Walter W. Pitman - Der beste Schütze im Wilden Westen
Bei einem Duell gelang Deputy Pitman ein unglaubliches KunststückWalter W. Pitman - Der beste Schütze im Wilden Westen (Bild: XaviBGood / Pixabay)
Ella Pitman wollte ihrem Mann beistehen
Lopez, der ziemlich viel Tequila getrunken hatte, lachte. Dann hatte er plötzlich seinen Revolver vom Kaliber .38 in der Hand und eröffnete das Feuer. Zwei Kugeln flogen an dem Deputy vorbei Eine fuhr unter seinem linken Arm hindurch, nur wenige Zentimeter von seinem Herzen entfernt. Pitman feuerte ebenfalls. Er drückte nur einmal ab. Fast gleichzeitig mit dem Banditen. Aber der Gesetzesvertreter war den Bruchteil einer Sekunde schneller als sein Gegner. Irgendwie fand Pitmans Kugel ihren Weg in Lopez' Revolvermündng. Das Unglaubliche geschah. Das Geschoss stoppte Lopez' Kugel im Revolverlauf. Mit einem einzigen Schuss hatte Pitman die Waffe des Banditen zerstört, dessen Hand gelähmt und sein eigenes Leben gerettet. Die Waffe des Mexikaners ist heute in einem New Yorker Museum zu bewundern - in der Abteilung: "Wer's nicht glaubt, ist selber schuld".
Pitmans nächster Schuss traf seinen Gegner an der Schulter, doch Lopez fiel nicht um, sondern rannte davon. All dies geschah innerhalb von Sekunden im Umkreis von 30 Metern um das Gefängnis. Als Pitmans Frau Ella die Schüsse hörte, eilte sie mit einer 45er in der einen und einer doppelläufigen Schrotflinte in der anderen Hand nach draußen, um ihrem Mann beizustehen. Pitman nahm seiner Frau die Schrotflinte ab und fand den Verwundeten, der sich hinter einer Zaunecke versteckt hatte. Bevor er den Abzug betätigte, rief seine Frau: "Nicht schießen!"
Die Zeitung Houston Post suchte nach unglaublichen Geschichten
Pitman erkannte, dass sie recht hatte. Er verhaftete den Verwundeten, ohne das dieser sich zur Wehr setzte. Lopez erholte sich von seiner Verletzung, zahlte eine Geldstrafe von 200 Dollar und verbrachte ein Jahr im Gefängnis, weil er unrechtmäßig eine Waffe getragen hatte. Wegen Körperverletzung mit Mordvorsatz erhielt er eine fünfjährige Bewährungsstrafe. Nachdem er zwei Amtszeiten als Deputy abgeleistet hatte, versuchte sich Pitman eine Zeitlang als Tischler und arbeitete als Angestellter in einem Lebensmittelgeschäft, bevor er für das Amt des Stadtmarshals kandidierte. Nachdem er die Wahl gewonnen hatte, ließ er sich für den Rest seines Lebens in Wharton nieder. 1930 brach jemand in sein Haus ein, stahl seinen besten Anzug und drei Pistolen. Aber die .38er mit Pitmans Kugel, die sein Leben gerettet hatte, ließ er zurück.
Ein paar Jahre später las der Marshal, dass Robert Ripley einen landesweiten Wettbewerb unter dem Titel "Glaubt es oder nicht" ausgeschrieben hatte, um erstaunliche Fakten in seiner Zeitung "Houston Post" zu veröffentlichen. Pitman setzte sich an seine Schreibmaschine, tippte die Geschichte seiner Schießerei von 1917 und schickte sie an Ripley. Sechs Wochen später rief ein Reporter der "Houston Post" den Marshal an,um ihm mitzuteilen, dass er von etwa fünf Millionen Einsendern den ersten Preis gewonnen habe, eine All-Inklusiv-Reise für zwei Personen nach New York und anschließend nach Kuba. Pitman brachte die berühmte Pistole zur Überprüfung zur "Houston Post". Am 23.Juni 1932 berichteten Zeitungen im ganzen Land von Pitmans unglaublichem Schuss.
Zwei Wochen später brachen er und seine Frau zu einem zweiwöchigen Urlaub auf. Später in diesem Sommer hatte Pitman noch einmal Glück, als er und ein anderer Beamter aus Wharton mit dem Gangsterpärchen Clyde Barrow und Bonnie Parker zusammenstießen. Als die beiden Beamten versuchten, ein gestohlenes Auto anzuhalten, in dem das Paar saß, eröffnete jemand im Fahrzeug das Feuer. Der Fahrer machte eine schnelle Kehrtwende und entkam. Keiner der Beamten wurde getroffen. Drei Jahre später verließ Pitman sein Glück. Am 9. November 1935 erlitt der 51-jährige einen Herzinfarkt. Zwei Tage später wurde er auf dem Friedhof von Wharton begraben.
Bildquelle:
Deanna Keahey
(Das Duell am OK-Corral)
Bernd Teuber
(Die gehenkte Leiche im Wilden Westen)