Nicht Goethe, sondern Frosch hat es gesagt

Vor langer Zeit sprachen wir in der Schule über die Tragödien Faust. Mein diesbezügliches Schulwissen ist längst verschollen. Später las ich den Faust zum Vergnügen, nicht zur Analyse. Nun, während der Recherche, erinnerte ich mich: Weder Goethe noch Faust sprachen jenen Satz. Der Dichter legte die berühmten Worte seiner Figur "Frosch" in den Mund, die mit anderen Gesellen in Auerbachs Keller zechte.

Szene Faust und Mephisto Auerbachs Keller (Bild: K.Heidelberger)

Szene aus dem Faust in Auerbachs Keller

Szene aus dem Faust in Auerbachs Keller (Bild: K.Heidelberger)

Dieser Frosch war offensichtlich weit gereist und kannte wohl auch Paris. Zumindest das Paris des 15. Jahrhunderts – die Zeit, in der sich Goethes Tragödien vom Faust abspielten. Bei meiner Recherche führte mich Google zu einem Artikel des Autors Otto Werner Förster. Dieser erinnerte daran, dass Paris damals noch als "liederliche, schmutzige, verkommene, kriminelle" Stadt galt. Schon 1972, so erfuhr ich ein paar Zeilen später, hatte der Germanistikprofessor Walter Dietze den Ausspruch als "tiefe, ja zähneknirschende Ironie" bezeichnet.

Auf den Spuren des echten Dr. Faust - im Faustmuseum

Jetzt war ich neugierig, forschte weiter, folgte Link um Link und fand noch viele interessante Details. Mir war gar nicht bewusst, dass es tatsächlich einen Alchimisten namens Faust gab, der etwa um die Zeit zwischen 1480 und 1540 gelebt hatte. Vermutlich kam er bei einem seiner Experimente zu Tode, man erzählte sich aber, er wurde vom Teufel geholt. Der Sage nach hatte der Alchimist seine Seele dem Mephisto genannten Teufel verkauft. In der Fauststadt Knittlingen, zwischen Karlsruhe und Stuttgart, gibt es sogar ein spannendes Faust-Museum.

Auf dessen Webseite las ich von einer Alchemistenküche, die bei Ausgrabungen in der Lutherstadt Wittenberg gefunden wurde und wohl aus der Zeit stammt, in der jener echte Dr. Faust lebte und wirkte. Vielleicht … aber das ist Spekulation und laut Wissenschaftlern unwahrscheinlich.

Fotos aus dem Leipzig von Heute.

Denkmal Johann Wolfgang von Goethe ...

Denkmal Johann Wolfgang von Goethe am Naschmarkt in Leipzig (Bild: K,Heidelberger)

Wie dachte Johann Wolfgang von Goethe über Leipzig?

Was Goethe tatsächlich von Leipzig hielt, lässt sich in seinen Briefen und in "Dichtung und Wahrheit" nachlesen. Demnach machte die Stadt mit ihren schönen hohen Gebäuden einen sehr guten Eindruck auf ihn, als er als angehender Student dort ankam. Jahrzehnte später schreibt er an seinen Sohn von "dem steinernen, auf der Fläche, wo nicht im Sumpf doch am Sumpfe liegenden Leipzig". In einem Brief an Frau von Stein wünschte Johann Wolfgang von Goethe ein Vierteljahr Zeit für den erneuten Aufenthalt in Leipzig "denn es steckt unglaublich viel zusammen hier. Die Leipziger sind als eine kleine moralische Pflicht anzusehen". Soweit einige Beispiele.

Leipzig mit Straßenlaternen - wie ein kleines Paris

Laut einer Chronik im Stadtmagazin verdiente sich Leipzig den Beinamen "Kleines Paris" 1701 mit seiner Stadtbeleuchtung. Schon seit 1667 wurden die Straßen von Paris nachts mit Öllaternen beleuchtet. Nach Berlin war Leipzig die dritte größere Stadt mit einer Straßenbeleuchtung.

An dieser Stelle brach ich den Rechercheumweg ab und wandte mich wieder meinem Auftrag zu, schließlich drängte der Abgabetermin.

Quellen:

Autor Otto Werner Förster, Leipziger Recherchen - historische Mißverständnisse

Goethes Briefe an Leipziger Freunde

Leipzig Stadtmagazin - Stadtchronik

Faustmuseum

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