Der Pfälzerwald bietet eine Vielzahl an Erlebnismöglichkeiten

Nicht weit vom Hauptbahnhof in Kaiserslautern, dem "Tor zum Pfälzerwald" (Bild: Federspiel)

Neben deutschlandweiten und internationalen Routen durchziehen drei prämierte Fernwanderwege die Pfalz: der Pfälzer Höhenweg, der Pfälzer Weinsteig und der Pfälzer Waldpfad. Der Name ist dabei Programm, denn auf dem Pfälzer Höhenweg durchwandert man die Erhebungen des Nordpfälzer Berglandes, das im Norden an den Pfälzerwald anschließt und spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Wälder, Burgen, Städte und Dörfer bietet. Der Pfälzer Weinsteig schlängelt sich von Neuleiningen im Norden an der Deutschen Weinstraße entlang bis zum Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach. Der Pfälzer Waldpfad führt von Kaiserslautern ebenfalls bis zum Deutschen Weintor, aber auf zum Teil sehr schmalen Pfaden mitten durch das Waldgebiet. Daneben gibt es zahlreiche Tages- und Rundwanderwege, die den Einstieg ins Waldvergnügen fast an jedem beliebigen Ort ermöglichen.

Burgromantik, Felsentürme, Waldesrauschen …

Welchen Ausgangspunkt man wählt, hängt von persönlichen Vorlieben ab. Während im nördlichen Teil der typische Waldcharakter vorherrscht, häufen sich in den südlichen Gebieten bizarre Felsgebilde: Überbleibsel eines jahrmillionenalten Mittelgebirges, in dem durch Auswaschung der weicheren Gesteinsschichten auffällig geformte Felsbrocken stehen blieben. Bekannt für eine ganze Ansammlung solcher Felsformationen ist das Dahner Felsenland. Von einer Wanderung auf dem Dahner Felsenpfad habe ich ein paar Fotos mitgebracht, auf denen markante Felsen aus Buntsandstein zu sehen sind.

Liebhaber von alten Schlössern und Burgruinen kommen im Pfälzerwald ebenfalls auf ihre Kosten. Bei Annweiler am Trifels etwa kann man die Reichsburg Trifels besichtigen, in der einst die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches aufbewahrt und wo um das Jahr 1193 Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde.

Die Georgsquelle bei der Roten Hohl, etwa eine Stunde von Kaiserslautern entfernt (Bild: Federspiel)

Wer offene Landschaften vorzieht, findet an der Deutschen Weinstraße die ideale Umgebung. Die Temperatur ist hier meist um einige Grade höher als im übrigen Deutschland, das Gebiet eignet sich daher fast ganzjährig zum Wandern.

Zum Aussichtspunkt geht es über Stock und Stein (Bild: Federspiel)

Gut geplant ist halb gewandert

Bei der Planung von Wandertouren helfen viele Websites, die von den Tourismusbüros der verschiedenen Orte betrieben werden. Einen guten Überblick gibt zum Beispiel das Wanderportal-Pfalz. Besonders praktisch finde ich die Seiten von Outdooractive. Hier stehen unzählige Touren zur Auswahl, die nach verschiedenen Kriterien kategorisiert sind: Länge, Dauer, Schwierigkeit, Sehenswürdigkeiten … Jede Tour ist detailliert beschrieben und mit einer Karte sowie GPS-Track zum Download kombiniert. Das Ganze gibt es auch als App fürs Smartphone, sodass man stets eine Orientierungshilfe dabei hat.

Auch Bus und Bahn führen in den Wald

Für Wanderfreunde, die den öffentlichen Nahverkehr benutzen, sind auf den Bahnhöfen sehr praktische kostenlose Wanderhefte erhältlich, die jedes Jahr neu aufgelegt werden. Für den Pfälzerwald und die angrenzenden Gebiete kommen fünf Broschüren und eine Faltkarte in Betracht:

  • Rheinhessen-Nahe
  • Nordpfälzer Bergland
  • Pfälzerwald
  • Mittelhaardt/Donnersberg
  • Südliche Weinstraße
  • Unterwegs auf dem Bahnwanderweg. Von Bahnhof zu Bahnhof auf der Deutschen Weinstraße

Die Hefte enthalten zwischen 9 und 21 Touren, die detailliert beschrieben sind, mit Höhenprofil und einer kleinen Karte. Die Touren sind so konzipiert, dass man sie an einem Tag bewältigen und den Start- und Zielpunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann, entweder mit der Bahn oder einer Buslinie. Es sind auch einige Rundtouren dabei, die sich für einen kürzeren Ausflug eignen. Für Radfahrer gibt es ebenfalls einige Vorschläge. Eine Übersicht über Zugverbindungen und Fahrpreise ergänzt das Angebot.

Welche Ausrüstung ist nötig?

Das kommt natürlich darauf an, was Sie vorhaben. Während man einen Sonntagnachmittagsspaziergang, aber auch eine leichtere Tagestour durchaus in normaler Freizeitkleidung bewältigen kann, ist für längere Touren, unter anderem aufgrund des Gewichts, spezielle Outdoorkleidung vorzuziehen. Ich persönlich bin zwar keine Freundin von synthetischer Funktionskleidung, denn trotz aller Versprechungen der Hersteller fühle ich mich in hauteng anliegenden Teilen einfach nicht wohl. Profis sind da allerdings anderer Meinung. Am besten probieren Sie es einfach aus und verlassen sich auf Ihre eigene Erfahrung.

Für mehrtägige Wanderungen ist ein Regenschutz unverzichtbar, für fast alle Wanderungen sind Schuhe mit Profilsohle empfehlenswert. Das müssen nicht gleich die teuren Wanderstiefel sein, für einen Ausflug im Hochsommer reichen auch stabile Trekkingsandalen. Auf dem Pfälzer Waldpfad hat man jedoch streckenweise mit ganzen Scharen von Waldameisen zu kämpfen, die das Wandervergnügen etwas beeinträchtigen können, wenn man ohne Socken in Trekkingsandalen unterwegs ist. Ob man Wanderstöcke benutzt oder lieber freihändig geht, hängt vom persönlichen Geschmack ab.

Karte, Kompass und passende Apps

Unerlässlich ist eine Orientierungshilfe. Entweder ganz klassisch eine topografische Karte mit Kompass oder ein Navigationssystem bzw. eine entsprechende App fürs Handy oder Tablet. Bei längeren Wanderungen am besten beides, denn was machen Sie, wenn der Akku leer ist? Google Maps hat mich schon mal im Stich gelassen, Locus hingegen kann ich empfehlen. Mit einer Offline-Karte ausgerüstet und eingeschaltetem GPS kommen auch Anfänger leicht mit der App zurecht. Angezeigt wird der eigene Standpunkt, die Marschrichtung und mehrere Kreise um den Standpunkt herum, mit deren Hilfe man abschätzen kann, wie weit man bei gleichbleibendem Tempo kommt. Auch in kostenlosen OpenStreetMaps sind die meisten Wanderwege eingezeichnet. Problematisch bei Locus und ähnlichen Apps ist nur der hohe Akku-Verbrauch. Man sollte die App deshalb nicht ständig benutzen, sondern nur ab und zu zur Orientierung oder in einer echten Notlage. Zwar sind die Wanderwege im Pfälzerwald im Allgemeinen sehr gut markiert, aber wenn man sich seine eigene Kombi-Route zusammenstellt, kann man bei den vielen verschiedenen Zeichen an den Baumstämmen schon mal den Überblick verlieren oder in die falsche Richtung gehen.

(Bild: Federspiel)

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