Justitia symbolisiert Recht und Gerechtigkeit

Als allegorische Figur mit vermenschlichten Zügen wacht exponiert Justitia in der Nähe von Gerichtsgebäuden, aber auch Rathäusern, Schlössern, Brunnen und anderen Orten, wenn sie vormals zentrale Stätten der Rechtsprechung waren wie der Römerberg inmitten der Mainmetropole Frankfurt auf dem Titelfoto.

Justitia wirkt in allen Darstellungen mächtig, gewaltig und durchsetzungsfähig mit übermenschlichen Zügen, egal, ob sie Strafen verhängt oder Segnungen verteilt. Justitia lacht nie, weil Lachen auch diffamierend und erniedrigend sein kann, und trägt eine zeitlose Kleidung. Immer steht sie unangreifbar aufrecht mit geradem Haupt.(Foto © Lupo / pixelio.de)

Im Angesicht von Justitia soll ein Hauch davon zu verspüren sein, vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand sein. Besser verständlich kommt diese Einstellung in einem Witz zutage: Zwei Rechtsanwälte gehen spazieren. Da läuft eine Frau atemlos auf die beiden zu und beschuldigt einen von ihnen, sein Hund habe soeben ihren Mantel zerrissen. Der Anwalt zieht ohne Diskussion seine Geldbörse heraus, entnimmt ihr 200 Euro und gibt sie der Frau. Der andere Anwalt runzelt seine Augenbrauen und fragt, seit wann der Kollege einen Hund habe. Darauf entgegnet dieser "natürlich habe ich keinen Hund. Aber man weiß ja nie, wie die Gerichte entscheiden."

Die drei Attribute Augenbinde, Waage und Richtschwert sollen somit verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person (Augenbinde), nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage (Waage) gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte (Richtschwert) durchgesetzt wird.

Die verbundenen Augen der Justitia

Ursprünglich waren nur das Richtschwert und die Waage Justitias Symbole. Im Mittelalter wurden die bis dahin in die Welt schauenden Augen der Justitia mit einer Augenbinde versehen. Zuerst war die Augenbinde als Spott für die Blindheit der Justitia gemeint.

 Erst im 16. Jahrhundert wurde die Augenbinde als Zeichen der Unparteilichkeit und als Zeichen des Richtens ohne Ansehen der Person gedeutet. Justitias Augenbinde soll höchstmögliche Objektivität garantieren.

Die Waage der Justitia

Die Waage der Justitia der Neuzeit ist die Waage des Richters, mit er deren Hilfe die Argumente und Gegenargumente der Parteien gegeneinander abwägt. Der Waagbalken steht schräg, weil der Richter im Zweifel im strafrechtlichen Verfahren für den Angeklagten entscheidet, und weil so die gegensätzlichen ursprünglichen Interessen in einem Zivilverfahren dargestellt werden.

Der schräggestellte Balken der Waage symbolisiert den Grundsatz "In dubio pro reo" (im Zweifel für den Angeklagten).

Das Schwert der Justitia

In alten Darstellungen trägt Justitia als Göttin des Rechts einen Ölzweig statt eines Schwertes. Der Ölzweig sollte den Rechtsfrieden und Ausgleich zwischen den streitenden Parteien verdeutlichen. Später wurde der Ölzweig durch das Schwert ersetzt, das die Durchsetzung des Rechts symbolisieren soll. Das Schwert drückt kampfbereite, hoheitliche Macht und materielle Gerechtigkeit aus.

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