Man kann nie genug neue Stellen schaffen!

Nicht für die Schule lernen wir, sondern für die hierIn Zeiten von Wirtschaftskrisen, Griechenland und Banken-Bailouts, sind gut dotierte, sichere Jobs immer rarer gesät. Schuld daran tragen natürlich nicht erdrückend hohe Steuerlasten für Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber oder eine völlig aus den Rudern laufende Bürokratie, sondern Unternehmer, die für ihr Risiko und ihre Arbeit auch noch - Schockschwerenot! - Profit erzielen wollen. Glücklicherweise gibt es Non-Profit-Organisationen wie die Stadt Wien, die krisenfeste Jobs schaffen, die uns allen zugute kommen. Also keine völlig sinnlosen Pseudo-Berufe wie Bauingenieur, Arzt oder Klempner, sondern für jedes moderne Gemeinwesen unerlässliche Jobs wie etwa Gleichbehandlungsbeauftragte.

Nachdem Wien seit November 2011 den bis dahin so schmerzhaft vermissten Radverkehrsbeauftragten sein eigen nennen darf und derzeit einen FußgängerInnenbeauftragten (Zielsetzung: "FußgängerInnensicherheit") sucht, darf sich Wien nun damit brüsten, endlich auch einen Schulschwänzbeauftragten zu beschäftigen. Denn:

"Wer in die Schule geht, muss auch in die Schule kommen"

So die verblüffend scharfsinnige Analyse eines der ganz großen Probleme der Gegenwart, das Millionen ÖsterreicherInnen und Österreichern den Schlaf raubt: Es gibt Schüler, die die Schule schwänzen! Diesem bildungspolitischen Skandal soll unter anderem mit folgenden Maßnahmen gezielt auf den Leib gerückt werden:

  • Entwicklung von Hilfsangeboten für Betroffene
  • Information von Schülern, Eltern und Lehrern
  • Entwicklung eines eigenen Leitfadens
  • Datensammlung
  • Recherche internationaler Best-Practice-Projekte
  • Rechtsberatung
  • Vernetzung der Schulpartner

Schließlich verbauen sich tausende SchulschwänzerInnen ihre berufliche Zukunft, wenn sie etwa eine Stunde Religion oder Geographie versäumen. Ich kann davon ein Lied singen! Beinahe wäre ich Geschäftsführer von Microsoft Österreich geworden, hätte ich beim Vorstellungsgespräch nicht bei der Frage gepatzt, was die Hauptstadt von Texas ist.

Und nur hoffnungslos verbohrte Rechtspopulisten könnten das Schulschwänzen als Symptom betrachten, dessen eigentlicher Ursache man auf den Zahn fühlen sollte. Nein, ganz eindeutig ist mit der Bildungseinrichtung Schule und dem Konzept, hunderten Kindern über Jahre hinweg in Betonklötzen größtenteils irrelevantes "WIssen" einzutrichtern alles in bester Ordnung. Ganz offensichtlich stimmt mit den Kindern was nicht. Man muss ihnen in Ruhe erklären, dass nur eine gute Schulausbildung ihnen die Chance bietet, eines Tages bei irgendeiner Behörde Beauftragter für Dreiradfahrer oder Frauen mit französisch klingenden Vornamen zu werden. Nicht für die Schule lernt ihr, sondern für das Gemeinwesen!

Unser natürlicher Feind: Die Bäume!

Vorsicht, Bäume!Apropos "Kinder": In einem Kärntner Kindergarten ereignete sich folgender Unfall:

Ein fünfjähriges Mädchen war im Garten des Kindergartens auf einen Baum geklettert, fiel herunter und brach sich einen Arm, der Bruch musste operiert werden.

Der Kindergarten wurde von den Eltern des Kindes verklagt und musste knapp 10.000 Euro Entschädigung berappen. Das wird den Eltern hoffentlich eine Lehre sein, ihr Kind nie wieder aus dem hoffentlich mit Schaumstoff gepolsterten KInderzimmer hinauszulassen in eine grausame Welt, wo es sich verletzen kann.

Warum ich dies erwähne? Aus diesem Fall lässt sich eine wertvolle Schlussfolgerung ziehen, was netterweise die Frau Kindergarteninspektorin für mich erledigt:

"Es gibt keine Regel für die Beaufsichtigung von Minderjährigen. Kindergärtnerinnen befinden sich dabei immer auf einer Gratwanderung. Einerseits sollen sie die Kinder zur Selbstständigkeit erziehen, ihnen Freiräume und Bewegung bieten. Andererseits sollen sie die Kinder so beaufsichtigen, dass ihnen nichts passiert."

Kommt Ihnen dieses Dilemma bekannt vor? Richtig: In ähnlicher Form werden wir angeblich "freien und mündigen Bürgern" dazu angehalten, selbstständig und verantwortungsvoll zu agieren. Aber eigentlich traut uns der Staat nicht so recht, weshalb unzählige Gesetze, Regulierungen und Behörden dafür sorgen, dass wir nicht übermütig werden und tatsächlich eigenständige Leben führen. Man sieht ja, was dabei herauskommt.

Auswüchse des Neo-Liberalismus: Arbeitgeber suchen sich Arbeitnehmer aus!

Und nun das Wetter für morgen... It's raining men, Hallelujah! It's raining...Es ist geradezu paradox: Da sollte man meinen, zumindest im Westen würden die Menschen immer aufgeklärter werden und all die schlimmen Diskriminierungen unterlassen, und dann das: Wettermoderator verklagt CBS wegen Diskriminierung.

Die Anschuldigungen sind aber auch ungeheuerlich:

He alleges that the CBS stations favour young, attractive women to induce more men to watch their prime-time newscasts.

Wiewohl ich kein präkognitiver Fernprognostiker bin, gebe ich dem Kläger gute Chancen auf eine wohlverdiente Entschädigung. Nicht nur deshalb, weil die USA das Mutterland absurder Gerichtsurteile ist, sondern auch auf Grund seiner Staranwältin, die unter anderem Tiger Woods bei seinem Scheidungsprozess vertrat. Mit anderer Leute Unglück Geld zu verdienen, ist zu Recht ein hoch angesehener Beruf.

Oh, und man möge sich nicht von Kleinigkeiten stören lassen, etwa der Behauptung von CBS, dass sie gar keine Vorstellungsgespräche geführt hätten. Es ist dennoch unzweifelhaft Diskriminierung der schlimmsten Art! Jeder Mensch hat das Recht, sich seinen Arbeitgeber auszusuchen, der ihn einstellen muss, selbst wenn gar keine Stelle ausgeschrieben ist. Alles andere ist menschenverachtend.

Islamismus, Nazismus: Wo ist der Unterschied?

In Toulouse wurden sieben Menschen Opfer einer Attentatsserie. Da sich unter den toten drei Kinder einer jüdischen Schule befanden, war die Sache klar: Terror von rechts! Neo-Nazis! Wehret den Anfängen!

Nun, wie sich herausstellte, war der Serienmörder kein glatzköpfiger Teutone mit Hakenkreuz-Tattoos auf dem Rücken, sondern ein Franzose algerischer Abstammung (in Mitteleuropa würde man vom "Migrationshintergrund" sprechen), dessen Vorname ausgerechnet Mohamed lautet. Die Verwirrung und vielmehr Verärgerung der Medien, Politiker und zahlreicher Vereine war unverkennbar. Wie schön hätte es sein können! Ein Neo-Nazi tötet kaltblütig drei jüdische Kinder, einen Rabbi und drei Soldaten afrikanischer Herkunft. Da hätte man gleich auf mehreren Bestattungen tanzen können: Gefahr von rechts! Hass auf Juden! Rassismus!

Und dann die Enttäuschung: Ein vermutlich der Al-Kaida nahestehender Irrer war's.

Andererseits: Sind Nazismus und Islamismus nicht wesensverwandt? Antisemitismus, Hass auf Schwule, Frauen als Arbeits- und Gebärmaschinen,... das ist kein Zufall. Da haben sich zwei Seiten derselben Medaille gefunden und schaurige Bluthochzeit gefeiert. Übertrieben? Keineswegs. Man blicke ausgerechnet ins ultra-tolerante Schweden. Dort ist Malmö drauf und dran, möglicherweise judenfrei zu werden. Nicht etwa deshalb, weil es den jüdischen Einwohnern zu kalt geworden wäre. Vielmehr wurden und werden sie Opfer blutiger Gewalttätigkeiten, die wiederum nicht von deutschen Skin-Neo-Nazi-Faschisten, sondern von einer ihnen ideologisch nahestehenden Menschengruppe ausgeht. Ist es Zufall, dass man hiervon kaum etwas liest oder hört?

Wohl kaum, wird doch selbst ungezügelter Hass von der Politik instrumentalisiert, als gäbe es irgendeinen fundamentalen Unterschied, ob ein bekennender Neo-Nazi oder Islamist mordet. Der Gutmenschentraum, man müsse einfach nur bis über beide Ohren besinnungslos tolerant sein und schon würde Friede auf Erden herrschen, ist gefährlicher Nonsense. Wie viele Menschen müssen eigentlich noch sterben oder zusammengeschlagen werden, bis Europa der Wahrheit ins Auge blickt? Toleranz ist keine Einbahnstraße. Indem unsere Herrscher auch weiterhin die Augen verschließen, beschwören sie noch mehr Hass und Intoleranz herauf. Wenn Sie mir die Bemerkung gestattetn: Auch dies kann kein Zufall sein...

Die ewige Verantwortung der Deutschen

Neulich beim Schlagerspiel in ÖsterreichGenug der schweren Problemstoffe, widmen wir uns zur Zerstreuung abschließend einem sportlichen Thema. Die Fußball-EM in Polen naht mit Riesenschritten, und was läge da näher, als ein Besucher der deutschen Nationalmannschaft in Auschwitz? Das meint jedenfalls der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, der sich wünscht, dass

[...] sich die Spieler von Joachim Löw bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine auch ihrer geschichtlichen Verantwortung stellen [...] "Die Nationalspieler sind ja Vorbilder - vor allem für die junge Generation", sagte Graumann. "Da wäre es ein Zeichen, das in der Welt sehr wohl wahrgenommen würde, wenn diese jungen Leute zeigten: Wir nehmen auch ein Stück Verantwortung auf unsere Schultern."

Lieber Herr Graumann: Verantwortung kann man nur fürs eigene Handeln übernehmen. Nehmen wir beispielsweise an - grau ist alle Theorie -, einer meiner Vorfahren hätte einem Ihrer Vorfahren eine reingewürgt. Gewisslich eine unschöne Vorstellung und zwischenmenschliche Herangehensweise, die ich als Pazifist gänzlich ablehne. Gestatten Sie mir doch folgende Frage: Welche Art Verantwortung trüge ich nun hierfür? Und schuldete ich Ihnen für diesen fiktiven Vorfall Schmerzensgeld? Das ist absurd? Eben! Genauso absurd ist es, 30-jährige Fußballern Verantwortung für Verbrechen vor 70 Jahren auf die Schultern packen zu wollen. Soviel ich weiß, wird das Prinzip der Sippenhaftung zumindest in zivilisierten Ländern nicht mehr praktiziert. Mir ist auch nicht klar, welche Genugtuung die Seelen zu Tode Gemarterter empfinden sollen, wenn 70 Jahre später irgendwelche schwerreichen Fußballer an ihren Todesstätten verweilen, die im Geiste die Spieltaktik durchgehen oder sich aufs Abendessen freuen. Anstatt völlig inhaltsleeren Floskeln zu dreschen oder Kränze niederzulegen, sollten wir danach trachten, Verbrechen im Hier und Jetzt zu verhindern. Was geschehen ist, ist geschehen - was noch nicht geschehen ist, kann hingegen verhindert werden. Beispielsweise könnten wir danach trachten, den drohenden Feldzug gegen den Iran abzuwenden, damit nicht in ein paar Jahrzehnten wieder Leute, die mit dem Krieg rein gar nichts zu tun hatten, sich moralisch erpressen lassen müssen, sinnlose Schweigeminuten zu halten und totes Pflanzenmaterial durch die Gegend zu tragen.

Das ist natürlich nur meine Meinung, für die meine Nachkommen die volle Verantwortung zu tragen haben!

Quelle der Bilder: Pixabay

Sollten Ihnen meine Artikel gefallen, was zumindest im Bereich des theoretisch Möglichen liegt, würde ich mich freuen, wenn Sie das eine oder andere meiner Bücher lesen würden. Oder auch nur kauften und als Unterlage fürs Katzenklo benutzten. Damit könnte ich auch leben, wenn ich davon schon nicht leben kann.

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