1805 begannen die Briten Afrika zu kolonisieren.

Der europäische Kolonialismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts war ein Wettlauf um die Aufteilung Afrikas. Ständig bemüht, den Seeweg nach Indien zu sichern, eroberte England das Gebiet um das Kap der Guten Hoffnung. Nach Eröffnung des Suez Kanals verleibte es sich ebenso Ägypten ein, und gab damit ein Zeichen zum Sturm auf den Kontinent. Franzosen, Briten, Belgier, Italiener und auch Deutsche versuchten, soviel wie möglich vom Kuchen ab zu bekommen. Die meisten Kolonien wurden mit der Methode der indirekten Herrschaft regiert und ausgeplündert. Das bedeutet, eine sogenannte einheimische Elite half den "Herren" bei der Ausbeutung ihres Landes und ihres Volkes. Dafür machten diese sich dann die Taschen voll und versorgten ihre diversen Clans mit Vergünstigungen und Privilegien. Die Hinterlassenschaft des europäischen Kolonialismus belastete die jungen Staaten Afrikas nach der Entkolonialisierung in vielfacher Weise. Die gewachsenen Wirtschaftsstrukturen waren zerstört, die eigene kulturelle Entwicklung der Völker war für Jahrhunderte unterbrochen, und die Grenzen, die die Kolonialmächte oftmals mit dem Lineal ohne jede Rücksicht auf historische Gegebenheiten, Stammes-Gebiete oder Wasserrechte gezogen hatten, teilten Regionen und Menschengruppen und waren Anlass für blutige Bürgerkriege in Afrika.

Das Ende der Kolonialherrschaft war oft blutig erkämpft.

Die großen Kolonialmächte waren nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich geschwächt. Es war ihnen daher nur schwer möglich, Probleme in den Kolonien zu lösen. Zwar versuchten sie auch nach 1945, durch Rohstoffausbeutung in den Kolonien ihre Wirtschaft anzukurbeln, doch das hatte vor allem zur Folge, dass sogenannte Befreiungsbewegungen (FNL Federation national de Liberation) in den Kolonien immer stärkeren Zulauf bekamen. Darüber hinaus hatte sich aber auch die politische Weltlage nach dem Zweiten Weltkrieg grundlegend geändert. Europa war nicht länger der mächtigste Kontinent, und auch Großbritannien und Frankreich waren keine Weltmächte mehr. Nach 1945 dominierten die USA zusammen mit der Sowjetunion die Weltpolitik.

Seit 1948 herrschte zudem der "Kalte Krieg". Und die Kommunisten unterstützten dann diverse Befreiungsarmeen mit Waffen, Beratern und Söldnern. Allein schon, um den Westen zu schwächen. Vor diesem Hintergrund gerieten die Kolonialmächte auch vermehrt unter den moralischen Druck, ihren Kolonien die Unabhängigkeit zuzubilligen.

Von 1947 an bis 1980 (ja es stimmt!) aber hauptsächlich in den 1960er Jahren wurden die Staaten in die "Unabhängigkeit" entlassen.

Die grausame Kolonialherrschaft der Belgier im Kongo zeigt das Problem Afrikas!

Die neuen Kolonialherren sitzen in den Chef-Etagen großer mächtiger Konzerne.

Versklavung, Ausbeutung und diverse Bürgerkriege haben eine positive Entwicklung in Afrika verlangsamt oder verhindert. Die ehemaligen Oberschichten wollten natürlich ihre Privilegien nicht verlieren. Die unterdrückte Bevölkerung wollte Freiheit und etwas vom Reichtum des jeweiligen Landes ab haben. Diese Spaltung machen sich heute die sogenannten Neo-Kolonialisten zunutze. Divide et impera (lateinisch für teile und herrsche) ist eine Redewendung, welche bedeutet, man solle ein Volk oder eine Gruppierung in Untergruppen aufspalten, damit sie leichter zu beherrschen bzw. zu besiegen sei. Die neuen Herren sitzen mit Schlipps und Kragen in den Vorständen diverser multinationaler Großkonzerne. Sie arbeiten mit sogenannten afrikanischen Eliten zusammen. In Frankreich nennt man diesen Klüngel "France-Afrique". Ein Beispiel ist der französische Großkonzern Areva. Dieser baut im Niger im großen Stil Uran ab. Dabei schadet das Unternehmen den Menschen und der Natur gleichermaßen. Das Land profitiert kaum von seinem Ressourcenreichtum, sondern besitzt eines der am stärksten verseuchten Abbaugebiete der Erde. Der westafrikanische Staat ist hierzulande vor allem bekannt, weil er auf der Liste der ärmsten Länder der Welt einen unrühmlichen zweiten Platz belegt. Dabei sitzt das Land auf riesigen Vorkommen eines heiß begehrten Bodenschatzes: Uran - Nigers mit Abstand wichtigstes Handelsgut. 2010 machte es über 60 Prozent der Gesamtexporte aus. Davon hat der Staat aber nicht viel. Außer dass sich die Oberschicht genau wie früher die Taschen füllt. Dass sich da Widerstandsbewegungen (Rebellen) formieren, ist eigentlich zu verstehen. Diese werden mit Waffen versorgt. Sinn des Ganzen ist es, dass sich die kooperativen politischen Selbstversorger aus Angst um den Verlust ihrer Fründe enger an die Schutzmacht schmiegen.

Wirkliche Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe, Unterstützung beim Aufbau einer eigenen Industrie!

Entwicklungshilfe läuft oft ins Leere. Nützt einigen Wenigen in Industrie und Politik, aber selten dem armen Volk. Der Kenianer James Shikwati z. B. kritisiert die Entwicklungshilfe in Afrika. Der liberale Denker fordert seinen Kontinent zu mehr Eigeninitiative und zum Kampf gegen die Korruption auf. Internationale Hilfe verfestige korrupte Strukturen auf seinem Heimatkontinent und halte die Afrikaner davon ab, mehr Eigeninitiative zu zeigen. Internationalen Geldgebern unterstellt er eigene Machtinteressen, die für Afrika letztlich mehr Schaden als Nutzen anrichteten. Mit seinen Thesen ist Shikwati längst nicht mehr allein. Fakt ist, dass der IWF oder die Weltbank Kredite oder Zuschüssen fast nur gegen Absenkung von Zöllen und Importschranken gewährt. Damit wird die landeseigene Produktion eliminiert. Länder werden dann gezwungen für den Weltmarkt zu produzieren, und das zu Dumpingpreisen. So geraten eh schon arme und schwache Volkswirtschaften in die ewige Schuldknechtschaft, aus der es kein Entfliehen gibt. Auch sogenannte Hilfslieferungen wie "Altkleider" sind ein zweischneidiges Schwert. Ich behaupte einfach mal, Entwicklungshilfe ist in erster Linie mal gut für die Entwicklungshelfer und die beauftragten europäischen Unternehmen. Entwicklungshilfe ist eine verdeckte Form der Subvention.

Afrika, ein reicher Kontinent - Afrika, eine arme Bevölkerung!

 Afrika ist reich an Bodenschätzen. Es gibt Öl, Gas, Uran, Gold, Metalle wie Kupfer, Wolfram, Zinn oder Coltan. In den Minen arbeiten Menschen unter unwürdigen Bedingungen für Hungerlöhne. Sie fördern seltene Rohstoffe, ohne die kein Smartphone funktioniert. Politik und Hersteller reagieren nur langsam und sehr zögerlich auf diese Missstände. Die Armut der Bevölkerung ist also gewollt und gesteuert. Geheimdienste versorgen die konkurrierenden (Kriegs-) Parteien mit ausreichend Waffen. Und unterstützen die jeweilig am besten kooperierende Clique. Inzwischen mischt auch China mit. Ein Riesenreich mit enormen Rohstoffhunger. Das aber auch Land aufkauft, zum Anbau von Nahrungsmitteln. 1,5 Milliarden Chinesen wollen versorgt sein. Schafft ein Land mal aus eigener Kraft selbstständige Politik zu machen, und die Ressourcen des Landes zum Wohle der eigenen Bevölkerung zu verwenden, dann kommt die Kavallerie. Die Kavallerie, eine Alliance der Willigen und Guten, zerbombt dann das Land solange, bis gemäßigte Rebellen (kooperative) die Herrschaft übernehmen, und der Status Quo wieder hergestellt ist. Die vorherigen Anführer wurden vorher zu grausamen Diktatoren hochstilisiert, die man aus humanitären Gründen eliminieren musste. So geschehen im Irak und in Libyen. Dass man diese widerwärtigen Schurken jahrelang hofiert hatte, spielt dann keine Rolle mehr. Der Endverbraucher möchte billige Ware, er soll sie bekommen.

Aber, er soll bitte nicht fragen: "Warum ist Afrika so arm?" Die Antwort könnte nicht gefallen! Sie könnte lauten: "Zum Teil wegen Dir!"

Autor seit 13 Jahren
315 Seiten
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