Warum gibt es Ohrenschmalz und Popel?
Eklig und eher ein Tabuthema, aber dennoch äußerst nützlich für den menschlichen Körper sind Ohrenschmalz und Popel.(Bild: Barbara Lechner-Chileshe)
Was sind Popel und wofür sind sie da?
Für Popel gibt es ja ganz schön viele verschiedene Begriffe: Schnuddel, Waugel, Schnupfen, Schnodder, Nasenbohrer, Nasenmann, Rammel, Nasenstein, Rotze, Bettler, Mock, Ginkel, Mömmes, Kodder, Bettler oder Rawuza, nur um einige zu nennen. Das alles sind natürlich umgangssprachliche Begriffe.
Fast getroffen (Bild: mueritz / Flickr)
Tatsächlich ist der medizinische Ausdruck für den Popel Borke. Borke ist Nasensekret, das sich verdickt hat. Ist der Popel schleimig, so kann man ihn auch einach als Nasensekret bezeichnen. In Drüsen in der Nasenschleimhaut bildet sich dieses Nasensekret, welches notwendig für den Körper ist, um die Atemluft feucht zu halten und Staubpartikel und anderen Schmutz aus der Luft aufzufangen, der nicht eingeatmet und in die Lunge gelangen soll. Normaler Weise fließt das Nasensekret auf natürliche Weise in den Rachenraum ab, aber manchmal, vor allem, wenn es recht trocken ist, verklumpt es in der Nase und bildet eben Popel, die man dann rauspulen muss. Es ist übrigens normal, dass diese etwas klebrig sind, weil in ihnen ist neben Schmutz und anderen Dingen auch ein spezieller Zucker enthalten.
Was ist Ohrenschmalz und wofür ist es da?
Ohrenschmalz wird von Talgdrüsen gebildet, die im äußeren Gehörgang sitzen. Die Ohrenhaare transportieren es von Innen nach Außen und sorgen dafür, dass es schön im Ohr verteilt wird.
Das Ohrenschmalz hat eigentlich zwei wichtige Aufgaben für den menschlichen Körper. Zum Einen schützt es das Innenohr und vor allem das Trommelfell vor Verschmutzungen, weil Staubpartikel und anderer Schmutz daran kleben bleiben und so nicht ins Innenohr gelangen können und zum anderen riecht es unangenehm, was Fliegen und andere Krabbeltiere davon abhält, sich in unseren Ohren einzunisten.
Ohr (Bild: OpenClips / Pixabay)
(Bild: Barbara Lechner-Chileshe)
Eigentlich sollte Nasensekret durchsichtig sein, kann aber schon Mal andere Farben annehmen, wenn sich viel Schmutz angesammelt hat. Allzu Grün sollte es eher nicht sein, denn das kann eine bakterielle Infektion bedeuten und allzu Gelb ist auch nicht so gut, denn dann ist meist Eiter im Spiel. Ähnlich ist es mit Ohrenschmalz, obwohl das durch den hohen Schweiß- und Talganteil schon eher gelblich bis bräunlich aussieht. Beide Körperflüssigkeiten sollten keinesfalls rot sein, denn dann ist Blut im Spiel und dann könnte eine gröbere Erkrankung vorliegen, oder du hast einfach zu tief gebohrt und dich selbst verletzt.
Wie schmecken Popel und Ohrenschmalz?
Vor allem Kinder stecken Popel meist in den Mund, nachdem sie gelernt haben, wie sie sie am besten aus der Nase wuzeln können. Und angewöhnen tut man sich das sehr schnell, deswegen machen das auch viele Erwachsene. In unserer Gesellschaft ist das allerdings nicht gerne gesehen, weder das Popeln in der Nase, noch das anschließende Verspeisen. Nun ja, im Prinzip folgen ja die Leute, die ihre Popeln essen, nur dem natürlichen Lauf. Nachdem das getrocknete Nasensekret nicht den natürlichen Weg in den Rachenraum gefunden hat, schlucken sie es eben anderwertig runter. Viele Leute, vor allem Eltern ihren Kindern gegenüber, behaupten ja auch, dass das Popel essen äußerst ungesund ist. Naja, wohnt man in einer versmogden Großstadt sammelt sich durch die Luftverschmutzung natürlich schon einiges an Mist in den Popeln, allerdings haben Studien gezeigt, dass Popel essen das Immunsystem stärkt, also ist es nicht wirklich schlimm. Und manche Leute finden es auf jeden Fall hygienischer, die Popel zu schlucken, als sie in die nächste Sitzbank zu wischen, wenn kein Taschentuch zur Hand ist. Und wie schmecken sie? - bei jedem Menschen anders, aber in der Regel eher salzig.
Ohrenschmalzesser gibt es eher weniger, obwohl es schon Leute gibt, die gerne mit dem Finger im Ohr bohren und ihn anschließend genüsslich abschlecken. Ohrenschmalz ist eher nicht so beliebt, weil es in der Regel sehr bitter schmeckt.
"Immer, wenn ich pinkle oder kacke, esse ich meine Nase leer von Popeln." Zitat aus "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche
Richtig Popeln will gelernt sein! - Wie entfernt man Popel richtig und worauf muss man achten?
Vorbeugung
Popeln können, wenn sie sehr fest sitzen, ganz schön unangenehm und schmerzhaft sein, deswegen ist es gut, wenn man schon vorbeugend dagegen angeht. Zunächst sollte man darauf achten, die Nasenschleimheute feucht zu halten, also zum Beispiel im Winter, wenn die Heizungsluft die Nase schnell austrocknet, sollte man Luftbefeuchter aufstellen. Regelmäßiges Schneuzen bei Schnupfen ist selbstverständlich, um das noch feuchte Nasensekret zu entfernen, bevor es eintrocknet. Leute mit langen Nasenhaaren sollten diese regelmäßig trimmen, denn an den langen Haaren setzen sich trockene Popel auch leichter fest.
Entfernen
Haben sich doch Popel fest gesetzt, so muss man sie wohl oder üblich entfernen. Auf jeden Fall sollte man vermeiden, mit spitzen Gegenständen oder auch Wattestäbchen in der Nase herum zu fummeln, denn das kann die empfindlichen Schleimhäute schnell verletzen und zu Blutungen und später Entzündungen führen. Für Babies gibt es spezielle Nasensauger, die sich natürlich auch für Erwachsene eignen, allerdings nur, wenn das Sekret noch recht feucht ist. Spezielle Kochsalzlösungen können wirklich fest sitzende Borken gut aufweichen und bei Babies kann man dafür auch Muttermilch verwenden. Babies leiden unter den Popeln besonders, da sie noch nicht gelernt haben, wie sie schnauben, schneuzen etc können, um die Nase frei zu bekommen. Mit schmutzigen Händen sollte man natürlich auch nicht in der Nase bohren, dann sollte man lieber ein Taschentuch verwenden.
Wie bekommt man Ohrenschmalz los?
Grundsätzlich muss man Ohrenschmalz eigentlich nicht entfernen. Es reicht absolut, beim Duschen das Ohr mit einem feuchten Waschlappen auszuwischen, oder das äußere Ohr mit etwas warmen Wasser auszuspülen. Manchmal kann das Ohrenschmalz aber auch lästige Pfropfen bilden, die sogar das Hören beeinträchtigen, vor allem bei Menschen, die generell zu mehr Ohrenschmalz neigen. Dann muss man natürlich etwas tun.
1. HNO Arzt
Die beste und einfachste Methode ist ein Besuch beim HNO-Arzt, der dir das Ohr professionell ausspült oder das Ohrenschmalz heraussaugt. Beim Ohrenschmalzentfernen kann man nämlich viel falsch machen, allzu schnell kann man das Ohr dauerhaft schädigen, deswegen ist der Gang zum Spezialisten einfach die sicherste Methode.
2. Ohrenkerzen
Manche Leute schwören auf Ohrenkerzen, während Spezialisten eher davon abraten. Man muss schon sehr genau wissen, wie man diese anwendet, denn man kann sich leicht verbrennen oder das Ohr schwer schädigen, wenn Wachs hinein tropft. Ohrenkerzen sind spezielle, dünne Kerzen, die man ins Ohr steckt und antzündet und dadurch einen Unterdruck erzeugt, der das Ohr reinigt.
3. Cerumenolytika
Cerumenolytika sind Medikamente, Tropfen oder Sprays, die das Ohrenschmalz aufweichen, sodass es sich leichter entfernen lässt. Man bekommt sie in der Apotheke und sie sind normaler Weise auch das Erste, das der HNO Arzt empfehlen wird.
4. Ohrenspülungen
Ohrenspülungen führt in der Regel der Arzt durch, wenn er das Ohr mit Druck und Wasser durchspült.
5. Öl
Alternativ schwören viele Menschen darauf, dass Ohr mit erwärmten Oliven- oder Mandelöl einzutropfen, was den Pfropf auch auflöst.
Tipp:
Menschen, die zu viel Ohrenschmalz haben, sollten auch darauf achten, dass sie ihre Ohrenhaare regelmäßig trimmen, denn wenn diese sehr lange sind kann sich da auch viel ansammeln und leicht ein Pfropf entstehen.
Wichtiger Hinweis zum Schluss!!!!
Wattestäbchen (Bild: PDPics/Pixabay)
Obwohl es viele Menschen glauben, sind Wattestäbchen eben NICHT zum Reinstecken in irgendeine Körperöffnung gedacht und sollten weder zur Nasen-, noch zur Ohrenreinigung zum Einsatz kommen. Sie sind toll zum Putzen für die Computertastatur, eventuell zum Schminken oder Nagellack ausbessern, man kann damit flüssige Medizin auftragen, chemische Proben nehmen etc. Sie sind anderwertig sehr vielseitig einsetzbar.
Bildquelle:
Barbara Lechner-Chileshe
(Warum gibt es unterschiedliche Haut- und Augenfarben?)