Bis zu den Kelten zurück oder doch nur zur römischen Kirche

Vor rund 2000 Jahren feierten die Kelten nicht Halloween sondern Samhain. Es war ein Fest zu Ehren der Toten. Man gedachte der Verstorbenen und dankte allen Lebewesen, die mit ihrem Tod dafür sorgten, dass Leben erhalten bleibt. Die enge Verbindung zwischen Leben und Tod stand im Samhain-Fest im Mittelpunkt. Die Kelten schauten nicht nur zurück, sondern auch in die Zukunft. Mit dem Samhain-Fest begann für sie das neue Jahr. Der Sommer wurde verabschiedet und das neue Jahr begrüßt. Es war Brauch, symbolisch manche Dinge abzulegen und Neues zu beginnen. Da liegt es nahe, die Tradition mit dem heutigen Halloween-Fest in Verbindung zu bringen. Bewiesen ist diese Theorie nicht. Ungefähr im Jahr 800 unserer Zeitrechnung führte die römische Kirche den christlichen Feiertag "Allerheiligen" am 1. November jeden Jahres ein. Hier wird all derer gedacht, die als heilig verehrt werden. Der Tag später, der 2. November wurde als "Allerseelen" eingeführt. Es ist ein Datum an dem die Gläubigen beten und gute Taten vollbringen, mit der Bitte, ihre Angehörigen aus dem Fegefeuer zu befreien. Früher zogen am 2. November arme Leute von Haus zu Haus, um etwas zu Essen zu erbetteln. Sie erhielten das "Seelenbrot". Für die Gebenden war es eine gute Tat, in der Hoffnung, sie würde ihren verstorbenen Angehörigen helfen. Das aus dem Englischen abgeleitete Wort Halloween selbst bedeutet sinngemäß: Abend vor Allerheiligen.

Halloween hat als Fest nicht nur Befürworter

In Deutschland wird Halloween von Amerika ausgehend erst seit den letzten 20 Jahren vermehrt gefeiert. Eine gewaltige Kommerzialisierung prägt das Fest. Kostüme, Girlanden, Dekoartikel jeder Art, Süßigkeiten und Getränke passend zum Fest bringen dem Handel einen attraktiven zusätzlichen Gewinn. Diskotheken und Gastwirte veranstalten Halloween-Partys bis tief in die Nacht und verärgern somit Kirchenanhänger, die im darauf folgenden 1. November einen Tag des stillen Gedenkens sehen. Für die Evangelisten ist der 31. Oktober gleichzeitig der Tag der Reformation. Sie ehren die Reformation der Kirche durch Martin Luther. Somit ist es nicht verwunderlich, dass gerade Halloween ein Anlass ist, bei dem sich Befürworter und Kritiker unversöhnt gegenüber stehen.

Brauchtum am 31. Oktober

Ausgehöhlte Kürbisfratzen mit einer leuchtenden Kerze im Inneren sind der typische Schmuck vor der Haustür an Halloween. Früher stellte man auch eine Kerze in das Fenster. Es heißt, dass an diesem Tag die Geister der Verstorbenen noch einmal auf die Erde zurückkehren. Die Kerzen im Fenster sollen Ihnen den Weg nach Hause weisen, die Kürbisfratzen dagegen böse Geister abhalten. Es heißt, die Kraft der Hexen ist in der Nacht des 31. Oktober am stärksten. Mit allerlei gruseligen Symbolen werden die bösen Geister vertrieben. Spinnen und Fledermäuse, Verkleidungen als Gespenst, sowie Skelette und Totenköpfe gehören zum Fest. Ebenso wird traditionell ein Lagerfeuer entzündet. Und der Brauch, von Haus zu Haus zu ziehen, um die Bewohner um Süßigkeiten zu bitten, wird nicht nur von Kindern sondern auch von Erwachsenen gerne begangen. "Süßes oder Saures" wird dabei gerufen. Leider wird das Halloween-Fest manchmal ein Anlass für Randalierer und somit zu einem Brennpunkt von Polizeieinsätzen. Knallkörper in Briefkästen, weil der Inhaber nichts gespendet hat, und ähnliche Sachbeschädigungen beschäftigen am Tag danach die Polizei. Am 2. November 2011 berichtet "Die Welt" über Hunderte von Einsätzen in Bayern. Man kann so oder so zum Fest stehen, in den Dörfern ist es schön, dass Halloween die Bewohner zu gemeinsamen Aktionen veranlasst. Wenn es gelingt, den Kommerz in die Schranken zu weisen und das Fest so zu begehen, dass es für Andersdenkende nicht zum Ärgernis wird, dürfte Halloween in manchen Orten eine Bereicherung sein. "Süßes oder Saures", Für und Wider: Toleranz ist an diesem Tag gefragt.

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