Wann ist ein Mensch erwachsen?
Eine biologische und philosophische Betrachtung dieser Lebensfrage.Die gesellschaftlichen Tatsachen
In Deutschland erreicht eine Person ihre volle Geschäftsfähigkeit mit 18 Jahren. Dann feiern wir in unserer Kultur den Übergang ins Erwachsenenalter. Ab 18 Jahren kann man wählen gehen, Alkohol kaufen, heiraten, alleine Auto fahren. Außerdem darf man den Aufenthaltsort selber bestimmen und damit von zu Hause ausziehen.
Im Strafrecht wird das Erwachsen werden als Reifeprozess gesehen, der irgendwo zwischen dem 18. und dem 21. Lebensjahr abgeschlossen ist.
Beim Kindergeld orientiert der Staat sich an der finanziellen Abhängigkeit von den Eltern. Deshalb ist es möglich unter bestimmten Voraussetzungen bis zum 27. Lebensjahr Kindergeld zu erhalten.
Junge ALG 2 Empfänger dürfen erst von zu Hause ausziehen, wenn sie das 25. Lebensjahr vollendet haben. Es sei denn, sie haben schon selber eine Familie gegründet.
Das Erwachsenenalter biologisch gesehen
Wie lange eine Person wächst, ist genetisch bedingt, aber wird auch vom Ernährungszustand und Krankheiten beeinflußt. In der Regel ist ein Mensch mit 25 Jahren ausgewachsen, ab dem 20. Lebensjahr verlangsamt sich das Wachstum schon stark.
Die Geschlechtsreife gehört zum biologischen Reifeprozess dazu und beginnt bei Mädchen, wenn sie einen regelmäßigen Monatszyklus haben. Dann werden befruchtungsfähige Eizellen gebildet. Jungen werden zwar schon mit dem ersten Samenerguss geschlechtsreif, haben da aber meist noch nicht viele befruchtungsfähige Spermien. Diese entwickeln sich erst im Laufe der nächsten Jahre. Prinzipiell ist eine Schwangerschaft schon in der Pubertät möglich. Jedoch wegen der körperlichen Unreife nicht empfehlenswert.
Die haupt fruchtbarste Zeit des Menschen liegt zwischen dem 20. bis 25. Lebensjahr.
Bin ich noch ein Kind, weil ich noch Eltern habe?
Viele junge Menschen fühlen sich gefangen in ihrem Kind - Sein. Sie landen gegenüber ihren Eltern in einer Rolle, die sie dachten, gar nicht mehr zu spielen. Bleibt man immer ein Kind seiner Eltern? Sicher doch, es ist aber die Frage, ob man sich als Mensch von seinen Eltern respektiert fühlt. Werden das eigene Handeln und die eigenen Gedanken fortwährend hinterfragt, oder dürfen sie sein.
Zum Erwachsen werden eines Kindes gehört dazu, dass die Beziehung zwischen Eltern und Kind neu definiert wird. Ein Ablösungsprozess für beide Seiten, aber auch ein schöner Neubeginn. Erwachsen sein, bedeutet nicht, ein Leben ohne Liebe, Hingabe und Schwäche führen zu müssen. Die Rollen des Gebenden und des Nehmenden sollten nur ständig wechseln. Ein Baby ist noch ein unbeschriebenes Blatt und kann nur nehmen. Das Nehmen und Geben eins sind, das wird es erst im Laufe seines Lebens lernen. Es hinterfragt nicht und nimmt die Gegebenheiten hin. Bis in der Pubertät das erste Hinterfragen und der Versuch der eigenen Meinungsbildung kommt.
Als soziale Wesen sind wir nur zu oft in der Lage, kritische Fragen dem Wunsch nach Nähe unterzuordnen. Denn in der Einsamkeit bekommen wir keine positive Bestätigung.
Wir werden uns in unserem Erwachsenenalter immer in einem Zwiespalt zwischen Nähe eingehen und Kompromisse machen müssen befinden. Jeder Mensch hat seine eigene persönliche Schmerzgrenze und will woanders stehen in der Gesellschaft.
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Hochzeit, Kinder kriegen - Zwei Meilensteine auf dem Weg ins Erwachsenwerden?
Eine Heirat ist erstmal nichts anders als ein bürokratischer Akt, der mit ein paar staatlichen Bonbons versüßt wird. Für viele junge Leute bedeutet eine Eheschließung heute immer noch, der Ausbruch aus ihrem Elternhaus, hin in eine neue Rolle, die schon ihre Eltern gespielt haben. Jetzt kommt Programm x, dann y und so weiter. Eine vermeintliche Sicherheit und Struktur spielen hier die Hauptrolle.
Auf einmal folgt der Boom, das erste Kind. Man war doch gerade so gut drin in seiner Erwachsenenrolle. Plötzlich fühlt man sich wieder klein und hilflos, wie ein Kind. Und dann wissen es die eigenen Eltern auch noch besser. Schwups ist man wieder da, wo man nie mehr hinkommen wollte. Da hilft nur noch Verteidigung und mit Konsequenz die Eltern in die Schranken weisen. Gleichzeitig muss jeder lernen seine Fehler zu akzeptieren. Dabei trägt man ein hohes Maß an Verantwortung für ein kleines Lebenwesen, dessen Bedürfnisse man nur teilweise einordnen kann.
Es schleicht sich sehr schnell die Gewissheit ein, dass Unperktionismus zum Elternsein dazu gehört. Das kritische Hinterfragen der eigenen Person und seiner Beziehung zu anderen, hört nie auf. Erwachsen sein und gleichzeitig ein wenig Kind bleiben, eine große Kunst.
Vielleicht werden wir erst weise, wenn wir alt sind und das Leben loslassen müssen. Aber dann können wir auch keine Fehler mehr machen.
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Bildquelle:
Ruth Weitz
(Die 7 wichtigsten Dinge im Leben)