die wahrscheinlich von Anfang an bestehende Darmentzündung Verursacher der als orthopädisch eingestuften Beschwerden war.

Vergleichbare Darmreizungen und Entzündungen können auch von Parasitenbefall ausgelöst werden und auch hierbei sind teilweise extreme orthopädische Beschwerdebilder anzutreffen, die ebenfalls nach Verabreichung von Antibiotika in wenigen Tagen völlig abklingen. Ich erwähne das wegen der realen Möglichkeit eine derartige Infektion bei einem Tropenaufenthalt erworben zu haben. Auch hierbei wird üblicherweise von Ärzten der Zusammenhang zwischen Bauchorganen und Rückenmuskulatur nicht in Erwägung gezogen.

Der Dickdarm, Hauptarbeitgeber für Therapeuten

Die Häufigkeit von den, von diesem Organ ausgelösten Schmerzzuständen ist ebenfalls sehr groß. Sie nimmt schätzungsweise – wie die Nieren – ebenfalls knapp 50%. Nun sind derartig gravierende Erkrankungen des Dickdarms, wie sie hier geschildert wurden verhältnismäßig selten. Darüber hinaus existieren jedoch annähernd unendlich viele Einflüsse die sich in durchaus gleichstarker Form auf den unteren Rücken auswirken können und die von kaum einem Betroffenen bedacht werden. Nicht bedacht werden können, weil "amtlich" derartige Einflüsse nicht existieren.  Da es dabei aber um Ihre Gesundheit geht, empfehle ich Ihnen sich von den Überlegungen hier inspirieren zu lassen.

Ein großer Teil der Bauchaffektionen, die sich als orthopädische Krankheitsbilder in Form von Wirbelsäulenschädigungen und / oder Gelenksarthrosen zeigen können, beruhen auf Lebensmittelunverträglichkeiten. Diese Unverträglichkeiten sind individuell so verschieden, dass eine Liste darüber nicht erstellt werden kann. Darüber hinaus handelt es sich dabei um ein Thema, das hier den räumlichen Rahmen sprengen würde und deshalb Thema eines meiner nächsten Aufsätze sein wird.  Deshalb an dieser Stelle einen kurzen Hinweis, der verhältnismäßig oft zur Klärung beiträgt: Der Körper reagiert sofort! Zwischen dem Konsum einer unverträglichen Substanz und den dadurch ausgelösten Beschwerden vergehen erfahrungsgemäß nur wenige Minuten bis zu maximal einer Stunde.

Klaus_Radloff, am 21.03.2010
18 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
EmbryoScope am Kinderwunschzentrum Ulm (Schwanger werden! Interview mit dem Leiter des Kinderwunschzentrums...)

Laden ...
Fehler!